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Jimmy Chin mit dem Eispickel beim Skibergsteigen in den Tetons.
© Chris Figenshau
Exploration
Folge deiner Leidenschaft - 5 Tipps von Profikletterer Jimmy Chin
Der gefeierte Oscarpreisträger, Fotograf und Profikletterer Jimmy Chin hat die besten Tipps, wie man seiner Leidenschaft folgt. Und auch wie man weiß, wann es Zeit ist umzukehren.
Autor: Chris Van Leuven
4 min readPublished on
Jimmy Chin ist ein renommierter Regisseur, Kameramann und National Geographic-Fotograf, den seine Leidenschaft für Skifahren und Klettern dorthin gebracht hat, wo er heute steht. Er teilt mit uns die für ihn fünf wesentlichsten Punkte, die seine Karriere geprägt haben und ihn in den Bergen am Leben hielten. Es geht darum seiner Leidenschaft zu folgen, seine Grenzen zu kennen und zu wissen, wann es besser ist umzukehren - vor allem bei erhöhter Lawinengefahr. Neben der Wichtigkeit von physischer und mentaler Fitness spricht Chin außerdem darüber, wie es ist, Opfer zu bringen und Mentor zu werden.

1. Leidenschaftlich sein und den eigenen Weg gehen

Es gibt nach wie vor nichts Schöneres für mich, als draußen in den Bergen oder am Meer zu sein. Klettern, Skifahren und Surfen erfüllen mich mit einer urtümlichen Zufriedenheit, die einzigartig ist. Einen Oscar zu gewinnen (für „Free Solo") hat dieses Gefühl sogar noch verstärkt. Das war eine unglaublich wichtige Auszeichnung für mich, aber die bedeutendsten und kraftvollsten Erfahrungen, die ich in meinem Leben gemacht habe, waren immer noch auf Expeditionen und in wilden, abgelegenen Landschaften.
Alex Honnold im Free Solo im Scotty-Burke Offwidth-Riss des El Capitan im Yosemite Nationalpark.
Alex Honnold im Free Solo© National Geographic/Jimmy Chin

2. Wissen, wann es Zeit ist, umzukehren

Ich komme gerade von einer Expedition in der Antarktis zurück. Es war das zweite Mal dieses Jahr. Conrad Anker, Jim Morrison, Hilaree Nelson und ich haben den höchsten Gipfel der Antarktis, den Mount Vinson (4.892 m), bestiegen, über die „Central Ice Stream"-Route, in einem einzigen Push. Wir waren im Vinson-Basislager, packten unsere Ausrüstung zusammen und kletterten am nächsten Morgen über 3.000 m in knietiefem Schnee bis zum Gipfel. Eigentlich wollten wir die Route mit unseren Skiern wieder hinunterfahren, aber das Lawinenrisiko war leider zu hoch, so dass wir uns für eine leichtere und sicherere Variante entschieden. Als Profisportler steht man unter ständigem Druck, Dinge zu versuchen, die noch nie zuvor jemand gemacht hat. Es ist enorm wichtig, dass man in der Lage ist, sich diesem Druck zu entziehen und die richtigen Entscheidungen zu treffen, um am Leben zu bleiben. Die Tour am Mount Vinson war fantastisch und wir waren über 48 Stunden außerhalb des Basislagers unterwegs.
Dann verbrachten wir auch noch ein paar Wochen am Mount Tyree (4.852 m), dem zweithöchsten Berg in der Antarktis - rein technisch gesehen ist der Aufstieg aber noch schwieriger als am Mount Vinson. Die Lawinengefahr war wieder extrem hoch und deshalb mussten wir schließlich umkehren. So viel Schnee habe ich dort noch nie gesehen - solche Schnee- und Lawinenverhältnisse sind wahnsinnig selten.

3. Mental und physisch fit bleiben

Das ist wahrscheinlich eines der schwierigsten Dinge, die es in meiner Karriere gibt - mental und physisch voll auf der Höhe zu bleiben. Durch meinen dichten Reiseplan, Produktionen und Shootings, muss ich viel investieren, um meine geistige und körperliche Fitness aufrechtzuerhalten. Ich trainiere viel unterwegs, egal, ob im Hotelzimmer, in Kletterhallen oder woanders. Das Beste ist aber immer noch rauszugehen und in der Natur zu klettern oder skizufahren. Einmal im Monat versuche ich mir die Zeit zu nehmen, um zu Hause in Jackson, mitten in den Tetons, meinen Akku wieder aufzuladen. So geht es mir auch mit Film- und Fotoprojekten. Die Kreativität wird am besten gefördert, wenn man Dinge anpackt und umsetzt.
Jimmy Chin mit dem Eispickel beim Skibergsteigen in den Tetons.
Jimmy Chin beim Skibergsteigen in den Tetons© Chris Figenshau

4. Seinen Beitrag leisten

Wenn man etwas wirklich will, muss man es einfach anpacken und loslegen! Du musst Opfer bringen und harte Arbeit leisten. Das größte Risiko, das ich in meinem ganzen Leben eingegangen bin, war, das zu tun, was ich wirklich liebe. Zu der Zeit dachte niemand, dass man als Kletterer und Fotograf eine erfolgreiche Karriere starten kann. In der heutigen Zeit ist das viel leichter und sogar fast schon Mainstream. Heutzutage ist alles möglich!

5. Einen Mentor finden

Es geht nicht darum, einen Mentor zu finden - ein Mentor findet dich. Mentoren sind Menschen, die erkennen, wenn sich Leute aus den richtigen Gründen und mit Leidenschaft einer Sache widmen. Es geht nicht um Likes und Ruhm, sondern darum, etwas zu tun, weil man nicht anders kann. Man muss viel Zeit investieren, bevor Mentoren viel Zeit in dich investieren - du musst es dir vorher verdienen!
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