Die Rallye Dakar ist das ultimative Abenteuer für Mensch und Maschine, das die Fahrer an ihre körperlichen und die Motoren an ihre technischen Grenzen bringt.
Neben dieser Gruppe von Perfektionisten, welche die Herausforderung mit dem bestmöglichen Material in Angriff nehmen, gibt es eine weitere Gruppe. Sie besteht aus Teilnehmer:innen, die dem ursprünglichen Spirit des Gründers Thierry Sabine folgen, und den Spaßfaktor nicht vergessen haben. Hier die Dakaristen, die nicht immer mit wüstentauglichem Material an den Start gegangen sind.
01
Vespa P200E Scooter
Während der zweiten Rallye Dakar (1980) sind insgesamt vier Teilnehmer mit einer Vespa P200E an den Start gegangen und haben die Challange in den Wüstenregionen Nordafrikas auf sich genommen. Ob ihr es glaubt oder nicht... zwei der Vespas haben es bis in die senegalesische Hauptstadt geschafft. Die Roller erreichten die Ziellinie zwar nach dem offiziellen Ender der Rallye aber angekommen ist angekommen!
02
Pit Bike
Der Tscheche Ivo Kastan ließ sich wohl von den beiden Vespa-Fahrern inspirieren, als er 2009 mit einem umgebauten Pit-Bike, welches auf einer Honda XL200 basierte, an den Start ging. Das Bike verfügte nur über einen kleinen 146ccm Motor und Reifen die gerade mal in die 14" Klasse passen. Alles zusammen wogen Fahrer und Machine nur 180kg. Natürlich hat es Kastan mit dem Setup nicht bis ins Ziel geschafft, aber der Achtungserfolg einige Etappen geschafft zu haben bringt ihn ins Geschichtsbuch der Rallye Dakar.
03
The Titan
Der gewaltige Titan ist eines der experimentellsten Autos, das jemals bei der Dakar angetreten ist. Der Wagen ist das Baby des italienischen Audi Sport Chefs Emilio Radaeili und des Rallye Veterans Michele Cinotto. Der Prototyp wurde von einem Audi 3.0 V6 TDI Agregat befeuert und lieferte Traumwerte von 650Nm bei einer Torque von 300bhp. Das Chassis für den Wagen baute Piedmont EpaPower, der Familenbetrieb der Albertinazzis.
Leider hat es der spektakuläre Wagen nicht weit geschafft. Bereits auf der ersten Etappe Rallye 2015 blieb er mit elektrischen Problemen liegen, konnte aber repariert werden. Gut 20 Kilometer später kam dann aber das finale Aus.
04
Renault 4
Die Brüder Claude und Bernard Marreau hingegen hatten mit ihrem Renault 4 mehr Glück. Sie erreichten als Fünfte das Ziel der ersten Dakar im Jahr 1978. Das wirklich beeindruckende an dem Ergebnis ist, dass es damals noch keine Wertung pro Klasse gab und alle Fahrzeuge in nur einer einzigen Klasse geführt wurden. Dass sie zwischen Autos, Motorrädern und Trucks nicht besser abgeschnitten hatten, schien die Brüder zu animieren es im folgenden Jahr besser zu machen. Der Renault 4 erreichte im zweiten Anlauf das Ziel auf dem Podiumsplatz 3.
05
Fiat Campagnola
Weiter geht es mit der Geschichtsstunde und wieder zurück zur ersten Rallye im Jahr 1978, als insgesamt sieben Teams mit dem Fiat Campagnola unterwegs waren. Vier Teams schafften es bis zum Lac Rosè, welcher nur 30km vor dem Ziel liegt, und von den verbliebenen drei Campagnolas, die das Ziel erreichten, schnitten Cesare Giraudo und Antonio Cavlieri am besten ab. Die beiden konnten die Bamako-Nioro Etappe gewinnen und wurden am Ende siebente mit dem Fiat.
