Gaming
Gute Zeiten für kreative Köpfe: Aufbauspiele erfreuen sich auch auf der Nintendo Switch enormer Beliebtheit. Wer sich selbst als Architekt versuchen will, denkt zunächst einmal an das legendäre Minecraft, welches aus dem Gebiet der Videospiele mittlerweile nicht mehr wegzudenken ist.
Als Indie-Spiel vor nunmehr neun Jahren gestartet, genießt der Block-Baukasten vom schwedischen Entwickler Markus „Notch“ Persson mittlerweile Kult-Status und ist fest in der Popkultur verankert. Doch welche Alternativen gibt es auf der Nintendo Switch und worin liegen die Unterschiede zwischen den einzelnen Spielen? Außerdem zeigen wir euch, was euch in Zukunft auf Nintendos Hybrid-Konsole erwarten wird.
Der Platzhirsch: Minecraft: Nintendo Switch Edition
Mojangs erfolgreicher Weltaufbau-Titel Minecraft begeistert auch auf der Switch Millionen Spieler rund um den Erdball. So dominiert das Spiel die Liste der eShop-Verkäufe für das Jahr 2017 und weist zum 31. Dezember 2017 plattformübergreifend mehr als 144 Mio. verkaufte Einheiten auf.
Der enorme Erfolg von Minecraft liegt vor allem darin, dass der Titel ganz verschiedene Arten von Spielern anspricht. Während einige Spieler sich lieber im Überlebensmodus mit fiesen Monstern anlegen, schätzen andere die schier endlosen, kreativen Möglichkeiten des Abenteuers. Immerhin haben findige Zocker bereits ganze Spieleklassiker mit Pixelblöcken nachgebaut und legendäre Welten im charakteristischen Minecraft-Look neu aufleben lassen.
Auf der Nintendo Switch kann sich Minecraft definitiv sehen lassen. Gebaut wird mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde und in 720p-Auflösung. Habt ihr bereits auf der Wii U gewerkelt, könnt ihr einfach euren Spielstand auf die neue Konsole übertragen und eurer Kreativität freien Lauf lassen. Dabei fällt die Welt ganze 3,5 Mal so groß aus, wie auf der Vorgängerkonsole. Als Switch-Baumeister dürft ihr euch zudem über das Super Mario Mashup-Pack freuen, welches 40 exklusive Skins aus Super Mario World, Super Mario 64 und Super Mario Sunshine bereithält. Auch eine eigene Super Mario-Welt mit den typischen Röhren, Fragezeichen-Blöcken und Piranhapflanzen spendieren euch die Entwickler, welche Nintendo-Fans mit 15 Songs aus Super Mario 64begeistert.
Obendrauf gibt es einen Splitscreen-Multiplayer für maximal vier Spieler, einen Netzwerkmodus für zu acht Switch-Konsolen und natürlich auch einen Onlinemodus. Wer gerne mit seinen Freunden auf PC, Smartphone oder Xbox One spielen möchte, erhält schon bald die Möglichkeit dazu: Das „Better together“ Update sollte ursprünglich bereits letztes Jahr erscheinen und wird 2018 endlich veröffentlicht werden. Neben einem neuen Interface erlaubt es das Update endlich, plattformübergreifend mit anderen Spielern an die Arbeit zu gehen.
Aufgrund der schier unbegrenzten Möglichkeiten und regelmäßigen Updates mit neuen Inhalten richtet sich Minecraft auf Nintendo Switch eher an Spieler mit einer kreativen Ader. Im Vergleich zu den anderen Spielen steht hier das Bauen im Vordergrund. Kein anderes Spiel auf der aktuellen Nintendo-Konsole bietet die Entfaltungsmöglichkeiten für virtuelle Architekten, wie Minecraft. Wer also gerne eigene Schlösser oder ganze Welten erschafft, ist mit dem Platzhirsch an der richtigen Adresse.
Für die Rollenspieler: Portal Knights
Wer gerne zufallsgenerierte Block-Welten mit einem waschechten Rollenspiel verknüpft und noch dazu gerne im Koop-Modus Feinde bekämpft, ist bei Portal Knights an der richtigen Adresse. Das Spiel vom Frankfurter Studio Keen Games macht keinen Hehl daraus, welcher Titel als großes Vorbild für das Abenteuer herhalten musste.
Doch ist Portal Knights nur eine billige Kopie von Minecraft? Mit Nichten! Anders als im großen Vorbild steht hier aber das Rollenspiel im Mittelpunkt, während die Crafting-Elemente eher in den Hintergrund rücken. Zu Beginn des Spiels entscheidet ihr euch in typischer RPG-Manier für eine von drei Klassen, mit denen ihr das umfangreiche Abenteuer bestreiten wollt. Mit Krieger, Waldläufe und Magier bedienen diese zwar lediglich die gängigen Fantasy-Standards, allerdings spielen sie sich erfreulich abwechslungsreich.
