Gaming
Die Über-Erde wird von riesigen Käfern überrannt. Als wäre das nicht schon schlimm genug, wollen noch dazu fiese Roboter den Planeten übernehmen. Wieder einmal liegt es an den todesmutigen Helldivers, den Alienschergen Einhalt zu gebieten und den Planeten zu retten. Alles für die Demokratie, versteht sich. Mit einer gehörigen Portion „Starship Troopers“ und intensivem Koop-Gameplay schwingt sich Helldivers 2 auf PlayStation 5 und PC. Dabei setzt das Game nicht nur auf eine neue Perspektive, sondern auch auf ungeahnten spielerischen Tiefgang.
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Ein Bug kommt selten allein
Wuchtige Daueraction, ein spassiger Koop-Modus und eine ordentliche Prise Humor zeichnen Helldivers 2 aus. Da braucht es doch keine Story, oder? Die hat das neue Koop-Game der Arrowhead Game Studios nämlich nicht zu bieten. Oder... nicht wirklich zumindest.
Terminiden und Roboter bedrohen die Über-Erde, also wird die Elite-Truppe der Helldivers entsandt, die Gefahr einzudämmen und die Heimat zurückzuerobern – so die Prämisse des Spiels, das sich seit dem Release Anfang Februar enormer Beliebtheit erfreut.
Ganz im Stile kultiger Sci-Fi-Streifen aus den Neunzigerjahren verzichtet Helldivers 2 dabei auf eine tiefgreifende Handlung und kaschiert etwaige Lücken durch jede Menge Humor und ein überzeugendes Drumherum. Vielmehr lasst ihr Taten sprechen und erfreut euch an dem einen oder anderen markanten Spruch der Truppe, die die Demokratie in der Galaxie verbreiten will.
Und da sich im Vergleich zum ersten Teil, der seinerzeit als Top-Down-Shooter daherkam, auch noch die Perspektive geändert hat, spielt sich Helldivers 2 aus der neuen Third-Person-Ansicht weitaus intensiver.
Die Gefechte gegen bildschirmfüllende Alien- und Roboterhorden sind beeindruckend inszeniert und besonders im Zusammenspiel mit euren Koop-Partnerinnen und -Partnern geht hier mächtig die Post ab.
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Let’s dive
Habt ihr das kurze Tutorial absolviert und euren Befehlshaber beeindruckt (man, sind wir gut!) , geht es auch direkt ans Eingemachte. Zunächst will der eigene Sternenkreuzer benannt werden. Vom "Hammer der Gerechtigkeit", oder wie auch immer ihr euren Gleiter nennt, startet ihr ins Spiel.
Euer eignes Schiff dient euch in Helldivers 2 als mobile Einsatzzentrale, von der aus ihr verschiedene Missionen ansteuert oder eure Ausrüstung verbessert. Habt ihr den Einsatzort und Landeplatz festgelegt und eure Ausrüstung angepasst, geht’s mittels Orbitalsprung auch direkt auf die Planetenoberfläche.
Hierfür stehen euch verschiedene Systeme samt Planeten zur Auswahl, die sich nicht nur optisch, sondern auch hinsichtlich der Gegebenheiten unterscheiden. Auf hitzigen Wüstenplaneten zwacken die Temperaturen beispielsweise unweigerlich an eurer Ausdauer.
Am Kriegstisch eures Raumschiffs erkennt ihr dank stets aktiver Internetverbindung, auf welchen Planeten gerade gekämpft wird und wo die Truppen der Über-Erde möglicherweise eure Unterstützung benötigen. Der Kampf um die Galaxien währt dabei ewig. Stetig versuchen andere Spielerinnen und Spieler, die Invasoren zurückzutreiben und die Planeten gänzlich zu beanspruchen. Wer mag, kann zudem per Knopfdruck anderen Mitstreiterinnen und Mitstreitern schnell zur Hilfe eilen und deren Sitzung direkt beitreten.
Also ab in den Hellpod und hinein ins Getümmel. Das funktioniert in Helldivers 2 übrigens auch allein ganz gut, macht im Online-Koop mit bis zu vier Personen aber deutlich mehr Laune – selbst mit einem zusammengewürfelten Trupp. Der Koop-Gedanke steht hier klar im Vordergrund.
