1. Shaun Palmer – Das Enfant Terrible
Mit und für Shaun Palmer war jeder Tag ein Abenteuer! Der Kalifornier lebte jede Minute, als wäre es seine letzte und neben unzähligen Skandalen wurde er zu einem der erfolgreichsten Sportler überhaupt. Mit seinen Tattoos, willkürlichen Haarschnitten und seinem außergewöhnlichen Style passte er perfekt in die Stimmung der damaligen Zeit. Es durfte einfach keine Regeln geben und Shaun war die personifizierte Anarchie. Er schlug hoch dotierte Verträge aus, zeigte Leuten mit großer Freude, dass er sich nicht an Normen hält und trotz seines Lifestyles, war er immer an der Spitze zu finden – und das in mehreren Sportarten. 1990 wurde er Halfpipe Weltmeister, dann holte er sich 1996 den Vize-Weltmeistertitel im Downhill Biking und von 1997 bis 2001 heimste er sechs X Games Goldmedaillen im Boardercross, Skiercross und Snow Mountain Bike Racing ein. Neben dem Sport spielte der Kalifornier noch in der Punkband Fungus und bekam von Activision sein eigenes Videospiel "Shaun Palmer's Pro Snowboarder". Sein Lebensstil hinterließ jedoch Spuren und er macht kein Geheimnis draus, dass er lange Zeit Probleme mit Alkohol und Drogen hatte. Heute ist Shaun 46 Jahre alt, clean und lebt in South Lake Tahoe – vermutlich immer noch mit dem Fuß am Gaspedal.
2. The Forum 8
Peter Line war der Kopf hinter dem feinsten Snowboard-Team, das je existierte. "The Forum 8" bestanden aus JP Walker, Jeremy Jones , Joni Malmi, Wille Yli-Luoma, Bjorn Leines, Devun Walsh, Chris Dufficy und Peter Line selbst. Die Jungs drückten Snowboarden über Jahre ihren ganz persönlichen Stempel auf und pushten den Sport - jeder auf seinen ganz eigene Weise. Der wohl progressivste Film ist die Mack Dawg Produktion "The Resistance" - diese VHS Kassette steht im Regalen eines jedes einzelnen 90er Snowboarders. JP Walker und Jeremy Jones sind immer noch im Business und hauen regelmäßig Clips raus und die sind immer noch nicht oldschool. Peter Line’s berühmte Regenbogen Grafik, die zum ersten Mal Mitte der 90er auf seinem Division 23 Promodel erschien, wurde im Oktober 2015 auf dem Capita Peter Line Rainbow 153 re-released – die Sammler drehten durch!
3. Baggy Style
Weite Hosen, riesen Pullis, fette Jacken und Mützen tief ins Gesicht gezogen. In den 90ern war man weit entfernt von den Tight Pants von heute. Die Hosen wurden oft unter den Pobacken getragen und je länger die Session oder vor allem Party dauerte, desto weiter konnte man die Hosen nach unten wandern sehen – nicht selten kam es vor, dass „der Vollmond schien“ und die Jungs unten ohne an der Bar standen. „Mooning“ war überhaupt angesagt und wurde auch oft bei offenen Fenstern in fahrenden Autos zelebriert. Die Kleidung war stark vom Hip-Hop inspiriert, obwohl das Lager, was die Musik betraf, in zwei Teile gespalten war – der größte Teil war jedoch vom Punkrock dominiert, was man auch an den Soundtracks der Videos gut erkennen konnte.
4. "Cool Boarders" für die PlayStation
Die 90er erlebten auch die Geburt der Spielekonsolen und mit dem Snowboardboom war es klar, dass der Sport den Sprung auch in die virtuelle Welt schaffen würde. „Cool Boarders” wurde 1996 veröffentlicht und war das erste Snowboard-Game auf dem Markt und schnell hatte jeder die wichtigsten Tastenkombinationen drauf. Der völlig überzeugende Kommentator im Spiel sagte Dinge wie “awesome boarding, man!” oder “there’s a cliff coming up, pull some aiiiir!” Es folgten vier weitere Teile, die den Kids viel Spaß machten – doch das Original wird dich immer in die 90er zurück holen und viele lebhafte Erinnerungen wecken.