Anders, als in Minecraft, habt ihr in Portal Knights immer ein Ziel vor Augen: Nach einem großen Bruch zerfällt die einstmals friedliche Welt in 45 kleine Inseln, die über Portale miteinander verbunden sind. Natürlich liegt es an euch, den Portal-Rittern, die alte Ordnung wiederherzustellen und die Welt zu retten. Rollenspiel-typisch werdet ihr im Verlauf des Spiels mit zahlreichen Gegnern konfrontiert, die es zu bekämpfen gilt. Natürlich dürfen da auch mächtige Bosse nicht fehlen. Das Kampfsystem erinnert dabei ein wenig an The Legend of Zelda und bietet ebenfalls eine Lock-On-Funktion, um euren Kontrahenten im Eifer des Gefechts nicht aus dem Auge zu verlieren. Für erfolgreiche Kämpfe und absolvierte Missionen erhaltet ihr zudem Erfahrungspunkte, mit denen ihr im Level aufsteigt und neue Fähigkeiten freischaltet.
Jeder der Charaktere verfügt über 15 freischaltbare Talente. Zudem ist es manchmal erforderlich, euch zwischen zwei Möglichkeiten zu entscheiden. Je nachdem welche Auswahl ihr trefft, führt das zu zwei mitunter ziemlich unterschiedlichen Spielstilen. Besonders spaßig wird Portal Knights aber im Koop-Modus, den ihr wahlweise zu zweit an einer Konsole, zu viert an zwei Systemen oder online mit bis zu vier Spielern angehen dürft.
Ähnlich wie in Minecraft, dürft ihr euch auch in Portal Knights als virtueller Baumeister probieren. Einen Kreativmodus mit unbegrenzten Mitteln bietet der Titel allerdings nicht. Die Bau-Elemente sind im Vergleich eher simpel ausgefallen und richten sich vor allem an diejenigen, denen das Vorbild zu komplex oder umfangreich ist. Trotzdem könnt ihr auch in diesem Spiel beeindruckende Bauwerke aus dem Boden stampfen. Sogar ganze Siedlungen dürft ihr planen, in denen ihr Ackerbau betreiben oder neue Ausrüstungsgegenstände anfertigen dürft.
Wer seiner Kreativität gerne freien Lauf lassen will und gerne stundenlang an riesigen Monumenten werkelt, ist bei Minecraft also besser aufgehoben. Doch Fans von Rollenspielen mit einer kreativen Ader, die Spaß an packenden Kämpfen haben und eine Geschichte erleben wollen, werden an Portal Knights durchaus Gefallen finden.
Die goldene Mitte: Dragon Quest Builders
Zwei Jahre nach seiner ursprünglichen Veröffentlichung findet endlich auch Dragon Quest Builders den Weg auf die Nintendo Switch und positioniert sich mit seinen Möglichkeiten in der goldenen Mitte zwischen den beiden bereits genannten Spielen. Wie in Minecraft sammelt ihr Materialien aus Blöcken, um eine eigene Siedlung zu erschaffen. Wie in Portal Knights absolviert ihr verschiedene Missionen und Aufträge im klassischen Rollenspiel-Gewand.
Das Abenteuer versetzt euch in die Welt von Alefgard, die Serienfans bestens bekannt sein dürfte. Doch mittlerweile wurde die Welt von einem düsteren Drachenfürsten verwüstet und so liegt es fortan an euch, Alefgard wieder aufzubauen und in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Immerhin seid ihr der legendäre Erbauer! Mit dieser eher simplen Rahmenhandlung nimmt euch Dragon Quest Builders gekonnt an die Hand und konstruiert ein Gerüst um die spielerische Freiheit, die euch in dem Abenteuer erwartet. Besonders Einsteiger, die sich von den endlosen Möglichkeiten eines Minecraft überfordert fühlen, freuen sich über diese Hilfestellung.
Die Geschichte des Spiels ist in vier umfangreiche Kapitel unterteilt, die euch in optisch und spielerisch komplett unterschiedliche Bereiche der Welt verfrachten. Jedes der Gebiete wartet mit eigenen Charakteren, Missionen und Materialien auf. Außerdem erwartet euch in jedem Abschnitt eine Siedlung, die es von Grund auf neu aufzubauen gilt. Natürlich erwarten euch auch zahlreiche, fiese Gegner, die euch nach dem Leben trachten. Im Vergleich zu Portal Knights fällt das Kampfsystem allerdings deutlich simpler aus: Ihr schlagt mit eurer Waffe einfach so lange auf eure Gegner ein, bis sie das Zeitliche segnen. Immerhin stehen euch viele verschiedene Waffen zur Auswahl, welche allesamt mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen aufwarten. Am Ende eines jeden Abschnitts wartet zudem ein mächtiger Bossgegner darauf, bekämpft zu werden. Doch schnell wird klar: Die simplen und besonders bei den Bossen eher langatmigen Kämpfe sind nicht gerade das Sahnestück des Spiels. Doch keine Sorge: Dragon Quest Builders hat andere Stärken!
