Gaming
Das komplexe und ungemein detailverliebte Worldbuilding machen GTA 5 auch Jahre nach Release noch zu einem Dauerbrenner. 2019 stand der Titel auf Platz 4 der meistgeschauten Spiele auf Twitch, noch vor World of Warcraft oder Dota 2. Massgeblich dafür verantwortlich ist die Online-Vernetzung über eigenes gehostete Server auf denen sich Spieler mit ihren speziellen Interessen treffen, um ihre ganz persönliche Version von GTA zu leben – GTA als Roleplay boomt.
Die Server sind durch spezielle Mods so programmiert, dass sie den Gesetzmässigkeiten der jeweiligen RP-Community entsprechen. Das beginnt bei kleinen Anpassungen wie der Verpflichtung an roten Ampeln zu halten und kann bis zu umfangreichen Eingriffen in die Spielmechanik reichen, etwa das Entfernen sämtlicher NPCs, sodass die Welt nur noch von realen Spielern bevölkert wird.
Um diese besonderen Eigenheiten und damit das generelle Spielniveau zu erhalten, verlangen inzwischen viele Communities von neuen Mitgliedern eine eigene Bewerbung, oft auch mit einer Vorstellung via Videochat. Dabei kann es sogar Voraussetzung sein, dass ihr das Regelwerk des jeweiligen Roleplay Community Servers bereits verinnerlicht habt. Das ist nicht als Schikane sondern vielmehr als Schutzmechanismus gedacht, um ein niveauvolles Spielerlebnis zu gewährleisten und nur denjenigen Spielerin zutritt zu gewähren, die auch tatsächlich Interesse am GTA Roleplay haben.
Es beginnt mit der Persona
Wie ihr euren Charakter dann in Persönlichkeit, Aussehen und seinen sonstigen Eigenheiten gestaltet, bleibt gänzlich euch überlassen. Macht ihr als Verbrecher mit eurer Gang die Strassen von Los Santos unsicher oder sorgt ihr als Polizist für Ordnung und steigt bis zum Staatsanwalt oder sogar Bürgermeister auf? Je nach Server lassen euch ausgeklügelte Gesellschaftssysteme verschiedenste Berufszweige wählen, deren Aufgaben ihr dann im Spiel auch wahrnehmen müsst. Vom Dj bis zum Leiter einer Fast-Food-Kette oder Anwalt, der die Verbrecher vor Gericht verteidigt, die Möglichkeiten sind vielfältig.
Hier könnt ihr Streamer Sodapoppin dabei beobachten, wie er seine ersten Schritte im GTA Roleplay macht und sich seinen Charakter erstellt:
Für den Einstieg haben wir euch die vier wichtigsten Regeln, die annähernd jede Community beherzigt, zusammengestellt:
1. Bleibt in eurer Rolle
Das Los Santos der Roleplay Communities lebt davon, dass ihr euren Charakter stets weiterentwickelt und versucht ihn so authentisch wie möglich zu spielen. Es gilt die Illusion aufrecht zu erhalten. Und daher solltet ihr es auch nach Möglichkeit vermeiden aus eurer Rolle zu fallen und Dinge zu tun, die für eueren Charakter normalerweise untypisch oder unangebracht wären. Versucht euch an der Herausforderung alle Entscheidungen und Reaktionen so zu wählen, wie sie auch der von euch erfundene Charakter treffen würde.
2. Vermeidet Meta-Gaming
Besonders auf Twitch erlebt GTA Roleplay einen ungeheuren Hype. Viele Streamer haben sich eigene Charakter angelegt und bevölkern die Strassen von Los Santos. Dabei bleibt ihren Zuschauern naturgemäss nicht verborgen, was sie so in ihrer Rolle treiben. Ist ein Streamer beispielsweise ein Gangmitglied und tüftelt einen gross angelegten Bankraub aus, wäre es für euch ein Leichtes ihre Pläne auszukundschaften. Dieses Beschaffen von Informationen ausserhalb des Spiels nennt man Meta-Gaming und ist meist streng verboten. Denn die Vorteile, die ihr durch solche Leaks im Spiel bekommt, würden ein faires Roleplay zunichte machen. Achtet also darauf euch nicht selbst zu spoilern, wenn ihr auf Twitch und Co. unterwegs seid und Streamer aus eurer eigenen Roleplay Community entdeckt.
3. Sprecht euch nicht ab
Rollenspiele entwickeln sich naturgemäss während man sie spielt. Eure Charaktere wachsen an immer neuen Herausforderungen und einer sich verändernden Spielwelt. Das soll auch in GTA Roleplay nicht anders sein. Daher ist das Scripten, also das Absprechen über Vorgehen und Verhalten eurer Charaktere während ihr nicht im Spiel und in eurer Rolle seit, auf den meisten Servern verboten. Versucht die Entscheidungen für eure Rolle stets im Spiel zu treffen, nicht zuletzt macht es das Spielerlebnis so sehr viel spannender und realer.
4. Nur alte Freunde, sind gute Freunde
Zwar ist das Scripten im Roleplay allgemein verpönt, jedoch erlaubt es euch eine besondere Ausnahme, dieses Dogma zumindest einmal zu etwas aufzuweichen – die sogenannte „Alte-Freunde-Regel“. In den meisten GTA Roleplay Communities ist sie, quasi als Gewohnheitsrecht, zugelassen. Sie besagt, dass ihr euch mit Spielern, die ihr privat oder aus anderen virtuellen Umgebungen kennt, in kleinem Ausmass eine Hintergrundgeschichte ausdenken könnt, die ihr im Roleplay einflechtet und dort weiter ausarbeitet. Ihr musst eure Bekannten im Spiel also nicht vollkommen ignorieren und so tun, als würdet ihr sie nicht kennen.
Roleplay Shortcuts
Zum Abschluss noch das kleine Roleplay-Shortcuts-Einmaleins. Damit ihr im Chat auch rhetorisch für alle Eventualitäten gerüstet seid:
- RP: role-play
- OOC: out of character
- LOOC: local out of character
- IC: in character
- CK: character kill
- PK: player kill
- RDM: random deathmatch