MTB-Profi Payson McElveen unterwegs auf dem Gravel-Bike.
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So trainierst du für dein nächstes Bikepacking-Abenteuer

Hier sind acht Tipps von einem echten Bikepacking-Experten, die deine nächste Reise effizienter und vor allem angenehmer machen!
Autor: Tegan Phillips
5 min readPublished on
Ein spezielles Training ist für eine Bikepacking-Reise zwar weder vorgeschrieben noch standardisiert, aber wenn du deinen Körper vor der Abreise ein wenig vorbereitest, hast du bessere Chancen, das Abenteuer zu genießen, als es nur zu ertragen. Hier sind einige wichtige Tipps, die dir helfen, dich körperlich vorzubereiten, bevor du losradelst.
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Bikepacking vs. Rennen: Optimiere deinen Körper

Anders als bei einem dreistündigen Radrennen, bei dem es darum geht, über einen kurzen Zeitraum so viel Leistung wie möglich abzurufen, geht es beim Bikepacking eher darum, die Leistung über Tage oder Wochen hinweg aufrechtzuerhalten. Das bedeutet vor allem, dass du dich auf deine Ausdauerfitness und deine Erholung konzentrieren musst, aber das ist noch nicht alles! Beim Bikepacking geht es auch um die Details deines Equipments und deiner Ausrüstung. Ein scheuernder Sattel oder ein zu hoher Sattel mögen für eine zweistündige Kaffeefahrt noch akzeptabel sein, aber beides kann zu großen Problemen führen, wenn du Stunde um Stunde, Tag um Tag unterwegs bist. Wenn du für dich für einen Bikepacking-Trip vorbereitest, trainierst du nicht nur deine Beine - du findest eine ganze Art des Fahrens, die sicherstellt, dass du ohne Verletzungen oder Erschöpfung weiterfahren kannst.
Payson McElveens-Auftritt im Film "Crossing Tasmania".

Payson McElveen in dem Film Crossing Tasmania

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Baue deine Kilometerleistung auf: Arbeite von deinem Endziel aus rückwärts

Um effektiv zu trainieren, solltest du zunächst herausfinden, wie viele Stunden du jeden Tag auf deiner Reise fahren willst. Wenn du vorhast, täglich sechs Stunden zu fahren, solltest du dich allmählich steigern, bis du in der Lage bist, mindestens vier bis fünf Stunden am Tag bequem zu fahren. Dann solltest du lange Fahrten an aufeinanderfolgenden Tagen einbauen, um das Bikepacking-Erlebnis zu simulieren. Eine gute Strategie ist es, eine lange Fahrt pro Woche zu machen, mit gelegentlichen langen Ausfahrten an den Wochenenden, um deinen Körper darauf vorzubereiten, dass er sich heute anstrengen muss, nachdem er sich gestern schon angestrengt hat.
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Peppe dein Training mit Intervallen auf

Auch wenn du auf deinem Bikepacking-Trip nicht sprinten musst, kannst du mit Intervall- und Krafttraining deine allgemeine Kraft und Fitness steigern, was wiederum bedeutet, dass du mit einem vollgepackten Fahrrad über lange Strecken weniger Probleme haben wirst. Dazu kannst mit einem Trainer zusammenarbeiten, aber du findest auch jede Menge kostenlose Trainingsprogramme im Internet oder du nutzt Sportgeräte wie dein Garmin, um über die dazugehörigen Apps auf Trainingseinheiten zuzugreifen.
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Trainiere mit deinem Setup: Setze nicht auf neue Ausrüstung

Ein Blick auf das Bikepacking-Set Up für die nächste Gravel-Reise.

Bikepacking Set Up

© Tegan Phillips

Deine Ausrüstung und dein Setup sind wie ein romantischer Partner, den du auf eine Reise ins Weltall mitnehmen musst - du willst sichergehen, dass ihr euch wirklich gut kennt, bevor du dich an einen Ort wagst, an dem das Austragen von Konflikten unangenehm und stressig sein wird. Das Training ist dabei wie die "Dating"-Phase: Es ist wichtig, um alle Probleme vor der Reise zu erkennen und zu lösen. Überprüfe dreimal, ob du dich mit deinem Sattel, deiner Radlerhose oder deinen Shorts wohlfühlst, und vergewissere dich, dass deine Schuhe auch dann noch bequem sind, wenn deine Füße anschwellen (denn das werden sie wahrscheinlich).
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Erholung ist der Schlüssel: Schlaf, Ernährung, Dehnung