Das Spiel birgt enormes Suchtpotential und das nicht zuletzt dank dem mobilen Aspekt, den die Nintendo Switch mitbringt. Virtuelle Architekten dürfen allerdings nicht sofort loslegen und eine riesige Festung hochziehen. Anders als bei der Konkurrenz schaltet ihr die Baumaterialien und Möglichkeiten nämlich erst durch das Absolvieren der Missionen frei. Also keine Angst: Hier werdet ihr nicht wie der Ochs‘ vorm Berg stehen weil ihr keine Ahnung habt, was ihr mit all dem Holz eigentlich anstellen sollt. Nach und nach trefft ihr auf verschiedene Charaktere, die sich eurer Siedlung anschließen und ganz besondere Bedürfnisse an euch stellen.
Als legendärer Erbauer liegt es fortan an euch, das Ankleidezimmer für eine junge Dame herzurichten oder eine Schmiede zusammenzuschustern, die euch mit neuen Ausrüstungsgegenständen und Bau-Techniken versorgt. Je mehr Missionen ihr absolviert, desto mehr könnt ihr bauen. Anders als in Portal Knights steigt ihr also nicht im Level auf, sondern erhaltet nach und nach neue Möglichkeiten, eurer Siedlung den letzten Schliff zu verpassen - verdammt motivierend!
Obwohl ihr in der Kampagne größtenteils an vorgeschriebene Baupläne gebunden seid, lässt euch das Spiel genug Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung. Noch besser klappt das im freien Baumodus, den ihr im Laufe der Geschichte freischaltet. Hier sind virtuellen Architekten keine Grenzen gesetzt: Im freien Modus stehen euch unbegrenzte Ressourcen zur Verfügung, mit denen ihr in Windeseile beeindruckende Bauten erschafft. Exklusiv auf der Nintendo Switch spendiert euch Square Enix zudem die Säbelzahnkatze, mit der ihr euch schneller fortbewegen dürft. Außerdem sammelt euer pelziger Freund spezielles Baumaterial, indem er Gegner für euch besiegt.
Während sich also Minecraft eher an kreative Köpfe richtet und Portal Knights Fans von Rollenspielen besser bedient, positioniert sich Dragon Quest Builders genau zwischen diesen beiden Spielen. Das Bau-Abenteuer bietet genügend Möglichkeiten zum Erschaffen monumentaler Bauwerke und nimmt euch zudem in einer gelungenen Kampagne gekonnt an die Hand, um euch für viele Stunden an den Bildschirm zu fesseln.
Der Underdog: LEGO Worlds
Die bunten Lego-Bausteine sind seit vielen Jahren fester Bestandteil wohliger Kindheitserinnerungen, stellten sie doch für viele die erste Möglichkeit dar, die eigene Kreativität auszuleben. Mit dem Aufbauspiel LEGO Worlds besinnt sich Entwickler TT Games endlich auf die Wurzeln des Spielzeugs zurück.
Die gelungenen Zwischensequenzen und der Humor bisheriger LEGO-Spiele glänzen in diesem Titel zwar durch Abwesenheit, doch kreative Köpfe werden mit LEGO Worlds definitiv ihren Spaß haben. Das liegt nicht an der langweiligen Story oder den uninspirierten Aufgaben, sondern vielmehr an den zahlreichen Möglichkeiten, die euch das Spiel an die Hand gibt. Doch damit ihr überhaupt erst richtig loslegen dürft, müsst ihr im Abenteuermodus zunächst 100 goldene Steine sammeln. Was anfangs noch Spaß macht, entwickelt sich sehr schnell zu einer nervigen Sammelaufgabe.
Spielspaß entfaltet LEGO Worlds zum Glück im Sandbox-Modus, in denen eurem Ideenreichtum keine Grenzen gesetzt sind. Im Handumdrehen erschafft ihr riesige Höhlensysteme, lasst Wolkenkratzer in den Himmel schießen oder schustert sogar eigene Städte mit Bewohnern zusammen. Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Fans der dänischen Bauklötze freuen sich zudem darüber, dass alle Teile im Spiel den Original-Sets entstammen.
