Rap 💯
Lange haben wir gewartet, nun ist er endlich da, der 385i-Labelsampler „PLANET i“. Die Werkschau rund um Celo & Abdi, Olexesh, Nimo, Krime und Schubi AKpella versüßt uns und euch jede noch so dröge Mietwagen- oder ÖPNV-Fahrt, und Weggefährten wie Hanybal, Xatar oder Luvre47 geben sich ebenfalls die Ehre.
Wir nehmen das Release zum Anlass, das dynamischste Duo seit Batman und Robin im Zeitraffer vorzustellen – von heute zurück zum Anfang.
Und falls du Celo & Abdi noch nicht in der ultimativen Rap-Challenge gesehen hast: HIER geht’s zu Red Bull Barwash!
01
#weisstduwasichmein (mit LIZ – 2022)
Nach dem zweiten Mietwagentape gönnten sich C&A tatsächlich ein wenig Zeit zum Durchatmen – aber wie das bei echten Künstlern nun mal so ist: Selbst wenn sie nur ausatmen, ist es Rap. Die Kombo mit dem jungen, hungrigen Übertalent LIZ pusht das Duo sogar wieder blitzschnell zu Höchstform – #weisstduwasichmein?
02
Cali Keule (mit Hanybal – 2022)
Traumkombo, die zweite: Einen lässig abgehangenen Sommerhit fürs Planschbecken mit Hanybal, Celo, Abdi und einer Ziege hatten wir Mitte 2022 nicht auf unserer Bingokarte. Nehmen wir aber!
03
Heizung auf 10 (mit Olexesh, Krime, Schubi AKpella – 2022)
Holy shit, Traumkombo hoch tausend – wenn draußen wieder die Kälte klirrt, hält uns dieses Monstrum von einem Track warm und erinnert uns daran, dass Celo, Abdi und Olex schon seit vielen Jahren eine gemeinsame Chemie haben wie kaum andere Rapper in Deutschland. Dann noch Krime und Schubi, um den 385-Labelsampler „PLANET i“ zu repräsentieren? Hier geht alles.
04
Directors Cut (mit Azad – 2020)
Celo & Abdi wären bei aller geballten Power nicht sie selbst, wenn sie nicht so begnadet darin wären, Connections zu stärken, Freundschaften zu pflegen und als verbindendes Element zwischen Genres, Camps und Generationen zu agieren. „Directors Cut“ ist nicht ihre erste Kollabo mit Azad, dem nimmermüden Urvater des betonharten Frankfurter Reality-Rap – aber sicher die beste.
05
IBB (2020)
Ein Kreis schließt sich: „IBB“ referenziert in der Hook „Meine Stadt“, einen der wichtigsten Songs auf dem originalen „Mietwagentape“. Und dann noch tausend weitere Dinge, wenn zuerst Abdi über die unbeschwerten alten Zeiten im Frankfurter Stadionbad erzählt und dabei ganz beiläufig Ludacris, DJ Bobo und 2Pac ins Rennen schickt. Celo holt noch weiter aus: Da sind die Philosophen Horkheimer und Adorno, Gründer der Frankfurter Schule lange vor Rap. Da sind klassische Fußballtrikots von Real Madrid und dem FC Barcelona. Und zum Schluss die multilinguale Ansage: „Der Düşman von meinem Ahbab ist mein Enemy“. Der Feind meines Freundes ist mein Feind, auf Deutsch, Türkisch und Englisch. Darauf eine Ehrenrunde, hin und zurück über die Frankfurter Ignatz-Bubis-Brücke.
06
Franzaforta (2010)
Aber Moment. Nicht jede*r erinnert sich an die Stunde Null von Celo & Abdi, die 2010 im Umfeld des jungen Haftbefehl erstmals eine größere Öffentlichkeit erreichten. Ist kein Problem, holen wir nach! „Franzaforta“ war der erste Vorbote des noch als Free Download veröffentlichten „Mietwagentape“, eine slangbeladene Stadthymne mit roughem Charme und viel Realtalk. Und niemand sagte es besser als Celo, das war „für die Jungs im Mietwagen auf Kickdown Richtung Amsterdam, bald via Bluetooth auf euren Handys. Gebt euch böööös!“
07
Mietwagensound (2011)
Der Titelsong des Mixtapes, erschienen im Januar 2011, war dann direkt Celo & Abdi in 'ner Nussschale und zeigte eine der großen Stärken des Duos (neben den besten Skits der Welt): Storytelling. Nein, noch besser, das war eine geil gerappte Bedienungsanleitung, ein astreines (und natürlich komplett fiktionales!) How-to für den Underground-Warenverkehr über die holländische Grenze, das im Leih-BMW genauso viel Spaß brachte wie im iPod Shuffle.