Ein weit verbreiteter Irrtum in der Fitnesswelt ist, dass mehr Sport gleichbedeutend mit besserer Fitness ist. Die Wahrheit ist, dass Sport deinen Körper zunächst schwächt, weil du ihn unter Druck setzt. Fitnessgewinne entstehen in der Erholungsphase, wenn dein Körper sich selbst wieder auf das Ausgangsniveau zurückrepariert und dann noch ein bisschen mehr. Das nennt man "Superkompensation". Ohne ausreichende Erholung findet keine Superkompensation statt, so dass du entweder auf deinem Ausgangslevel bleibst oder sogar schwächer wirst. Das ist der Grund, warum Menschen, die "übertrainieren", trotz mehr Training schwächer werden.
Die drei wichtigsten Erholungsbereiche, auf die du dich konzentrieren solltest, sind:
  1. Schlaf: Schlafe so lange und so tief wie möglich, während des Trainings und auf der Reise.
  2. Ernährung: Gib deinem Körper vor und während der Fahrt die richtigen Lebensmittel in der richtigen Menge zu essen, und vor allem, während er sich danach erholt. Das kann ganz unterschiedlich aussehen. Es lohnt sich also, zu recherchieren oder sich von einem Fachmann beraten zu lassen, wie die optimale Ernährung für deine Regeneration aussieht.
  3. Dehnen und Beweglichkeit: Baue Dehnungs- und Beweglichkeitsübungen, Schaumstoffrollen oder Massagen in dein Trainingsprogramm ein, um Muskelverspannungen abzubauen.
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Technische Fertigkeiten: Mach dich mit Schotter vertraut

Beim Bikepacking gibt es oft technisches Gelände, vor allem, wenn du ausschließlich Offroad fahren willst. Du musst kein Cross-Country-Profi sein, aber es ist praktisch, wenn du dich auf schwierigen Untergründen wie losem Schotter und weichem Sand zurechtfindest, was mit einem beladenen Fahrrad noch schwieriger ist. Es lohnt sich, ein paar Strecken in der Nähe deines Zuhauses zu finden, die ein ähnliches Terrain aufweisen wie die, die du auf deiner Reise erwartest, und dann auf diesen Strecken mit der Ausrüstung zu trainieren, die du benutzen willst.
Vorratssamlung von Vladimir Gusev vor dem Red Bull Trans-Siberian-Extreme-Rennen in Russland.

Sieh das "Bikepacking" als Ess-Wettbewerb, in dem du nur gewinnen kannst.

© Pavel Sukhorukov / Red Bull Content Pool

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Trainiere deine Ernährung: Finde deinen Treibstoff

Da du auf einer Bikepacking-Reise keinen Wochenvorrat an Gels und Kohlenhydratmischungen mitnehmen kannst (oder zumindest nicht solltest), musst du dich mit dem versorgen, was du unterwegs findest. Bei längeren Trainingsfahrten solltest du üben, die Lebensmittel zu essen, die du auf deinem Trip erwartest. Geschmacksmüdigkeit ist ein echtes Problem - was zu Beginn einer Tour gut schmeckt, kann ein paar Stunden später unappetitlich werden. Deshalb solltest du versuchen, eine Vielzahl von Lebensmitteln zu finden, die dir schmecken, um sicherzustellen, dass du unterwegs eine Auswahl hast.
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Kein Training? Keine Sorge.

Auch wenn all diese Trainingselemente dazu beitragen können, dass deine Bikepacking-Erfahrung reibungsloser verläuft, bedeutet der Verzicht darauf nicht, dass du dich nicht auf eine Reise begeben und trotzdem eine schöne Zeit haben kannst. Untrainiert zu sein bedeutet nur, dass du flexibel sein musst, wenn es darum geht, wie lange, wie hart und wie schnell du jeden Tag fährst, und dass du unterwegs vielleicht einige Anpassungen an deiner Ausrüstung vornehmen musst. Egal, ob du dich entscheidest, intensiv zu trainieren, gar nicht zu trainieren oder irgendetwas dazwischen, das Wichtigste ist, dass du dich daran an die wesentlichen Dinge erinnerst, nämlich rauszugehen und mit deinem Fahrrad lustige Abenteuer in der Natur zu erleben!
Du liebst MTB? Schau dir an, wie der Gravel-Biker Payson McElveen den am dünnsten besiedelten Staat Australiens durchqueren will: die Insel Tasmanien in 24 Stunden.

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Crossing Tasmania

MTB-Fahrer Payson McElveen versucht, den am dünnsten besiedelten Staat Australiens zu durchqueren: die Insel Tasmanien.

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MTB-Fahrer Payson McElveen versucht, den am dünnsten besiedelten Staat Australiens zu durchqueren: die Insel Tasmanien.

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