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Ski
Anfänger-Guide: Schritt für Schritt zum korrekten Carving auf Skiern
Beherrschst du das Carven, bringst du ein neues Maß an Kontrolle und Nervenkitzel auf die Piste. Wir zeigen dir, wie du mit dem richtigen Kanteneinsatz noch mehr aus deinem Ski-Erlebnis rausholst.
Carving ist eine der befriedigendsten Bewegungen auf Skiern. Im Gegensatz zu einfachen Schwüngen geht es beim Carving darum, deine Skikanten durch den Schnee regelrecht "schneiden" zu lassen, was dir Präzision, Kontrolle und ein Gefühl von Flow gibt, während du bergab gleitest. Egal, ob du neu anfängst oder deine Fähigkeiten für Events wie der Red Bull Cascade verfeinern willst, Carving eröffnet dir ein neues Level an Selbstvertrauen und Geschwindigkeit auf der Piste. Wir stellen dir die wichtigsten Schritte zum Carven vor und liefern dir Tipps, die du auch als Fortgeschrittene:r anwenden kannst, um deine Fähigkeiten zu verbessern.
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Was ist Carving?
Carving ist eine Skitechnik, bei der du mit den Kanten deiner Skier eine Kurve fährst und sie so sanft durch den Schnee schneidest. Im Gegensatz zum Skidding, bei dem die Skier über die Piste rutschen, hältst du beim Carving deine Skier in der Spur und bewegst dich nur minimal zur Seite. Beim Carven biegst du den Außenski in einem Bogen bergab, so dass die Skier eine Kurve bilden.
Für all jene, die mit einem Fuß in der Welt des Skateboardens stehen, wird dich das Carving nicht neu anfühlen. Es ist, als ob du auf Schienen fährst. Das Ergebnis sind geschmeidige, kontrollierte Kurven und ein dynamischer Fahrstil, der sich sowohl kraftvoll als auch flüssig anfühlt.
Warum sollte man Carving-Schwünge auf Skiern ausprobieren?
Das Beherrschen der Carving-Techniken auf Skiern bietet mehrere Vorteile.
- Bessere Kontrolle: Carving hilft dir, vor allem auf eisigen oder steilen Pisten einen besseren Halt zu haben, indem du deine Skikanten einsetzt.
- Höhere Geschwindigkeit und Präzision: Carving ist effizient und ermöglicht es dir, das Tempo zu halten, ohne unnötige Reibung.
- Bessere Balance und Stabilität: Beim Carven findest du ganz natürlich deinen Halt und fühlst dich sicher, was dein Vertrauen auf der Piste stärkt. Da du deine Skier zum Carven auf die Seite drehst, lernst du, bei jeder Drehung deines Körpers das Gleichgewicht zu halten.
- Du sparst deine Energie: Beim Carven musst du weniger Kraft aufwenden, um die Kurven zu fahren, da deine Skier mit minimalem Widerstand gleiten.
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Carving-Schwünge, Schritt für Schritt
1. Beginne mit der richtigen Haltung
Die Grundlage für das Carven ist eine ausgewogene und athletische Haltung. Stehe mit leicht gebeugten Knien, entspannten Schultern und hüftbreit auseinander stehenden Füßen, um dir eine stabile Basis zu geben. Die Skier sollten parallel zueinander stehen, deine Schienbeine nach vorne gedrückt sein und deine Hände nach vorne zeigen.
Vermeide es, dich zu sehr nach hinten oder vorne zu lehnen. Wenn du dich nach hinten lehnst, kannst du die Kontrolle verlieren, und wenn du dich zu weit nach vorne lehnst, kannst du dich unsicher fühlen. Halte dein Gewicht in der Mitte der Skier, um die beste Balance zu finden. Achte darauf, dass du gleichmäßigen Druck auf die Vorderseite deiner Füße und den Außenski ausübst, damit du dein Gewicht während der Kurven sanft verlagern kannst.
2. Setze deine Skikanten ein
Beim Carven greifen die Kanten deiner Skier den Schnee und leiten so deine Kurve. Die Skier gleiten nicht einfach nur über die Piste, sondern du drückst die Außenkanten in den Schnee, um saubere, kontrollierte Linien zu ziehen.
Um die Kanten effektiv einzusetzen, musst du deine Skier parallel zueinander halten. Wenn du die Kurve beginnst, rolle beide Skier in einer flüssigen Bewegung leicht auf ihre Kanten. So verhinderst du, dass du ins Schleudern gerätst, und kannst eine gleichmäßige bogenförmige Bewegung beibehalten. Übe weiter auf sanften Hängen, um dich an das Gefühl zu gewöhnen, wie deine Kanten ihre Spuren durch den Schnee ziehen.
3. Verlagere dein Gewicht richtig
Die richtige Gewichtsverteilung hilft dir, deine Kurve zu steuern und die Kontrolle über den Hang und die Geschwindigkeit zu behalten. Wenn du eine Kurve beginnst, verlagerst du mehr Gewicht auf jenen Ski, der in die Richtung zeigt, in die du abbiegen willst.
Halte deinen Oberkörper den Hang hinunter gerichtet, auch wenn du dich drehst. Diese Haltung hilft, das Gleichgewicht zu stabilisieren und verhindert eine Überdrehung, die deinen Flow stören kann. Denke daran, dass dein Außenski der Hauptantrieb für die Kurve ist; wenn du mehr Gewicht auf ihn verlagerst, kann die Kante sicher greifen und dich sanft durch jede Kurve führen.
