Hi David und Jonatan. Willkommen bei der Beach EM 2023 in Wien. Wie hat euch die Stadt und das Turnier empfangen?
Es ist fantastisch hier zu sein, es ist unser erstes Mal in Wien. Das erste Spiel war nicht unsere beste Performance. Wir waren etwas nervös und haben unsere Rhythmus nicht gleich gefunden. Das zweite Spiel war aber schon um einiges besser. Jetzt sind wir so richtig bei der Beach EM in Wien angekommen.
Zwei Spiele, zwei Siege: Das klingt nach einer perfekten Wien-Premiere und einem gelungenen Auftakt eurer Mission Titelverteidigung.
Auf jeden Fall! Das Wichtigste ist, dass wir am ersten Tag zwei Siege eingefahren haben. Wir sind aber nicht ganz zufrieden mit unserer Leistung. Aber wir sind im Plansoll und haben noch viel Luft nach oben. Wir wollen uns jeden Tag steigern. Dann sieht man, was möglich ist.
Im zweiten Spiel hat die Abstimmung besser gepasst und unser Angriffsspiel schon gut funktioniert. Aber in der Verteidigung und am Block können wir auf jeden Fall noch einiges nachlegen. Das müssen wir auch, um die nächsten Duelle zu gewinnen.
"In K.o.-Duellen ist alles möglich, das haben wir schon im Vorjahr bewiesen, als wir in München den EM-Titel holen konnten."
Was macht dieses Turnier so speziell?
Die imposante Red Bull Beach Arena, die Atmosphäre auf der gesamten Anlage und die Fans ... es sind so viele Menschen hier, die zuschauen und die Teams anfeuern. Die Stimmung hier ist etwas ganz Besonderes.
Nirgendwo auf der Welt findet man ein anderes Beachvolleyball-Turnier auf diesem Level. Wien ist einfach einzigartig.
Jugend-Olympiasieger, U21 Weltmeister, Europameister 2022 – und bei der Beach EM Wien zählt ihr auch zum Favoritenkreis. Und das mit 21 Jahren. Was ist euer Erfolgsgeheimnis?
"Unser Stil gibt unserem Spiel noch mehr Angriffsvarianten und Überraschungsmomente, um Matches zu gewinnen."
Ihr habt mit dem 'Swedish Jump Set' dem Beachvolleyball eine neue, sehr spannende Facette verliehen. Für was steht dieser Begriff, euer Spielstil?
Es geht darum, den zweiten Ball zu attackieren. Wir haben diesen Spielstil lange Jahre mit unseren Coaches Anders Kristiansson und Rasmus Jonsson im Training geübt und perfektioniert. Das gibt unserem Spiel noch mehr Angriffsvarianten und Überraschungsmomente, um Matches zu gewinnen. Denn der Blocker des gegnerischen Teams weiß nicht, wer von uns auf den Punkt geht. Ob nochmals aufgespielt wird oder doch der zweite Ballkontakt schon der Angriffsschlag wird.
So brechen wir die klassische Rollenverteilung Blocker und Angriffsspieler am Beach auf und bringen dieses eingespielte System durcheinander. Das kann uns in bestimmen Spielsituationen einen Vorteil verschaffen, weil wir damit den traditionellen Spielrhythmus durchkreuzen. Das macht unser Spiel für den Gegner unvorhersehbarer.
Ihr habt es mit diesem einzigartigen Spielstil rasant in die Weltspitze geschafft und steht in der Weltrangliste auf Platz 3. Das bringt sicher viele Teams dazu, sich von euch etwas abzuschauen. Klappt das?
Es gibt schon einige Spieler auf der Tour, die diese Elemente in ihren Matchplan einfließen lassen und immer mehr zweite Bälle attackieren. Aber noch nicht so intensiv, wie wir es machen können, da wir das sogenannte 'Swedish Jump Set' schon viele Jahre intus haben. Es ist unser Spiel, es kann bei jedem Ballwechsel sein. Dafür braucht es extrem viel Trainingsarbeit dazu, vor allem was Ballannahme, Kommunikation und Timing betrifft. Nur so kann man diesen Stil erfolgreich am Court umzusetzen.
Apropos erfolgreich am Court: Wer sind eure größten Gegner um den EM-Titel?
Natürlich die Norweger Anders Mol und Christian Serum. Sie sind extrem stark und immer schwer zu besiegen. Wahrscheinlich ist es in Wien noch schwieriger, da sie hier noch ungeschlagen sind. Aber in K.o.-Duellen ist alles möglich, das haben wir schon im Vorjahr bewiesen, als wir in München den EM-Titel holen konnten.
Aber es sind auch neben den Norwegern noch viele weitere sehr gute Teams dabei, die auf Topniveau spielen und eine Medaille im Visier haben.
Am Sonntag wissen wir, wer sich EM-Gold umhängen darf. Aber what's next? Euch fehlt in eurer illustren Erfolgsliste nur mehr WM-Gold und natürlich gibt es auch noch Olympia ...
Unser großes Ziel sind die Olympischen Spiele in Paris im kommenden Jahr. Darauf bereiten wir uns intensiv vor und wollen in Topform in dieses Turnier gehen. Der erste Step ist, dass wir uns überhaupt für Olympia qualifizieren. Aber das schaut schon sehr gut aus. Das ist jedoch nur ein Etappe auf dem Weg zu einer Medaille. Wir wollen mit jedem Turnier immer mehr Erfahrung und Selbstvertrauen sammeln, damit wir ready sind für diese große Aufgabe.