Patrick von Känel
© Gabriele Seghizzi
Paragleiten

Patrick v. Känel durchquert mit seinem Gleitschirm einen 152m langen Tunnel

Der Schweizer Gleitschirmflieger Patrick von Känel hat seine Herausforderung gemeistert, indem er technische Perfektion und Abenteuergeist miteinander verband.
Autor: Red Bull
3 min readPublished on
Normalerweise ist der Himmel seine Domäne, aber diesmal hat Patrick von Känel nur 20 Zentimeter über dem Boden etwas Geschichtsträchtiges erreicht. Der durch Erfahrung und Leidenschaft getriebene zuSchweizer hat eine beispiellose Leistung vollbracht: die Durchquerung eines 152 Meter langen Strassentunnels mit dem Gleitschirm. Eine Herausforderung, die nicht nur aussergewöhnlichen Mut, sondern auch millimetergenaue Präzision erforderte.
Patrick von Känel - ein Pionier des Gleitschirmfliegens

Patrick von Känel - ein Pionier des Gleitschirmfliegens

© Gabriel Seghizzi

Ich hätte nicht gedacht, dass wir es schon am ersten Tag schaffen würden.
Stattgefunden hatte der Flug bereits Anfang Mai in Südtirol. 1,7 Kilogramm wog Patricks Fluggerät bei der ungewöhnlichen Aktion. Dem Flug, der nur einige kurze, aber intensive Handvoll Sekunden dauerte, ging nur ein einziger Versuch voraus. Der Erfolg dieser Leistung überraschte selbst den Athleten: «Ich hätte nicht gedacht, dass ich den Durchflug so schnell schon schaffen würde. Über Monate hinweg habe ich es in verschiedensten Tunneln in der Schweiz versucht, und bei diesen 35 Testflügen nie ein Ende des Tunnels gesehen.»

Technische Daten

  1. Ort

    Val di Fiemme (ITA)

  2. Höhe

    6.1 Meter

  3. Länge

    152 Meter

Patrick von Känel

Patrick von Känel

© Gabriele Seghizzi

Es ist Dank eines Zufalls, dass ich genau zu diesem Zeitpunkt durch diesen Tunnel geflogen bin.
Die Wahl des Tunnels wurde nicht dem Zufall überlassen. Patrick hat viele Stunden auf Google Earth und Google Maps verbracht und noch mehr im Auto auf Erkundungstouren, um Ausschau nach einem geeigneten Tunnel zu halten. Die perfekte Location fand er schliesslich zu einem Zeitpunkt, als er nicht danach gesucht hat: Während des härtesten Rennens der Welt, den Red Bull X-Alps 2023. Das Rennen geht quer durch die Alpen und lotet die Grenzen der Teilnehmer:innen in Sachen Ausdauer und Strategie aus. Während Patrick versuchte, unter den Besten ins Ziel zu kommen, fiel ihm beim Vorbeigehen und während des Aufstiegs ins Skigebiet Latemar der offenbar ideale Tunnel für sein Vorhaben auf. Ein glücklicher Zufall, denn er hatte damals entschieden, als einziger seiner Gruppe einen anderen Aufstieg zu wählen. «Ich habe an mein Projekt gedacht, ihn mir gemerkt, und mich dann wieder dem Wettkampf gewidmet.»
Und es ist geschafft!

Und es ist geschafft!

© Gabriele Saghizzi

Der Tunneldurchflug, der gut 1.5 Jahre lang in von Känels Kopf herumgeisterte, musste von langer Hand geplant werden. Damit er Flug überhaupt möglich ist, müssen mehrere Faktoren gleichzeitig stimmen: Die Neigung des Tunnels, seine Höhe, die freie Ein- und Ausfahrt, Wetterverhältnisse, der perfekt konzipierte Schirm und natürlich das Können des Piloten. Der ultraleichte und stark verkleinerte Schirm – statt normalerweise 23m2 hier 12m2 – wurde vom Schweizer Gleitschirmhersteller ADVANCE in Zusammenarbeit mit Patrick entwickelt.
Dem 29-jährigen Berner Oberländer wurde das Gleitschirmfliegen quasi in die Wiege gelegt, denn seine Eltern sind beides begeisterte Gleitschirmpiloten. Seine Hingabe zu diesem Sport hat ihn auf die höchsten Höhen geführt, einschliesslich des 2. Platzes bei den Red Bull X-Alps 2021 – mit nur 25 Jahren! Heute sucht er immer wieder nach neuen Herausforderungen.
Dieses Vorhaben, das von Känels Geist seit langem bewegt, erforderte eine sorgfältige Vorbereitung. Die Neigung des Tunnels, seine Höhe, das Fehlen von Hindernissen am Eingang und am Ausgang - alles musste berücksichtigt werden, um das Projekt realisierbar zu machen. Dank einer Partnerschaft mit dem Schweizer Unternehmen ADVANCE konnte ein Prototyp eines angepassten Segels entwickelt werden, der eine neue Etappe in Patricks ständigem Streben nach Überwindung markiert.

Zeitleiste

  1. Anfang 2021

    Studium der Idee mit Andi Jäggi, meinem ehemaligen Red Bull X-Alps-Kollegen.

  2. 2021

    Zahlreiche Recherchen auf Google Maps und Google Earth.

  3. Ende 2021

    Der Sustenpass ist schnell gefunden. Ein malerischer und wunderschöner Tunnel. Aber er war nicht hoch genug und der Hang nicht steil genug.

  4. Herbst 2023

    Roadtrip in die Schweiz & nach Österreich. Entdeckt bei den Red Bull X-Alps.