08
Über Wasser halten (2012)
Diese Art von Reality-Rap war anders als das handelsübliche Waffen- und Dominanzgequatsche, um das sich im dahindarbenden Straßenrap anno '10/'11 alles zu drehen schien. Celo & Abdi tauschten Allmachtsfantasien gegen eine hellwache Beobachtungsgabe und ein Herz für die Kleinen – wunderbar zu hören auf „Über Wasser halten“, einem souligen Alltagsdokument über all die Väter und Söhne, die die „Baustelle in Kauf nehmen, acht Stunden hart schuften“ – deutsche „Everyday I'm hustling“.
09
Besuchstag (mit Xatar, Veysel – 2012)
Mit „Über Wasser halten“ begann eine Folge von Songs auf „Hinterhofjargon“, dem Debütalbum von Celo & Abdi, die in unerhörter Konsequenz über Struggle und den Weg auf die schiefe Bahn spricht – ganz klein und alltäglich bei „Über Wasser halten“, dokumentarisch und analytisch bei „Traffic Cartel“, das den internationalen Opiatehandel nachzeichnet, und Actionfilm-artig bei „Durchsuchungsbefehl“. Am Ende dieser Reihe ist alles sehr kaputt und abgefuckt. Die vermeintlichen Helden sind im Knast. Glorifiziert wird (fast) nichts. Stattdessen kommen Veysel und Xatar, selbst nicht unerfahren in Sachen Strafvollzug, und erzählen in „Besuchstag“ packend aus verschiedenen Perspektiven, wie es ist, wenn man im Knast ist – und die Liebsten draußen. Meilenstein.
10
Hinterhofjargon (2012)
Doch es war nicht alles nur bitterer Ernst. Denn auch die zweite Kernkompetenz – Humor und nicht enden wollende Sprücheklopferei – fand ihren Platz auf „Hinterhofjargon“, gern auch mal pädagogisch wertvoll, denn „Abdi a.k.a. Oberstudienrat bringt euch Slang bei“. Das Wörterbuch für die Straße, grundsympathisches Esperanto oder: „was für Hochdeutsch, das ist Hinterhofjargon!“
11
YOLO2PUNKT0 (mit MC Fitti u.v.m. – 2013)
„Hinterhofjargon“, das Album, schlug ein wie eine Bombe. Die Mischung aus harten Realitäten, losem Mundwerk und mehrsprachigen Slangs fand massig Fans, gerade auch, weil Celo & Abdi eher Hände ausstreckten und mit dir Spaß haben wollten als ihr latent bedrohlicher Kuseng Haftbefehl. Und weil sie auch einfach gern Quatschköpfe waren. Beweisstück: ihr absurd guter Gastauftritt auf MC Fittis „YOLO“-Remix. Celo konstatiert völlig berechtigt „Guck, sogar Hipster pumpen unser Mixtape“, während Abdi übermenschlich mit „Fuck YOLO – Hakuna Matata“ einsteigt und uns zurücklässt mit: „Ich bestell bei Burger King ein Big-Mac-Menü und bekomm es.“ Verdient, guten Appetit!
12
Kopf ist Salat (2017)
Wo wir gerade bei der Quatschkopf-Version von C und A sind und weil diesen etwas untergegangenen Song jeder mindestens einmal gehört haben sollte, erlauben wir uns einen Hinweis auf das ultimative Frankfurter Feinkost-Battle – Kartoffeln und Mayo oder Gurken und Yoghurt? Lecker Salat statt Burger, soviel ist sicher.
13
Verzeih mir Papa (2011)
Als Abdi damals den einzigen Solosong in unserer Liste aufnahm, hatte weder er noch sonst irgendwer eine Ahnung, wie gut und nachhaltig das alles aufgehen sollte mit dem Musikmachen. 2011 hatte er vielmehr das Bedürfnis, seinen Vater um Verständnis und Geduld zu bitten für einen Sohn, der vom kleinen Ticker zum großen Rapper umsattelte. Um so schöner, wenn ein Plan funktioniert.
14
Parallelen (mit Haftbefehl – 2012)
Mit ihrem Mentor Haftbefehl haben Celo und Abdi oft auch auf Songs zusammengearbeitet (nie „Innenstadt Unzensiert“ vergessen!), aber besser als bei diesem einen Stück von 2012 hat das vielleicht nie geklappt. „Parallelen“ ist ein zeitloses Songkonzept, das wie ein ganz besonders trostloser Nachrichtensender den großen und kleineren Abfuck auf der Welt den Sorgen und Widersprüchen einer Wohlstandsgesellschaft gegenüberstellt. Einer für die Geschichts- und Schulbücher.
„PLANET i“ kannst du jetzt überall hören und kaufen.