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Dino Dragic-Dubois
© Monami
Nightlife
Dino Dragic-Dubois mischt im Berner Nachtleben mit
Und zwar zünftig! Seit in Bern eine elektronische Bewegung entstanden ist, zählt der 26-Jährige zu den Hauptakteuren.
Autor: Zoe Venakis
4 min readPublished on
«Heieiei, ÖV in Zürich ist nur was für Master-Absolventen! Hab nach 10 Minuten an der Hardbrücke endlich die Bushaltestelle gefunden...» Berner Gelassenheit trifft auf Zürcher Hektik. Dino Dragic-Dubois ist ein Bilderbuch-Berner. Er ist sympathisch, bodenständig und unkompliziert. Wer in Bern öfters zu elektronischen Klängen stampft, dürfte dem Partyveranstalter und fleissigen Texter schon begegnet sein. Seit rund einem halben Jahrzehnt kann der 26-Jährige das Nachtleben als seinen Dreh- und Angelpunkt bezeichnen. Vorher war er als Staatsangestellter im kaufmännischen Bereich tätig. «Bis ich etwa 18 Jahre alt war, habe ich mich nicht für den Ausgang interessiert», konstatiert Dragic-Dubois. Er habe damals noch Tennis als Leistungssport betrieben und in Thun gelebt. Eine Stadt, die er heute meidet, da sie «sehr konservativ» sei. Polo Hofer und die Rockbands des Vaters waren die musikalischen Leitplanken in seinem Leben. Später kam französischer und amerikanischer Hiphop und „Chlyklass“ dazu. Techno lag lange fern. Bis zu einem einschneidenden Erlebnis.
Mit 20 Jahren landete Dino mit Kollegen an einer After-Hour-Party. Was für die meisten von ihnen befremdlich wirkte, war für Dino ein Gefühl, das er nicht mehr loswerden wollte. Seither war er jedes Wochenende im Ausgang. Mal half er an der Bar aus, mal an der Garderobe. So baute er innerhalb weniger Monate sein Beziehungsnetz auf und wurde zufällig zum Veranstalter. Er gründete sein Label «Dropout Agency», womit er sich einen Namen in der Szene machen konnte. Innerhalb von knapp zwei Jahren führte sein Engagement zu einem Stellenangebot im Rondel, dem ehemaligen Liquid Club. Dort veranstaltete er seine ersten Afterhour-Events und leistete damit einen unabsichtlichen Beitrag zur soziokulturellen Durchmischung: «Im Liquid feierten Frauen in hohen Schuhen und Miniröcken. Später in der Nacht kam die Afterhour-Klientel dazu. Leute aus völlig anderen Kreisen. Zum Beispiel ältere Menschen mit ausgefallenen Outfits. Das Aufeinandertreffen war schon ziemlich lustig mitanzusehen und wir hatten rasch Ruhe von den Lounge-Gästen.»
Dino Dragic-Dubois
Dino Dragic-Dubois© Monami
Ja-Sager und Gutmensch in einem
Nach dem „Rondel“ wechselte Dino zum „Kapitel Bollwerk“, wo er sich zum Inbegriff der alternativen Elektroszene in Bern mauserte. Zusammen zu elektronischer Musik eine gute Zeit haben und dabei neue Menschen kennenzulernen, lautet das Credo. Mit viel Elan setzte sich der Tausendsassa für optimale Verhältnisse ein. Sei das durch Artikel auf „Noisey“ und auf „Unsere Beweggründe“ oder durch sein Engagement in kulturellen Organisationen wie dem Zusammenschluss alternativer Kulturveranstaltenden „Bolones“. Dino dürfte an fünf Hochzeiten gleichzeitig tanzen, denn neben dem Organisieren, Booken, Schreiben, Managen und für gute Laune sorgen, übernimmt er auch die PR-Kommunikation einiger Labels und Clubs. Noch dazu ist er Vorstandsmitglied von Radio RaBe. Sein Erfolgsrezept ist einfach: «Immer, wenn mich jemand nach etwas gefragt hat, habe ich zugesagt. Ob ich jetzt Geld dafür bekam oder Zeit hatte, war egal. Ich glaube das hat mich weit gebracht.»
Für das in der Branche verhältnismässig zarte Alter von 26 Jahren kann der Berner einiges vorweisen. Dies heisst aber noch lange nicht, dass er sich auf seinen Lorbeeren ausruht. Auf die Frage, was er noch erreichen möchte, lautet eine Antwort: «Mehr Outdoorpartys. ‘Ds fägt‘! Letztes Jahr hat sich für mich ein kleiner Traum erfüllt mit dem Stadtoasen-Festival im Hirschenpark. Dieses Jahr wird es zum zweiten Mal im August stattfinden.» Zudem freut es ihn, wie sich die Szene entwickelt und vernetzt; er schätzt das Engagement der vielen Exponenten in der Schweiz im Zeichen der Musik. Die alternative elektronische Szene wäre wahrscheinlich nicht dieselbe ohne den „Vollblutbügler“ Dino Dragic-Dubois. Auf die Frage nach seinen Zielen sagt er unter anderem: «Ich bin beeindruckt, was Alex Flach mit Schreiben und Networking für die Szene erreicht hat und wie er die letzten zwanzig Jahre Schweizer Clubkultur miterleben durfte. Ich würde gerne einen ähnlichen Beitrag für die Berner Szene leisten» Zur Erklärung: Flach ist PR-Mann diverser Schweizer Clubs und einer der Nachtleben-Aushängeschilder des Landes. 
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