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Tom am Peitlerkofel, den man mit dem E-Bike in knapp 2,5 Stunden umrundet.
© Kirsten Sörries
MTB
E-Biken in Südtirol: Trails und Tipps von Tom Öhler
MTB-Profi Tom Öhler, 38, setzt sich aufs E-Bike und erkundet die Dolomiten. Hier teilt er seine Tipps für ein entspanntes Wochenende in Südtirol.
Autor: Hannes Kropik
4 min readPublished on
Beim Schlafen habe ich es gern etwas kühler, deshalb parke ich meinen Camper lieber ein Stück weiter oben am Berg. Wildcamping ist in Südtirol zwar nicht erlaubt, aber wer – wie ich – in Gasthöfen einkehrt und höflich fragt, findet meistens recht leicht ein ruhiges Platzerl. Ich starte mein Wochenende in den Dolomiten mit einem wunderschönen Blick hinunter vom Würzjoch. Ich veranstalte seit einigen Jahren immer wieder Fahrtechnikcamps hier in dieser Gegend. Deshalb kenne ich mich schon ganz gut aus, aber ich will noch weitere Spots kennenlernen und damit meine innere Landkarte Südtirols vergrößern.
Für diesen Zweck eignet sich das E‑Mountainbike perfekt: Du kannst Gegenden erkunden, die du mit dem normalen Bike nicht so schnell erreichst. Mit dem E‑MTB schaffe ich das, was sonst eine Tagestour ist, in zwei bis drei Stunden – und finde trotzdem noch die Muße, den Blick schweifen zu lassen und die herrliche Landschaft zu genießen. Meine erste Tour führt mich vom Würzjoch einmal um den 2.875 Meter hohen Peitlerkofel herum. Ich genieße diese flotte Runde – würde sie aber nur wirklich geübten Bikern empfehlen: In der Abfahrt geht es über eine exponierte Scharte, die doch gehobene Anforderungen an die Fahrtechnik stellt.
Durch das wilde Nigertal: eine Abfahrt auf dem Carezza Bike Trail
Durch das wilde Nigertal: eine Abfahrt auf dem Carezza Bike Trail© Kirsten Sörries
Südtirol bietet perfekte Bedingungen für Mountainbiker. Ich verbringe hier im Frühjahr und Spätherbst viel Zeit, wenn bei mir zu Hause im Stubaital zu viel Schnee auf den Trails liegt. Der feine Kiesel auf den Schotterwegen ist manchmal ein bisschen rutschig, aber nicht so scharfkantig wie zum Beispiel rund um den Gardasee. Die geschmeidigen Wanderwege kommen meinem verspielten Fahrstil generell entgegen.
Tom genießt den feinen Ausblick ins Eggental vor der letzten Etappe.© Kirsten Sörries

Pushen auf dem E-Bike

Prinzipiell macht es für mich keinen Unterschied, ob ich motorisiert oder mit reiner Muskelkraft unterwegs bin. Mein E-Bike, ein Liteville 301 CE, wiegt rund 22 Kilo. Durch seinen niedrigen Schwerpunkt liegt es bergab wie ein Brett, ohne dabei behäbig zu sein. Es wäre verlockend, wegen der Motorunterstützung einfach die Beine baumeln zu lassen. Aber das inter­essiert mich nicht. Ich fahre das E-Bike noch aktiver als das Bio­-Bike: Jede Un­ebenheit nutze ich zu meinem Vorteil; ich pushe, pushe, pushe.

Spannender Bike-Park

Vom Peitlerkofel fahre ich mit dem Camper weiter zur Plose, einem Ge­birgsstock in den Lüsner Bergen. Dort liegt der Brixen Bikepark mit vier unter­schiedlich schwierigen Mountainbike­-Strecken. Neben den gebauten Trails gibt es auch schöne natürliche Heraus­forderungen. Bergauf nehme ich den Lift. Ich bin ja zum Vergnügen hier. Dass ich mich hier wie zu Hause füh­le, hat familiäre Gründe: Ich bin zwar in Linz zur Welt gekommen, aber mein Opa väterlicherseits war Südtiroler. Er stammte aus Ritten, ganz in der Nähe meiner abschließenden Tour, bei der ich den Rosengarten erkunde. Was so lieblich klingt, ist ein rund acht Kilo­meter langes Bergmassiv an der Gren­ze Südtirols zum Trentino.
Die neue Hängebrücke im Fassatal führt von der Liftstation zum Karer­see.© Kirsten Sörries
Das E-­Bike schenkt mir zusätzliche Freiheiten. Die Motorunterstützung er­laubt es mir, Anstiege zu nehmen, die ich rein aus Muskelkraft kaum fahren könnte. Gerade bergauf kommen mir meine Erfahrungen aus dem Motorrad­-Trial zugute: Ich weiß, wie ich Hindernis­se anfahren muss, um vielleicht doch noch ein paar Höhenmeter zusätzlich fahren zu können. Angesichts der 22 Ki­lo überlegst du es dir zweimal, ob du das E­-Bike wirklich schultern möchtest.
Tom Öhler vor dem Peitlerkofel.© Kirsten Sörries
Bevor ich wieder heimfahre, gönne ich mir noch den Anstieg hinauf zur Laurins Lounge. Dort genieße ich auf über 2.300 Meter Seehöhe ein groß­artiges Rote-­Rüben-­Risotto und den grandiosen Fernblick. Dann steige ich noch einmal auf mein E­-Bike und drehe ein paar letzte Runden auf dem Carezza Bike Trail.

Wohin soll’s gehen?

Südlich des Brenners liegt ein wahres Bike-Paradies. Die Dolomiten mit ihren vielen kleinen Seitentälern bieten abwechslungsreiche Trails jeder Schwierigkeitsstufe – egal, ob Uphill oder Downhill. Tom Öhler bietet über seine Homepage smooth.at und über facebook.com/tomoehler regelmäßig Fahrtechnikcamps an. Wie atemberaubend der Wahl-Tiroler fährt, wenn er es ernst meint, seht ihr im Clip „Tom Oehler rides the Dolomites“. Nächstgelegener internationaler Flughafen: Bozen, Innsbruck
Der 2.875 m hohe Peitlerkofel in seiner ganzen Schönheit.
Der 2.875 m hohe Peitlerkofel in seiner ganzen Schönheit.© Kirsten Sörries

Die besten Trails in Südtirol: Tom Öhlers Top-3

Tom Öhler genießt die perfekten Mountainbike-Bedingungen in Südtirol.© Kirsten Sörries
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