Vor sechs Jahren schien die Dakar Rallye vor dem Aus zu stehen. Die 30. Ausgabe der härtesten und berühmtesten Rallye der Welt musste aus Sicherheitsgründen abgesagt werden. Über die Jahre hinweg hatte das Rennen in Afrika alle möglichen Bedrohungen und Herausforderungen zu meisten, aber letzten Endes wurde sie durch Terroristen gestoppt. Eine Drohung der Al Kaida zwang die Organisatoren der ASO einen neuen Weg zu finden und einzuschlagen.
Afrika war der größte Verlierer, aber der Spirit der Dakar hat auch schwer gelitten. Dieses Jahr aber hat die Rallye in ihrer neuen Heimat Südamerika - welche 2009 nach Santa Rosa de la Pampa in Argentinien gewechselt ist - ihren angsteinflößenden Ruf zurück bekommen.
Alle, die bei der Rallye Dakar 2014 involviert waren, bestätigen, dass es bis ins kleinste Detail so hart wie in Afrika war. Wir haben uns mit Marc Coma unterhalten, einem der großen Dakar Champions, um die wichtigsten Unterschiede zwischen den beiden Dakars herauszufinden: Afrika - das Original - und Südamerika, die schöne neue Welt.
Die Straßen, Städte und Infrastrukturen sind in Südamerika sehr gut entwickelt. Das macht es den Teams bei der Logistik einfacher. Zum Beispiel, wenn von einer Etappe zur nächsten gereist wird - in Afrika ist die Wüste ... eben Wüste. Das ist aus logistischer Sicht ein relativ komplexer Punkt.
Das Straßennetzwerk ist in Südamerika so gut, dass die Werks-Teams und sogar die meisten privaten Teams ihre Motorhomes einsetzen können. Das gesamte Camp zu verlegen war in Afrika sehr schwer und man musste im Zelt schlafen.
Schon allein der Blick in die TV-Übertragungen zeigt: In Südamerika kommen viel mehr Zuschauer. Über die Rallye hinweg gibt es viel mehr Städte, darum unterstützen uns die Leute auch mehr. In Afrika waren die Menschen wunderbar, aber die Sahara-Wüste ist ganz anders als die Atacama-Wüste.
Bei der 2014er Ausgabe haben die Organisatoren wiederentdeckt, wie die Dakar richtig läuft. Aber Afrika war zuvor ein größeres Abenteuer. Es war im Vergleich zu Südamerika richtig hart und legendär. Heute ist die Sicherheit der Hauptaspekt, da schwimmst du fast gegen den Strom, wenn du solche Abenteuer erleben willst.
Gar keine Frage, Afrika wird immer in meinem Herzen bleiben. Aber man muss auch realistisch sein - wären wir dort geblieben, hätte dies viele Änderungen mit sich gebracht. Das Afrika-Rennen hätte sich dahin entwickelt, dass man viel mehr kontrolliert wird, aber es wäre gleichzeitig auch härter gewesen.
Bei den ersten fünf Ausgaben in Südamerika, waren die Sonderwertungsprüfungen einfach ein Rennen gegen die Uhr. Speed hat viel mehr gezählt, als die richtige Richtung zu finden. Glücklicherweise haben wir dieses Jahr eine Dakar wie in den guten alten Zeiten erlebt, die ging nicht mehr härter.
Die Sahara Wüste ist einzigartig, aber in Südamerika haben wir ein neues, gefährliches Element - die extremen Höhenlagen. Einige Abschnitte gingen auf über 3.000 Meter. Für so etwas gibt es kein Training.
Ich würde gern nach Afrika zurück, aber ich denke, dass das unmöglich ist. Die Südamerika Rallye ist für Sponsoren und Hersteller sehr attraktiv. Dort wachsen die Märkte. Afrika war gestern, heute ist Südamerika, und morgen... wer weiß das schon?
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