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Teamplay mit Wumms
In den Gefechten läuft das Spielgeschehen von Helldivers 2 meist gleich ab. Mal gilt es, Bug-Eier zu zerstören, mal eine Flagge zu hissen und so das Gebiet zu beanspruchen und mal, einen Alien-Anführer dingfest zu machen.
Wirklich abwechslungsreich ist das Missionsdesign auf Dauer jedoch nicht. Auch die prozedual generierten Planetenoberflächen wiederholen sich recht oft und könnten gerne mehr Vertikalität oder besondere Elemente vertragen, dem Spielspass tut das aber zumindest etliche Stunden lang keinen Abbruch.
Das liegt am gelungenen Kern-Gameplay des Spiels, das wuchtige Action mit einer gehörigen Prise Taktik kombiniert. Gunplay und Feedback sind hervorragend, während ihr dank präziser Steuerung eure Spielfigur immer im Griff habt. Wer mag, kann die recht grossen Missionsebiete nach interessanten Punkten durchsuchen oder Proben sammeln, mit denen ihr neue Ausrüstung freischaltet. Oder ihr wagt euch direkt ans Hauptziel, dann lassen sich die meisten Aufgaben in zehn bis 15 Minuten absolvieren.
Gekämpft wird dabei, mit Ausnahme weniger verstreuter Nester, hauptsächlich bei den Zielen. Dort geht es dann aber ordentlich zur Sache. Alien um Alien (oder Roboter um Roboter) stürmt auf die Helldivers zu. Mit eurem Arsenal und nützlichen Nahkampfangriffen setzt ihr euch zur Wehr. Zumindest, solang der begrenzte Munitionsnachschub anhält.
Habt ihr die Hauptaufgabe erledigt, will der gesamte Squad natürlich auch aus der Gefahrenzone evakuiert werden. Dafür ruft ihr an bestimmten Punkten euer Flug-Taxi und müsst die Landezone zwei Minuten lang sichern, um euch erfolgreich rausfliegen zu lassen. Wer bei Ablauf des Timers nicht im Flieger sitzt, hat Pech gehabt und verliert seine Belohnungen.
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Taktik gefällig?
Für wohlige Abwechslung sorgen im Gefecht die Taktikausrüstungen, mit denen ihr Spezialitems, Luftschläge oder zusätzliche Munition per Tastenkombination anfordert. Mit dem richtigen Zusammenspiel wird das Spiel so zu einem Fest für Taktik-Füchse. So eine MG-Stellung, ein Minenwerfer und ein Nachschub-Paket erleichtern das Weiterkommen doch gleich ungemein.
Besonders auf den hohen Schwierigkeitsgraden kann Helldivers 2 aber ganz schön knackig werden. Dass Friendly Fire stets aktiv ist und ihr aufpassen müsst, wohin ihr mit euren Schiesseisen zielt, macht die Sache nicht unbedingt einfacher.
Gerade gegen grössere Gegner will die richtige Taktikausrüstung samt Cooldown entsprechend geplant werden. Wer sich mit seinem Squad abspricht und Support-Items mit offensiven und defensiven Gadgets kombiniert, kommt definitiv leichter zum Erfolg. Das motiviert ungemein. Beisst doch mal einer eurer Kameraden ins Gras, kann dieser mit kurzer Verzögerung ebenfalls erneut aus dem Orbit auf die Planetenoberfläche geschossen werden.
Eure Mühen bei der Befreiung des Weltraums wollen natürlich auch belohnt werden. Und Belohnungen hat Helldivers 2 eine ganze Menge zu bieten. So sammelt ihr für abgeschlossene Missionen Erfahrungspunkte, Orden oder Credits, die ihr dann wiederum in Upgrades steckt oder ganz neue Taktikausrüstungen freischaltet. Das sorgt dafür, dass ich euch immer wieder in euren Hellpod stopft und in den Kampf auf der Planetenoberfläche eingreift.
Dass Helldivers 2 auch grafisch sehr ansehnlich aussieht und euch einen wuchtigen Orchester-Soundtrack auf die Ohren ballert, ist das i-Tüpfelchen auf diesem gelungenen Koop-Game, das vor allem mit Freundinnen und Freunden für viele gelungene Stunden vor dem Bildschirm sorgen dürfte.