5. Airwalk Snowboard Boots
Mehr Gummistiefel als Snowboardboot, doch der heißeste Scheiß in den 90ern! Airwalk wurde 1986 gegründet und positioniert sich erstmal mit Teamridern wie Jason Lee und Tony Hawk auf dem Skateboardmarkt, aber dann ging es schnell ins Snowboardbiz und auch dort startete die Firma mit ihren Boots durch. Genauso komfortabel wie die Skateschuhe (jeder hatte einen ONE am Fuß) waren auch die Boots - allen voran der „Halfpipe“. Dieser ging gerade mal über die Knöchel und ließ die verrücktesten tweaks und „tuck knee“ Tricks zu – Freiheit pur, das waren die 90er!
6. Tindy, Stiffy & Co
Weit weg von Double-, Triple- oder Quadcorks, doch den Fuß am Gaspedal der Innovation und Kreativität. Snowboarden steckte immer noch in den Kinderschuhen bzw. Airwalk Boots, doch die jungen Rebellen taten alles, um den Sport (was es damals natürlich noch nicht war) voran zu treiben - und dazu gehörte die Erfindung vieler verschiedener Grabs und Tricks. Der Tindy zum Beispiel: heute verpönt, gehörte er ins Repertoire eines jeden Shredders – man greift hierfür in einer Mischung aus Tail- und Indygrab mit der hinteren Hand hinter die hintere Bindung und tweakt, was das Zeug hält. Beim Stiffy greift man mit einer, oder auch beiden Händen, auf der Frontsidekante zwischen die Bindungen und streckt die Beine komplett durch. Heute nicht mehr state-of-the-art, damals konnte man nicht ohne!
7. Air & Style Innsbruck
1993 rief Andrew Hourmont den ersten Snowboarding Big Air Contest der Welt ins Leben und schnell entwickelte sich ein Kult, um den Event im Innsbrucker Bergisel-Stadion. 500 Fans erwartete der Waliser und sein Team damals, am Ende ließen am 17. Januar 1994 ca. 5000 Snowboardverrückte beim 1. Air & Style Contest keinen Stein auf dem anderen und schrieben Geschichte! Reto Lamm schnappte sich mit einem Frontflip die 10.000 US Dollar Preisgeld und läutete eine Ära ein - heute ist Shaun White Besitzer des Air + Style, die Tour umfasst mit Peking, Innsbruck und Los Angeles drei Stopps und wird als riesen Festival mit Musik, Sideevents und Party inszeniert.
8. Terje Håkonsen
Terje Håkonsen wurde 1974 geboren und begann schon im Alter von 14 Jahren mit dem Snowboarden, eine extreme Ausnahme zu damaligen Zeiten, wo Skifahren noch heilig war. 1989 wurde Craig Kelly, eine weitere Legende des Snowboardens, auf den jungen Norweger aufmerksam und holte ihn ins Burton Team - der Grundstein für eine steile Karriere war gelegt! Bei der WM in St.Moritz belegte er den fünften Rang in der Halfpipe und von dem Moment an, startete eine Dominanz, die nur wenige Sportler je erreichten. Drei Weltmeistertitel, fünf Europameistertitel, zwei Air + Style Siege und viele Siege und Rekorde mehr – doch nicht nur die Erfolge trugen dazu bei, Terje Håkonsen zur Legende zu machen. Seine Absage für die Olympischen Winterspiele 1998 in Nagano, wo er als Topfavorit galt, bekam große Aufmerksamkeit. Er übte, und tut das bis heute, starke Kritik an den Regeln der FIS und entschied sich daher bei diesem Contest nicht dabei zu sein. Er rief hingegen 1999 „The Arctic Challenge“ ins Leben, die aktiv von den Ridern mitgestaltet wird und wo er mit 9,8 Metern über dem Coping lange den Rekord für den „Highest Air“ in der Quarterpipe hielt.