4. Behalte die Kantenkontrolle während des Schwungs bei
Carving erfordert Kantenkontrolle von Anfang bis Ende. Der Winkel, in dem deine Skikanten auf dem Schnee aufliegen, bestimmt, wie eng oder weit deine Schwünge sein werden, also passe diesen Winkel schrittweise an die Anforderungen der Piste an.
Beginne mit einem flachen Kantenwinkel. Wenn du dich wohl fühlst, kannst du den Winkel leicht erhöhen, um schärfere Kurven zu fahren. Das ist vor allem auf steileren Pisten nützlich, wo es auf Präzision ankommt. Der Aufbau einer allmählichen Kantenkontrolle verhindert außerdem plötzliche, ruckartige Bewegungen, die dazu führen können, dass du mitten im Schwung die Kontrolle verlierst.
5. Schließe die Kurve sanft ab
Der Abschluss jeder Kurve ist entscheidend, um den Flow auf der Piste zu erhalten. Wenn du eine Kurve beendest, lass deine Skier auf natürliche Weise in eine parallele Position zurückkehren, ohne sie zu forcieren.
Vermeide abrupte Bewegungen, wenn du die Kurve verlässt. Konzentriere dich stattdessen auf einen sanften Übergang. Dazu lässt du den Druck auf deinen Abfahrtsski allmählich nach, während du die Kurve vollendest. Ein fließender Übergang zwischen den Kurven hilft dir, das Gleichgewicht zu halten, Schleudern zu vermeiden und einen rhythmischen Fluss zu spüren, wenn du mehrere Kurven miteinander verbindest.
6. Übe das Verbinden von Schwüngen
Sobald du die einzelnen Kurven gut beherrschst, kannst du daran arbeiten, sie miteinander zu verbinden. So kannst du nahtlos einen Hang hinuntercarven, ohne zwischen den Kurven eine Pause einzulegen.
Das Verknüpfen von Kurven braucht Übung, also sei geduldig und konzentriere dich darauf, einen gleichmäßigen Rhythmus beizubehalten, wenn du von einer Kurve zur nächsten wechselst. Mit der Zeit wirst du den Hang mit einem Gefühl der Leichtigkeit hinunterfahren können.
Beginne auf sanftem Terrain, um Vertrauen aufzubauen, und gehe dann zu steileren Abfahrten über. Beginne mit langsamen, weiten Schwüngen und verkürze den Bogen allmählich, bis du ein "S" zeichnen kannst. Schärfere, verbundene Schwünge erzeugen ein "Z", führen aber immer noch zu demselben Endergebnis: der Kombination von Schwüngen.
7. Kontrolliere deine Geschwindigkeit beim Carven
Beim Carven kann man schnell in Schwung kommen. Deshalb ist es wichtig, dass du lernst, deine Geschwindigkeit zu kontrollieren, während du Fortschritte machst. Je nach Gelände und deinem Können können sich bestimmte Hänge zu schnell anfühlen, sodass es schwieriger wird, die Kontrolle zu behalten.
Beginne mit weiteren Kurven, wenn du zu viel Geschwindigkeit aufnimmst. So kannst du allmählich langsamer werden. Du kannst auch deinen Kantenwinkel reduzieren, um die Geschwindigkeit zu verringern. Carving auf moderateren Pisten ist ideal für Anfänger:innen, um die Geschwindigkeitskontrolle zu üben. Wenn dein Können und dein Selbstvertrauen wachsen, kannst du steilere Abfahrten in Angriff nehmen und dabei deine Geschwindigkeit kontrollieren.
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Verbessere häufige Carving-Fehler
Um Carven zu lernen, musst du Fehler erkennen und korrigieren, die dich behindern können. Hier sind einige häufige Fehler und wie du sie beheben kannst:
- Zu starkes Anlehnen: Wenn du dein Gewicht nach hinten verlagerst, gerätst du aus dem Gleichgewicht und hast weniger Halt auf der Kante, wodurch das Carven schwieriger wird. Anstatt dich zu weit nach hinten zu lehnen, lehne dich in die Kurve mit Blick nach unten. Beim Carven geht es um mehr als nur um die richtige Neigung. Du musst mehr Druck ausüben, um leicht zu carven.
- Schleudern statt Carven: Schleudern passiert normalerweise, wenn die Skikanten nicht voll im Einsatz sind. Halte deine Skier parallel und konzentriere dich darauf, die Kanten zu Beginn jeder Kurve zu betätigen.
- Zu viel Oberkörperbewegung: Übertriebene oder aggressive Bewegungen des Oberkörpers können dich destabilisieren. Halte die Bewegungen kontrolliert und konzentriere dich beim Carven auf deine Beine und deinen Unterkörper. Halte deinen Oberkörper gerade und schaue auf die Piste.
Carven mit Selbstvertrauen
Wenn du lernst, wie man auf Skiern carvt, kann das dein Skierlebnis beträchtlich verändern. Mit viel Übung wirst du deine Kurven mit mehr Selbstvertrauen und Kontrolle fahren und dir öffnen diese Fähigkeiten die Tür zu fortgeschrittenen Skitechniken, die deine Zeit auf den Pisten noch aufregender machen.