06
Rolls-Royce Corniche
Dass Thierry Montcorgé ein wilder Vogel ist, wussten seine Freunde schon länger. Aber dass er es wagen würde mit seinem Rolls-Royce Corniche – nach einer Wette – bei der Rallye Dakar 1981 anzutreten, hätte ihm wohl niemand ernsthaft zugetraut. Natürlich nahm Franzose diverse Modifikationen am Rolls vor, um ihn wüstentauglich zu machen. Die Mini-Bar und anderen Schnick-Schnack ließ er entfernen und die Karosse wurde komplett geändert. Insgesamt wog das Chassis dann nur noch 80kg und De Montcorgé baute zudem ein 4WD-System ein, das er aus einem Toyota ausgebaut und angepasst hatte. Leider wurde er auf Platz 13. liegend disqualifiziert, als man Ihn bei einer "illegalen" Reperatur erwischt hat.
07
Jules II Proto
Nachdem Thierry De Montcorgé bei seiner ersten Dakar mit dem ungewöhnlichen Rolls gescheitert war, kam er 1984 spektakulär zur Dakar zurück. Der Jules II Porto verfügte über sechs Räder, wurde von einem 3.5 Liter Chevy V8 befeuert, auf dem eine Porsche 935 Kupplung montiert war. Den Namen Jules bekam das Monster durch seinen Hauptsponsor Christian Dior. Der Wagen startete erfolgreich in die ersten Etappen, blieb aber auf der dritten liegen, als das Chassis des Wagens brach.
08
Porsche 959
Mit mehr als 30.000 Rennsiegen ist Porsche die erfolgreichste Marke auf Asphalt im Renngeschäft. Neben der Straße – also im Schotter, in der Wüste und auf anderem unwegsamen Gelände – sieht es allerdings bescheidener aus. Immerhin konnte Porsche mit einem modifizierten 911SC, welcher sich den Allradantrieb aus einem 953 geborgt hatte, den Sieg bei der Dakar 1984 nach Hause fahren.
Das Ergebnis überraschte Porsche und die Motivation, bei der Dakar mit mehreren Wagen am Start zu sein, stieg. Im folgenden Jahr schickten die Schwaben drei 959S relativ ungetestet ins Rennen. Alle Fahrzeuge erreichten das Ziel nicht. Bei der Ausgabe 1986 lief es dann wieder besser für Porsche, nachdem die entsprechenden Lehren aus den Ausfällen im Jahr vorher gezogen wurden. Die neue Flotte ging mit ABS und zusätzlichen Turboladern an den Start, um die Konkurenz zu schocken. Die meisten Autos blieben bei dieser extrem harten Rallye Dakar ´86 auf der Strecke und nur 67 von 488 gestarteten Wagen erreichten das Ziel. Porsche brachte zwei Autos über die Ziellinie, holte den Sieg und den zweiten Platz.
09
Citröen 2CV
Eines der ambitioniertesten Dakar-Projekte ging bei der Rallye im Jahr 2007 an den Start. Die Brüder George, Philippe und Gilles Marques hatten sich die brutalste Rallye der Welt für ihren Citröen 2CV von 1963 vorgenommen. Der 2CV musste natürlich vorher einige Mods über sich ergehen lassen. Das Chassis wurde verstärkt, die Federung modifiziert und 2 Citröen Visa Motoren brachten das Vehikel auf über 100 PS. Der abenteuerliche Motor hielt, aber leider wurde das Bi-Bip2 Team auf Grund einer gebrochenen Hinterradfeder während der vierten Etappe aus dem Rennen geworfen.
10
Pommes Mobil
Den Titel für das schrägste Dakar-Gefährt geht aber eindeutig an den Belgier Hervé Diers, der mit seinem Pommes-Wagen bei der Startlinie auftauchte. Der Wagen basierte auf einem 200 PS starken Toyota Pick-Up, der für die Dakar speziell modifiziert wurde. Als die Fahrer nach der ersten Etappe das Ziel erreichten, wurden erstmal einige Kilo Pommes für das Bivouac aufgebrutzelt, und für das leibliche Wohl sorgten das belgische Team bis zum Ende der Rally. Die Belgier erreichten das Ziel mit dem Pommes-Mobil immerhin als #58.