Allerdings richtet sich der Titel eher an jüngere Spieler, doch auch ältere Semester, die gerne in wohligen Kindheitserinnerungen schwelgen wollen, werden mit LEGO Worlds durchaus auf ihre Kosten kommen. Besonders im lokalen Splitscreen-Modus und Online-Multiplayer für maximal zwei Spieler. Obwohl die technische Umsetzung eher bescheiden ausfällt, bietet das Spiel zahllose Entfaltungsmöglichkeiten für virtuelle Architekten, die euch für einige Stunden an den Bildschirm fesseln.
Fazit
Am Ende entscheidet also, wie so oft, der persönliche Geschmack. Alle vier Titel bieten ihre eigenen Vor- und Nachteile und so liegt es an euch zu entscheiden, was euch am Wichtigsten ist. Wer gerne im Kreativ-Modus eigene Welten erschafft, ist mit Minecraft oder LEGO Worlds am besten bedient. Portal Knights und Dragon Quest Builders schrauben die Möglichkeiten im Vergleich dazu ein wenig herunter, schmücken das fesselnde Spielprinzip aber mit einzigartigen RPG-Elementen und einem strukturierten Spielverlauf.
Ausblick: Diese Aufbauspiele erwarten euch auf Nintendo Switch
Mit den vier großen Spielen sind virtuelle Baumeister also erst einmal beschäftigt. Doch auch in diesem Jahr erwarten euch auf der Nintendo Switch einige spannende Aufbauspiele, in denen ihr eure eigenen Welten erschaffen dürft.
So wird das gefeierte Indie-Spiel Terraria im Laufe des Jahres 2018 auch für die Switch erscheinen. Was zunächst einmal wie ein Minecraft in 2D aussieht, offenbart auf den zweiten Blick aber einige spannende Alleinstellungsmerkmale. Natürlich dürft ihr euch in der offenen Welt frei bewegen und könnt in wunderschönem Pixel-Look riesige Häuser bauen. Von einer simplen Holzhütte, über einen mächtigen Tempel, bis hin zu einem riesigen Wolkenkratzer in Form einer Blume sind eurer Kreativität nahezu keine Grenzen gesetzt. Obendrauf spendieren euch die Entwickler verwinkelte Höhlen, gefährliche Gegner uns spannende Events, die euch nach erfolgreichem Abschluss mit neuen Fähigkeiten ausstatten. Hinzu gesellen sich ein Koop-, sowie ein kompetitiver Mehrspielermodus. Mehr als genug Gründe, die dafür sorgen, dass Terraria auch auf Nintendo Switch ein echter Hit wird.
Auch Dinosaurier-Fans unter den Baumeistern sollen in diesem Jahr mit PixARK voll auf ihre Kosten kommen. Basierend auf dem Survival-Spiel ARK: Survival Evolved kombiniert der Titel die Aufbau-Elemente eines Minecraft mit einem Rollenspiel-System. Allzu viel ist zu PixARK bislang jedoch noch nicht bekannt. Allerdings werden die zufallsgenerierten Welten von über 100 Dinosauriern und anderen Kreaturen bevölkert sein, die ihr zähmen, trainieren und sogar reiten könnt. In den einzigartigen Umgebungen wie Dschungel oder Wüste sollen euch abwechslungsreiche Missionen bei Laune halten. Die Entwickler versprechen eine einzigartige Charakterentwicklung und –personalisierung, sowie einen umfangreichen Mehrspielermodus, in dem ihr auch gegen andere Spieler um euer Überleben kämpfen müsst.
Außerdem dürft ihr in bester Minecraft-Manier mit gesammelten und hergestellten Gegenständen eigene Basen errichten. Baumeister freuen sich zudem über einen Kreativmodus, in dem ihr euch nach Lust und Laune austoben dürft. Bereits im März startet PixARK in eine Early-Access-Phase auf Steam und Xbox One, bevor Besitzer der PlayStation 4 und Nintendo Switch im Laufe des Jahres ebenfalls auf Dino Jagd gehen dürfen.
Ebenfalls im Laufe des Jahres erscheint Dragon Quest Builders 2 für PlayStation 4 und Nintendo Switch. Sonderlich viel ist zum Nachfolger des Bauklotz-Abenteuers bislang allerdings nicht bekannt. Diesmal werdet ihr allerdings auch tauchen und euch mit einem coolen Gleiter durch die Lüfte schwingen können. Außerdem gibt euch das Spiel neue Interaktionsmöglichkeiten zur Hand. So dürft ihr mehr Blöcke aufeinander stapeln und somit auch deutliche größere Gebäude erschaffen. Diese könnt ihr sogar mit Wasser befüllen und so beeindruckende Wasserfälle anlegen. Ebenfalls neu ist der Koop-Modus, in dem ihr gemeinsam mit einem Freund Bauwerke errichten und Gegner verkloppen dürft. Erscheinen soll Dragon Quest Builders 2 im Sommer 2018.