FIFA-Pro Andres Torres und Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer
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FIFA eSport-Bundesliga startet in Österreich

Erstmals startet in Österreich ein Sportverband eine esports-Liga. Wir liefern alle Informationen zum Turnier und wie man dabei sein kann.
Autor: Alexander Amon
7 min readPublished on
eSport ist mittlerweile ein Mainstream-Thema geworden. Wer das bestreitet ignoriert harte Fakten. Rund 43 Millionen Zuschauer verfolgten vergangenes Jahr die League of Legends WM – alleine beim Finale waren es über sieben Millionen. Immer mehr Sportvereine, darunter etwa die US-Basketballliga NBA oder auch zahlreiche Fußballklubs weltweit (PSG, Schalke, uvm.), investieren in eigene eSportler.

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Eine kurze Vorstellung der eBundesliga 2017

Die Termine für die Klub-Events stehen fest
Rund 6.000 Spieler haben sich in der ersten eBundesliga-Saison registriert. 800 werden in den nächsten Tagen um einen Kaderplatz bei ihrem Verein spielen. 4 Plätze pro Team sind zu vergeben. Ein harter Kampf, speziell weil bei manchen Vereinen 128 Spieler antreten werden. 
Bei manchen Events könnt ihr als Besucher dabeisein. Einfach die Liste durchschauen. Einlass ist ab 11:30 Uhr, ab 12:30 Uhr wird gezockt. Zu den vier Fixstartern können sich pro Team 2 Ersatzspieler empfehlen, die bei Ausfall eines Kaderspielers nachrücken können. Genaue Infos zum Ablauf findet ihr auf der eBundesliga-Seite.
26. 10. SK Rapid Wien und Cashpoint SCR Altach
28. 10. FK Austria Wien und SKN St. Pölten
29.10. FC Flyeralarm Admira und SK Puntigamer Sturm Graz
1.11. FC Red Bull Salzburg
4.11. SV Mattersburg und RZ Pellets WAC
5.11. LASK
Klub-Events

Klub-Events

© Bundesliga

Der Weg zum Titel
Um 15.000 Euro spielen die jungen FIFA-Gamer im ersten Jahr der eBundesliga. Von 19. September bis 14. Oktober läuft die Online-Anmeldung, wo man sich gleich für "seinen" Bundesliga entscheiden muss, den man in der eBundesliga vertreten will. Gespielt wird das neue FIFA 18 (erscheint am 29.9.). 
Ab 26. Oktober spielen die Besten bei den zehn Live-Events in den Räumlichkeiten der einzelnen Bundesliga-Klubs. Die besten vier Spieler jedes Klub-Turniers qualifizieren sich für das große Finale am 8. Dezember und erhalten damit einen Platz im offiziellen esports-Kader des gewählten Klubs. Im Studio 44 in Wien wird dann der eBundesliga-Meistertitel im Team- und Einzelbewerb ausgespielt. 

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So funktioniert die eBundesliga

Wie ist die Idee entstanden?
Mit dem Start der eBundesliga werden viele Jugendliche von einer FIFA-Karriere in Österreich träumen. Aber ist das realistisch? Was sind die Ziele der eBundesliga? 
Wir haben mit Patrick Lenhart, Leitung Marketing und PR Österreichische Fußball-Bundesliga, über das vielleicht spannendste, heimische eSport-Konzept 2017/2018 gesprochen.
Patrick Lenhart, Marketing und PR

Patrick Lenhart, Marketing und PR

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Spielst du aktuell Computerspiele?
Ich habe jahrelang FIFA gespielt, aber aufgrund von Familie, ich habe zwei kleine Kinder, und Beruf, musste ich neue Prioritäten setzen. Ich bin aber froh, dass ich als Veranstalter dieses Event auf die Beine stellen kann und so weiter mit dem Thema zu tun habe.
Nachdem einzelne Firmen bereits ihre Fühler in Richtung eSports ausgestreckt haben, ist die eBundesliga gefühlt das erste große Commitment aus der Offline-Welt in Richtung eSports in Österreich. Wie kam es dazu? Wer hatte die Idee?
Erste Überlegungen gab es bereits im Sommer 2016. Wir haben ja mit EA Sports schon eine langjährige Kooperation laufen und haben natürlich auch die Virtuelle Bundesliga mitverfolgt. Im Herbst haben wir dann mit den Klubs gesprochen und diese Idee der eBundesliga gemeinsam beschlossen.
Wir sind auch sehr stolz darauf, dass auch die Klubs der zweithöchsten Spielklasse von der Idee begeistert sind und ebenfalls daran Interesse haben – etwa für 2018, wenn neue Klubs in die Bundesliga kommen. Unser Hauptinteresse ist es, die beiden Welten weiter zu verknüpfen. Das Interesse an FIFA überschneidet sich stark mit dem Interesse am Fußball generell. Warum das nicht für beide Seiten zum Positiven nutzen?
Hat man sich primär von der dt. Virtuellen Bundesliga inspirieren lassen oder woher kommen die Ideen für die Umsetzung der Liga?
Wir haben unseren Blick über alle Länder schweifen lassen. Auch Frankreich und die Niederlande sind hier sehr aktiv und inspirierend. Wir haben uns aber für einen eigenen Weg entschieden. Die Vorauswahl und der Aufbau etwa sind einzigartig. Wir wollen, dass die Identifikation mit den Vereinen im Vordergrund steht und wir so eine ganz eigene Dynamik kreieren. Bei Erfolg inspirieren wir damit dann vielleicht wiederum andere Länder.
Der Turnierbaum der eBundesliga

