Als der Niederländer Cornelis Drebbel 1620 in der Themse das erste U-Boot der Welt steuerte, ahnte er nicht, zu welchen Tiefseeabenteuern sein mit Fett beschichtetes, hölzernes „Tauchboot“ inspirieren würde. Vier Jahrhunderte später, im Jahr 2005, gründete sein Landsmann Bert Houtman U-Boat Worx, einen in den Niederlanden ansässigen Hersteller von personalisierten U-Booten, die die Grenzen des Unterwassertourismus neu definieren. Dieses Jahr wurde die „Nexus“ vorgestellt, das luxuriöseste Mehrpersonen-U-Boot, das je auf den Markt gekommen ist.
Das Hightech-Tauchboot kann bis zu 18 Stunden unter der Wasseroberfläche verbringen. In bis zu 200 Metern Tiefe navigieren die acht Schubdüsen geschickt durch die Meeresströmungen. Im Inneren können es sich neun Passagiere in Ledersitzen bequem machen und die Unterwasserwelt durch eine elliptische 360-Grad-Glasblase bewundern. „Man taucht komplett in eine vollkommen andere Welt ein. Sobald man tiefer als einen Meter in das Wasser taucht, verschwindet die Reflexion der Kuppel. Man kann nicht sehen, wo sie aufhört und das Meer beginnt. Es ist ein totales Freiheits-Erlebnis“, sagt Roy Heijdra, Marketingmanager von U-Boat Worx.
Fisch und Champagner
Mit einem erfahrenen Kapitän am Steuer und gekühltem Champagner aus den optional eingebauten Weinkühlern gibt es wohl keine entspanntere Art, das maritime Leben aus nächster Nähe zu beobachten. „Mindestens 79 Prozent der Ozeane sind unerforscht, und es gibt dort unten immer noch Lebewesen, die noch nie jemand gesehen hat", sagt Heijdra. „Wenn man mit einem dieser Schiffe auf Tauchgang geht, kommt man an Orte, an denen die meisten Menschen noch nie gewesen sind."
Curaçao, eine Karibikinsel vor Venezuela, ist Heijdras Lieblingsziel für U-Boot-Tauchgänge. „Es ist einer der erstaunlichsten Orte, die es gibt“, sagt er. „Schon 100 Meter vor der Küste gibt es Meeresgräben, die bis zu 300 Meter tief sind, voll mit Schiffswracks, wunderschönen Korallen und kristallklarem Wasser. Dort veranstaltet U-Boat Worx auch Trainings für Kreuzfahrtpersonal und private Eigner.
Unser Ziel war es schon immer, die Unterwasserwelt für alle zugänglich zu machen.
Teures Spielzeug
Für den durchschnittlichen Ozeanliebhaber wird der Kauf einer eigenen Nexus - Startpreis knapp 5,5 Mio. Euro - ein Wunschtraum bleiben. Immerhin können bei Anbietern wie Seabourn und Crystal Cruises Reisen im Rahmen einer Expeditionskreuzfahrt in die Antarktis und den Indischen Ozean gebucht werden.
Während sich die Nexus noch in der Konzeptionsphase befindet, hat U-Boat Worx im letzten Mai die UWEP (Underwater Entertainment Platform) vorgestellt, ein U-Boot mit einer Kapazität von 120 Personen und 150 m2 Deckfläche. Genutzt werden kann das als Restaurant, Casino oder sogar als Hochzeitslocation. „Unser Ziel“, so Heijdra, „war es schon immer, die Unterwasserwelt für alle zugänglich zu machen.“