Die spannende Dokumentation „Against All Odds“, welche den unglaublichen Sieg von OG bei TI8 nacherzählt, feiert ihre Premiere bei Red Bull TV – hier erfährt ihr mehr.
The International 9 wird mit seinem immensen Preisgeld von über 30 Millionen Dollar wieder Leben verändern. Fünf der besten Spieler der Welt werden über Nacht zu Multimillionären und zu den finanziell erfolgreichsten Esport-Athleten der Geschichte.
Dieser Prizepool ist nicht nur Beleg für die Fähigkeiten der Top-Athleten des MOBA, sondern auch für die Menge der Zuseher und der nachrückenden Talente, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen. Millionen von Menschen spielen Dota 2 jeden Monat, wodurch das Spiel eine wahre Cashcow für Valve geworden ist. Natürlich hat der in Seattle ansässige Entwickler viel zum Ruhm des Spieles beigetragen, doch darf man niemals vergessen, dass Dota ursprünglich von der Community selbst gebaut wurde. Ganz richtig: Dieser Esport wurde von Fans geschmiedet, nicht von großen Konzernen.
Es begann mit einem Blizzard
Wer sich wirklich auf Spurensuche nach den Wurzeln von Defend of the Ancient begeben möchte, muss bei dem StarCraft-Mod Aeon of Strife beginnen. Ein Fan-Hack, welcher so populär wurde, dass er schließlich für das neuere Warcraft 3 übernommen wurde.
Verglichen mit den heutigen Vertretern des MOBA-Genres, hält AoS nicht mehr mit, doch hier wurde der Grundstein für alles gelegt. Die Custom Map veränderte den Spielstil von StarCraft, sodass man anstelle der Armee nur noch einen einzigen Charakter steuerte, während die KI Horden von Minions über drei Lanes entsandte, um die gegnerische Basis zu zerstören. Es handelte sich um ein Koop-Game, das man zu viert gegen den Computer bestritt.
Aeon of Strife ist aber mehr, als bloß ein entfernter Verwandter von Dota. Sein Ursprung ist in den frühen 2000er Jahren angesiedelt, als weiterer Mod für Warcraft 3 mit dem Namen Defense of the Ancients - DotA (das große A am Schluss ist wichtig, um den Mod von Valves Sequel Dota 2 zu unterscheiden). Im Prinzip hat Modder Kyle “Eul” Sommer das heutige Dota 2 mit seinem Werk vorweggenommen: 5 gegen 5 Spieler auf einer Map mit 3 Lanes mit dem Ziel die gegnerische Basis zu zerstören, wobei auf jeder Lane Minions umherwandern. Sogar die spielbaren Helden hatten bei ihm eigene Fähigkeiten und ein Progressionssystem. Die Basis von Dota wurde geboren.
Trotz der Popularität seines Mods war Eul selbstverständlich nicht bewusst, dass er eines der lukrativsten Genres aller Zeiten geschaffen hatte, weswegen er dem Projekt DotA kurz nach der Veröffentlichung den Rücken kehrte. Er arbeitete an einem Nachfolger, der jedoch erfolglos blieb – schließlich überließ er seine Rechte an DotA an Valve und hatte nichts mehr mit der weiteren Entwicklung zu tun.
Viele bissen sich an dem Versuch, DotA zu kopieren, die Zähne aus. Nur DotA: Allstars von Steve „Guinsoo“ Feak stach aus der Menge heraus und wurde zu der Version, die viele heute als das Original bezeichnen. Allstars wurde für Jahre im Pro Circuit gespielt und war auch die Grundlage für Dota 2.
Interessanterweise waren es Guinsoo und sein Kollege Steve „Pendragon“ Mescon, die nach dem Aufbau der DotA community hubs zu Riot Games gingen, um dort an der Entwicklung von League of Legends zu arbeiten. So kam die Kontrolle über DotA: Allstars zu IceFrog, einem mysteriösen Entwickler, der zur einflussreichsten Person in der Geschichte von Dota werden sollte. Er wurde nämlich zum Hauptverantwortlichen was Balance und neue Inhalte anging und brachte Dota schlussendlich in die Form, die wir heute kennen.