Der Turnierbaum der eBundesliga

© eBundesliga

Ich sitze zuhause und spiele FIFA. Ich höre von der eBundesliga und will mitmachen. Was muss ich tun? Wo kann ich mich informieren?
Alle Informationen gibt es über unsere digitalen Kanäle, allen voran unsere Website. Auf Facebook, Twitter und Instagram kann man uns natürlich auch folgen bzw. sich auf der Website für den Newsletter anmelden. Im Mai gibt es ein neues Treffen mit den Clubs, bei dem es um die letzte Feinjustierung geht, bevor wir im September eine große Pressekonferenz abhalten. Nach dem Launch von FIFA 18 startet dann die Online-Anmeldung. Dann geht es richtig los.
Aktuell laufen aber auch schon eBundesliga relevante Events gemeinsam mit LG?
LG veranstaltet in ganz Österreich erste Turniere, wo Gamer sich treffen und gegeneinander spielen können. LG hat zudem auch Profi-Gamer eingeladen, die man ebenfalls fordern kann. Die Events dienen natürlich der Promotion, da man sich als Sieger dieser Events die Online-Qualifikation ersparen kann. Generell wollen wir aber schon früh Kontakt mit den Spielern haben – offline.
Wie stark sind die einzelnen Klubs involviert? Gab es Vereine, die nicht sofort von der Idee überzeugt waren?
Wir haben schon viele Projekte mit den Klubs bestritten und deshalb war die Kommunikation hier sehr einfach. Alle waren vom Start weg engagiert und wollten ein Teil davon sein. Egal ob Marketing oder Führungskräfte. Wir haben hier eine 100 prozentige Geschlossenheit erfahren. Das ist toll.
Alle Bundesligateams sind mit dabei

Alle Bundesligateams sind mit dabei

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Welche Ziele werden von der eBundesliga verfolgt? Die FIFA-Zocker ins Stadion zu bringen?
Uns ist der direkte Kontakt mit der Community wichtig und die Interessen der Fußballfans zu bedienen. Es macht im Jahr 2017 sehr viel Sinn, die beiden Welten (Gaming und Real Life) zu vernetzen. Deshalb werden die Klubevents in den einzelnen Stadien stattfinden und in den Dressen der jeweiligen Klubs absolviert. Da haben wir einen großen Vorteil gegenüber Fantasy-Games – die direkte Identifikation mit den Vereinen.
Wie sehen Bundesliga-Verantwortliche eSports generell? Konkurrenz oder möglicher Wachstumsmarkt auch für den realen Sport?
Es handelt sich hier sicher um keine Konkurrenz, sonst hätten wir keine langjährige Vertragspartnerschaft mit EA. Wir sehen FIFA und Gaming generell als Ergänzung zum real stattfindenden Sport. Uns ist es natürlich lieber wenn Leute ins Stadion kommen, aber das Eine schließt das Andere ja nicht aus. Die eBundesliga ist neben der Tipico Bundesliga und der Sky Go Ersten Liga unser dritter offizieller Bewerb.
Was ist der aktuelle Eindruck von der eSports Szene? Anders als der gewohnte Offline-Sport?
Es gab bereits Berührungspunkte mit dem eSports-Verband ESVÖ. Die beiden Welten sehen sich als Ergänzung, das ist schön zu sehen. Wir haben bis jetzt nur gutes Feedback auf die eBundesliga bekommen, egal von welcher Seite. Auch viele Unternehmen, die sich da engagieren wollen, sind auf uns zugekommen. Wir sind auf dem richtigen Weg.
So sieht die Preisgeldverteilung aus.

So sieht die Preisgeldverteilung aus.

© eBundesliga

Wird das Turnier dafür sorgen, dass sich die heimische eSport-Szene in FIFA ein wenig mehr professionalisieren kann?
Ich glaube die größte Parallele zum Profifußball ist hier die notwendige Leistungsbereitschaft der Spieler. Mit einem Lucky Shot wird man die eBundesliga nicht gewinnen, sondern nur durch Talent und Einsatz. Wir rechnen mit mehreren tausend Anmeldungen und nur die 10-15 besten Spieler werden hier für Aufmerksamkeit sorgen können. Auch die bisher starken FIFA-Zocker werden auf völlig neue Herausforderer treffen.
Werden die Sieger von ihrem Hobby irgendwann leben können? Sind wir in Österreich schon so weit?
Einige Clubs sind gerade am Evaluieren, ob man einen FIFA-Spieler anwerben soll. Bei FIFA fehlt aktuell noch das lohnende Preisgeld, aber das entwickelt sich gerade. Ich glaube spätestens nach dem Turnier werden wir hier Bewegung sehen. Um am Ende davon Leben zu können, braucht man das nötige Talent und die mediale Aufmerksamkeit – das sieht man ja in den letzten Jahren auch an Randsportarten, wo viel geleistet, aber wenig darüber berichtet wird. Für die öffentliche Wahrnehmung werden wir mit diesem Turnier sorgen. Was die Spieler dann daraus machen, wird von den einzelnen Persönlichkeiten abhängen.