MotoGP-Experience von Fabio Wibmer
© Philip Platzer
MotoGP

Von MiniGP zu MotoGP: Der (kurze) Weg von Fabio Wibmer in die Königsklasse

Fabio Wibmer ist ein Auserwählter. Der Trialbiker durfte als einer der ganz wenigen ein echtes MotoGP-Motorrad fahren. Sein Weg in die Königsklasse war brutal... spaßig, schnell und atemberaubend.
Autor: Eugen Waidhofer
4 min readveröffentlicht am
Als einer der erfolgreichsten Trial- und Mountainbiker des Landes hat Fabio Wibmer ein Feeling für 2 Räder. Aber MotoGP? Von 0 auf 300 km/h innerhalb von nur 2 Tagen? "Es war eine Reise ins totale Ungewisse, weil ich noch nie mit einem Motorrad auf einer Rennstrecke gefahren bin. Ich hatte keinen Plan, was mich erwartet, deswegen war meine Anspannung massiv", so Fabio. Spoiler: Am Ende hat es Fabio – im "Go with your Pro"-Modus mit Dani Pedrosa und Gustl Auinger – "brutal viel Spaß gemacht". Wie es am Red Bull Ring so weit kommen konnte? Hier seine 4 Steps in die Königsklasse:
Dani Pedrosa & Fabio Wibmer am Red Bull Ring

Dani Pedrosa & Fabio Wibmer am Red Bull Ring

© Jörg Mitter

Wibmer x Auinger: Trial Legende meets Motorrad Legende

Wibmer x Auinger: Trial Legende meets Motorrad Legende

© Philip Platzer

MiniGP: Wichtig ist es, klein zu beginnen
Das war eine super Vorbereitung und hat mir gezeigt, wie es ist, mit einem Motorrad auf der Rennstrecke zu fahren. Das MiniGP-Bike hat mir viel Angst vor den Kurven genommen und verdammt viel Vertrauen ins Handling gegeben. Ich habe ein sehr gutes Gefühl dafür bekommen, wie sich die Reifen auf Asphalt verhalten. Das hat schnell funktioniert und ich habe mich schnell wohl gefühlt. Aber es ist Wahnsinn, wie anstrengend das ist. Ich war echt überrascht, wie außer Atem ich schon mit dem Mini-Motorrad war.
Fabio Wibmer: Das MiniGP-Bike nimmt die Angst vor den Kurven

Fabio Wibmer: Das MiniGP-Bike nimmt die Angst vor den Kurven

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KTM RC 8C: Die hat richtig Power
Der Umstieg auf die KTM RC 8C war für mich einer der aufregendsten Momente, weil mir bewusst war: Ich fahre jetzt zum ersten Mal mit einem richtigen Rennbike auf einer richtigen Rennstrecke. Die RC 8C ist im Vergleich zu "normalen" Straßenmotorrädern brutal schnell. Deswegen war meine Anspannung am Anfang schon sehr groß und ich bin echt verhalten und langsam gefahren. Ich hatte schon bei der RC8 das Gefühl: Die hat richtig Power! Und dann habe ich daran gedacht, wie es sein muss, ein MotoGP-Bike zu fahren, das nochmal so viel mehr Power hat. Dieser Gedanke hat mir in diesem Moment schon ein bisschen Angst oder zumindest sehr viel Respekt eingeflößt...
KTM RC 8C: Das erste Mal echtes Renn-Feeling

KTM RC 8C: Das erste Mal echtes Renn-Feeling

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Moto2: Es wird raw & rough
Das Moto2-Bike war im ersten Moment kein komplett neues Gefühl, auf das man sich einstimmen muss. Es hat sich sogar ein bisschen ähnlich angefühlt wie die RC 8C, was mich ein bisschen überrascht hat. Wenn man sich dann aber an Grenzen herantastet, ändert sich das. Das Drehzahlverhalten oder das Schaltverhalten ist dann doch ein spürbarer Schritt in Richtung Rennmaschine. Das Ganze ist nicht mehr so feinfühlig, sondern raw und rough. Das hat mir in kurzer Zeit richtig Spaß gemacht. Die Power ist zwar ähnlich wie bei der RC 8C, aber Moto2 fühlt sich viel spritziger und raciger an.
Die Moto2 fühlt sich "racig & raw" an

Die Moto2 fühlt sich "racig & raw" an

© Philip Platzer

MotoGP: Es ist einfach nur ein Wahnsinn...
Diese Klasse ist unvergleichlich, das ist die Königsklasse. Wenn das Bike nur gestartet wird und man den Sound hört, bekommt man ein bisschen Schiss. Dani Pedrosa hat mein Bike eingefahren und wie er bei Start-Ziel vorbeigefahren ist, hab ich mir gedacht: Das ist echt Wahnsinn und in 5 Minuten bin ich an der Reihe – das hat sehr gemischte Gefühle in mir ausgelöst: zum einem Vorfreude, zum anderem Angst und Respekt. Ich hab mir vorgenommen, diesen Moment voll zu genießen, aber das war echt schwer, weil man so fokussiert und konzentriert sein muss, wenn man auf diesem Renn-Motorrad sitzt. Ich habe das Gas nur ein bisschen aufgedreht und da war so viel Power... Und mir war bewusst: Da steckt noch so viel mehr drin. Dass man mit einem Motorrad so heizen kann, ist faszinierend.
Fabio Wibmer: "Es war einfach nur der Wahnsinn"

Fabio Wibmer: "Es war einfach nur der Wahnsinn"

© Jörg Mitter

Eine der größten Herausforderungen war das Bremsen. Am Anfang sind die Geraden etwas verlockender als die Kurven, weil man auf den Geraden mehr Selbstvertrauen hat. Aber je mehr man auf den Geraden aufdreht, umso mehr muss man dann in die Kurven reinbremsen. Und das bedeutet mit gestreckten Armen richtig dagegenhalten. Bremsen ist genauso wie beschleunigen: Es ist einfach nur ein Wahnsinn, wie viel Grip ein MotoGP-Bike auf der Strecke entwickelt.

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Fabio Wibmer

Der Osttiroler Fabio Wibmer war früh Bike-besessen und hat sich schnell einen eigenen Ruf für seine großen Lines und erstaunlichen Tricks aufgebaut.

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