DotA war auch ohne Unterstützung der großen Publisher auf dem Weg zu einem Riesen-Hit. Das komplett von der Fangemeinde geschmiedete Spiel wurde früh zu einem der größten Esport-Events mit mehreren Tausend Dollar Preisgeld. Doch die Konkurrenz schlief nicht: League of Legends und Heroes of Newerth starteten erfolgreich und es wurde langsam allen klar, dass das MOBA-Genre eine große Zukunft hatte. Um mitzuhalten brauchte DotA mehr Unterstützung - da kam Valve ins Spiel.
Valve dreht auf
2009 gab IceFrog bekannt, dass er bei Valve an einem neuen Projekt arbeitete. Jeder wußte, dass es sich um eine Art MOBA Spiel handelte, doch der Name Dota 2 fiel erst 2010. Im folgenden Jahr durfte die Fachpresse die erste Beta testen, welche einen positiven Eindruck hinterließ. Von da an lief die Entwicklung, abseits eines Namensstreits wegen dem Begriff "Dota", erstaunlich ruhig vonstatten.
Zur Zeit der Gamescom 2011 dachte sich Valve, dass es wohl keinen besseren Weg gäbe Dota 2 vorzustellen, als ein 1,6 Millionen Dollar Turnier zu veranstalten - und sie behielten recht. Die Summe war damals die höchste, die es im Esport zu gewinnen gab und so bekamen nicht nur die Besucher der Expo Wind von dem Spiel, sondern alle, die das Event im Livestream verfolgten. Mit einem Schlag wollten tausende von Menschen dieses Spiel spielen.
Nach und nach bildete sich eine ernst zu nehmende Pro-Szene um die Beta und Online-Turniere mit (noch) bescheidenen Preisgeldern von ca. 25000 $ wurden veranstaltet. Wer hätte damals gedacht, dass dies zur größten Esport-Szene der Welt werden würde.
So verging ein Jahr bevor The International 2 angekündigt wurde, ebenfalls wieder mit einem Preisgeld von 1,6 Mill. Dollar, doch dieses Mal fand es in Seattle statt. Die Spieler-Base war nun um einiges größer, da jeder mit einem PC die Beta herunterladen konnte. Die war der Zeitpunkt, als die Dota-Szene wirklich losstartete. Das Spiel selbst blieb auch nicht stehen: viele neue Helden und Verbesserungen im Gameplay machten die Action nun wesentlich einstiegsfreundlicher.
So wuchs die Community um Dota 2 zwischen TI2 und TI3 enorm. Der offizielle Release auf Steam (Mitte 2013) brachte dann eine neue Flut an Spielern aus der ganzen Welt. Der entscheidende Funke wurde jedoch im epischen Finale zwischen Natus Vincere und Alliance gezündet. Mit diesem ikonischen Match muss sich bis heute jedes Finale messen lassen, da es an Dramatik und Spannung kaum zu überbieten ist.
Ein weitere genialer Schachzug von Valve war, Dota 2 unter den Schirm des Crowdfunding zu setzen. So wuchs der bereits größte Prizepool im Esport kontinuierlich an. TI6 brach die Rekordmarke von 20 Mill. Dollar und das diesjährige TI9 schafft sogar mehr als 30 Mill. Dollar an Preisgeldern.
2015 wurde Dota 2 von Valve mit dem "Reborn"-Update auf die aktuelle Source 2 Engine gehievt, welches starke Veränderungen im UI mit sich brachte, doch kaum Kernelemente des Spiels berührte. Dies passierte dann im Update 7.00 2016, welches bis dato das Core-Gameplay am stärksten veränderte: die Map wurde komplett überholt und so ziemlich jedes Element im Spiel wurde neu ausbalanciert.
Dota bleibt ungemein populär mit einer der größten Profi-Szenen in der Esport-Welt. Millionen an Preisgeldern verändern jedes Jahr das Leben junger Profispieler. Das Erstaunliche ist, dass wenn man 15 Jahre zurückblickt und die ersten Versionen von DotA betrachtet, man im Prinzip das heutige Spiel sieht. Es wäre somit nicht verwunderlich, würde Dota auch in den nächsten 10 Jahren die Esport-Welt dominieren.