Hinter der Messe, die Indie-Studios und Games-Entwicklung dieses Landes Mitte September eine große Bühne geben will, steht hauptverantwortlich ein Mann namens Jogi Neufeld. Szene-Kennern ist er seit Jahren durch seinen Verein Subotron und den dazugehörigen Veranstaltungsreihen bekannt. Themen sind seit jeher Entwicklung und Ausbildung im Games-Bereich, was letztlich zur Play Austria Idee geführt hat.
Noch eine Messe
Neben dem erwähnten Schwerpunkt Studios und Schulen wird es auch eine „Let’s Play“-Area geben, in der man diverse Games anspielen kann. Vorträge und Retro-Konsolen runden das Angebot ab. Klingt alles ein wenig nach der seit über 10 Jahren bestehenden Game City, die zum Teil über ein sehr ähnliches Angebot verfügt.
Eine Zusammenarbeit der beiden Messen war im Gespräch, wurde am Ende aber nichts. Play Austria Veranstalter Neufeld bedauert, dass man sich nicht gefunden hat, sieht in der Neuausrichtung allerdings auch keinen Nachteil: „Eine Kooperation mit der Game City kam leider nicht zustande, deshalb haben wir uns entschlossen ein separates Wochenende zu bespielen. Wir bieten erstmals in Österreich einen umfassenden Überblick über die heimische Szene, nicht nur was Game-EntwicklerInnen anbelangt, sondern auch Aus- und Weiterbildung und Initiativen, die von digitaler Spielkultur befruchtet sind und das Medium weiterdenken.“
An Ausstellern wird es nicht mangeln. Rund 60 Firmen haben bereits zugesagt, praktisch alle namhaften Entwickler, FHs und auch Vereine werden vor Ort sein. Auch in Sachen eSport hat man Vertreter, etwa die Respawn Bar oder auch den Verein esports.wien (ehem. Barcraft Vienna).
Neufeld sieht allerdings noch Spielraum nach oben: „Ich würde mir noch Projekte wünschen, die über den Tellerrand blicken und Games wirtschaftlich, wissenschaftlich, technologisch, künstlerisch, sozialpolitisch weiterdenken. Wir waren interdisziplinär immer vorne mit dabei, das ist beim Leitmedium des 21. Jahrhunderts nicht anders. PLAY AUSTRIA ist die Plattform für die frischen Ideen. Her damit!“
Geschüttelt, nicht gerührt
Die heimische Branche hatte in den letzten Monaten auch immer wieder Rückschläge, etwa die Schließung eines Studios bzw. eines Publisher-Standorts. Am anderen Ende des Spektrums hat allerdings gerade Broken Rules den Apple Design Award für ihr Spiel Old Man’s Journey bekommen. Die Branche muss sich also weiterhin Schlaglöchern stellen, aber Potenzial für mehr Erfolge ist laut Neufeld weiterhin gegeben: „Die Situation ist entsprechend der sich im ständigen Wandel befindlichen globalen Branche in Österreich dieselbe wie überall. Was gestern der heiße Scheiß war ist morgen obsolet. Dass Agilität nicht immer mit nachhaltigem Wirtschaften zusammengeht liegt nahe. Learning by doing und die vielzitierte Kultur des Scheiterns halten auch bei uns Einzug. Auf eine Hiobsbotschaft folgen zwei Erfolgsmeldungen. Weiterspielen!“
Muss ich da hin?
Jeder von euch, der sich für Spieleentwicklung interessiert, sollte auf die Play Austria gehen – der Eintritt ist frei. Egal ob ihr wissen wollt, wie ein Spiel entsteht, welche Jobprofile es in der Szene gibt oder welche Ausbildungsmöglichkeiten dieses Land so bietet – Antworten auf diese Fragen wird es vor Ort geben. Die Game City findet dieses Jahr natürlich auch wieder statt - genau ein Monat später, im Oktober. Das Angebot wächst. Gamer und Games-Interessierte kann das nur freuen.
Website: Play Austria
Wann: 15. + 16. September 2017 (Freitag + Samstag)
Wo: Semperdepot / Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste, 1060 Wien