Andreas Wellinger übt seine Absrpungtechnik beim Trockentraining.
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Skispringen

Das erste Mal... Skispringen – mit Andi Wellinger

Vor dem Start der Vierschanzentournee erklärt Andi Wellinger wie sich Skispringen anfühlt, was man dafür braucht und wie man trotz großer Anspannung seine Leichtigkeit behält.
Autor: Henner Thies
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Skispringer Andi Wellinger is back! Zurück in der Weltspitze und in Topform. Seit seinem folgenschweren Kreuzbandriss 2019 hat der 28-Jährige alles daran gesetzt, auf den Schanzen dieser Welt wieder das abzurufen, was in ihm steckt. 2023 ist ihm das von Beginn an geglückt: "Der Saisonstart im Weltcup und die erfolgreiche WM kurz darauf haben richtig gut getan", bekräftigt Andi. Speziell der Januar und Februar haben sich richtig gut angefühlt und ich bin wieder konstant auf stabilen und hohen Niveau gesprungen."
Andreas Wellinger posiert für ein Foto mit seinen neuen VAN Deer-Red Bull Sports Skiern am 9. September 2022.

Andreas Wellinger mit seinem neuen Material.

© Markus Berger / Red Bull Content Pool

Es gelingt beim Skispringen nicht immer, die Balance zwischen dem eigenen Sprung, der Geschwindigkeit, der Höhe und der Dynamik zu finden.
Beim mit Sehnsucht erwarteten Saisonabschluss, der Vierschanzentournee, will Wellinger vom 29.12.2023 bis 06.01.2024 seine Topform einmal mehr unterstreichen. Die Motivation bei Wellinger und dem gesamten DSV-Team ist groß, doch Wellinger weiß: "Die Tournee schreibt ihre eigenen Geschichten. Die Kunst ist, über acht Wettkampfsprünge auf einem hohen Niveau zu performen."
Wie das rein theoretisch funktioniert und wie sich erfolgreiches Skispringen im besten Fall anfühlt, verrät Andi hier!

Was alle über Skispringen denken:

"Ich glaube, die meisten denken sich, dass wir alle nicht ganz dicht sind... nach dem Motto: Wie kann man sich mit fast 100 km/h einmal vorne rauslegen, aber genau das macht es aus!"
Porträt von Skisprung Olypmiasieger Andreas Wellinger. München 2018.

Andi Wellinger: "Drei Medaillen haben mich nicht verändert!"

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Es ist wie im Freibad: man springt erst vom Einser, dann vom Dreier, dann vom Fünfer und zum Schluss vom Zehner.

Wie sich Skispringen anfühlt

"Skispringen ist so ziemlich das geilste Gefühl, was man haben kann. In der Luft zu segeln, das Gefühl von Leichtigkeit, von Fliegen, das ist es, was die Faszination ausmacht."

Wie und wann man mit dem Skispringen anfängt

"Skispringen sollte man relativ früh anfangen. Weil es eine Steigerung ist, an die man sich langsam rantasten muss. Wir springen ja nicht gleich von den großen Schanzen. Es ist eher wie im Freibad: man springt erst vom Einser, dann vom Dreier, dann vom Fünfer und zum Schluss vom Zehner. So ähnlich werden die Schanzen auch allmählich größer. Wenn man später anfängt als mit 10 Jahren, wird es schwierig, weil die Steps, die man aufholen müsste, dann extrem groß sind."

Was man zum Skispringen braucht

Mut & Demut
"Als Skispringer braucht man auf jeden Fall Mut und den Drang immer höher, immer weiter und immer schneller zu springen. Gleichzeitig braucht man die nötige Demut, bewusst ans Limit zu gehen, aber nicht darüber."
Kraft, Stabilität & Balance
"Zudem sind wir in einer Sportart, wo leicht einfach besser fliegt. Gleichzeitig braucht man extrem gute Stabilität und auch Kraft, weil die Kräfte, die auf uns wirken, enorm hoch sind. Da braucht eine gute Balance. Dazu hat jeder seinen eigenen Stil, wo man versucht individuelle Stärken herauszuarbeiten."
Perfekt abgestimmtes Material
"Anzug, Schuhe und Ski müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein, damit wir möglichst effektiv und aerodynamisch im Wind stehen."

Warum Sprungkraft und Timing so wichtig sind

"Je höher die Klasse, desto weniger Anlauf gibt’s. Je Weniger Anlauf, desto weniger Geschwindigkeit. Dadurch braucht man für einen richtigen Absprung die nötige Energie und das richtige Timing, um trotzdem auf Weite zu kommen. Wenn man das Timing nicht trifft, ist der Schanzentisch schnell an einem vorbei und dann kommt man nicht mehr auf Weite."

Der Schlüssel zum Erfolg

"Man muss sich eine gewisse Lockerheit erarbeiten. Skispringen ist ein Sport, in der man nichts erzwingen kann. Die Bewegungsharmonie hat größte Bedeutung. Der effektivste Sprung sieht meist sehr ruhig und eher unangestrengt aus."

Wie man als Skispringer ausgewogen trainiert

"Abgesehen von der Schanze sind Skispringer viel im Kraftraum unterwegs, weil wir uns die Schnellkraft erarbeiten wollen und müssen, die es braucht. Dazu kommen viele koordinative und stabilisierende Übungen."

Der richtige Ausgleich

"Ich suche vor allem sportlichen Ausgleich. Ich bin gern in der Natur unterwegs und am liebsten beim Surfen. Da kann ich abschalten und komme am weitesten von meinem normalen Daily Business weg. Das darf für mich dann gern auch im Warmen sein – der Winter hierzulande ist lang und kalt genug."

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Andreas Wellinger

Andreas Wellinger is a ski jumper from Germany who’s developed a happy knack of winning big medals at major tournaments.

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