Ryan Sandes in Chamonix, Frankreich am 26. Juli 2016.
© Kelvin Trautman/Red Bull Content Pool
Ultrarunning

Die Top 12 Ultraläufer der Welt

Vergiss Marathons, Ultrarunning ist für viele die ultimative Challenge. Die besten 12 Athleten in dieser Disziplin präsentieren wir dir hier.
Autor: Will Gray
11 min readUpdated on
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Ultrarunning ist nur was für die wirklich Hartgesottenen. Es erfordert Leidenschaft, Talent und vor allem harte Arbeit, um ganz vorne dabei zu sein. Grundsätzlich gilt: jedes Rennen, das länger ist als ein Marathon, ist ein Ultralauf. Üblicherweise werden jedoch Distanzen zwischen 80 und 160 km zurückgelegt. Die absoluten Klassiker des Sports sind das „Western States 100", das „Hardrock 100" und der „Ultra-Trail du Mont-Blanc".
Was unterscheidet aber einen soliden Läufer von einem, der regelmäßig auf dem Podium solcher extremen Events steht? „Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo es einfach nicht mehr ausreicht Kilometer für Kilometer zu laufen, um einen Fortschritt zu machen. Es geht darum klug zu trainieren, sich gut zu regenerieren und in erster Linie braucht man eine Leidenschaft für hügeliges und steiles Gelände," erklärt der britische Ultraläufer Damian Hill.
Wie in jedem anderen Sport, gibt es auch beim Ultrarunning bekannte Rennen und Strecken, auf denen sich Top-Athleten regelmäßig buchstäblich über den Weg laufen. Aber auch wenn es ein knallharter Wettkampf ist, beruht der Umgang untereinander auf einer sehr freundschaftlich geführten Rivalität.
Hall sagt: „Ich glaube ich habe noch nie einen anderen Ultraläufer getroffen, den ich nicht mochte. Kameradschaft steht in dieser Disziplin eindeutig über dem Wettkampf. Wenn man in Schwierigkeiten ist, hilft man sich gegenseitig."
Es gibt zwar keine wirklich endgültige Liste, aber hier haben wir jetzt einige der absoluten Top-Athleten, von denen insgesamt sechs am Start des diesjährigen „Ultra-Trail du Mont-Blanc" stehen werden.
01

Ryan Sandes

Ryan Sandes beim Training für den „Tarawera Ultra-Marathon" in Rotorua

Ryan Sandes beim Training für den „Tarawera Ultra-Marathon" in Rotorua

© Graeme Murray/Red Bull Content Pool

  • Geboren: 10. März 1982
  • Nationalität: Südafrika
Ryan Sandes geht, wie eigentlich alle seiner Zunft, gern ans Limit. Vor einem Jahrzehnt schaffte er es, als erster Mensch alle Rennen der „4 Deserts Race"-Serie zu gewinnen. 2018 lief er an der Seite von Ryno Griesel den „heiligen Gral" der Bergläufe, den „Great Himalayan Trail" über 1.435 km, in neuer Rekordzeit.

2 Min

Ryan Sandes und Ryno Griesel im Finish vom GHT

Running a total of 1,504 km in a total of 25 days 4 hours and 24 minutes Ryan and Ryno set new Fastest Known Time record on the Great Himalaya Trail.

Seinen ersten großen Erfolg bei einem „klassischen" Ultralauf konnte er 2011 bei seinem ersten 100-Meiler (160 km), dem „Leadville 100", mit der drittschnellsten jemals gelaufenen Zeit feiern. Seitdem konnte er auf allen Kontinenten des Planeten triumphieren, mit Siegen beim „Western States 100", beim „TransGranCanaria" (sogar zweimal) und beim „Patagonian International Marathon".
„Wenn man wirklich liebt, was man tut, dann ist es ganz einfach erfolgreich zu sein. Ich setze mir gerne herausfordernde Ziele und höre nicht auf, bis ich sie erreicht habe. Ich schätze, man könnte mich als stur und hartnäckig bezeichnen - Ich gebe nicht auf, bevor ich nicht mein Ziel erreicht habe."
02

Kilian Jornet

Kílian Jornet beim „Ultra Pirineu"-Ausdauer-Rennen in Baga, Spanien.

Die Liebe zum Laufsport treibt Jornet an

© Oriol Batista

  • Geboren: 27. Oktober 1987
  • Nationalität: Spanien
Ultraläufe sind für Jornet nur so etwas wie ein Warm-Up-Programm. Er ist einer der größten Bergläufer der modernen Zeit und hält Rekorde auf Bergen wie dem Matterhorn, dem Mont Blanc, dem Denali und dem Everest.
Er ist als Sohn eines Bergführers in einer Höhe von über 2000 m aufgewachsen. Bevor sich Jornet längeren Distanzen widmete, war er bereits Weltmeister im Berglauf. Seine Liste an Erfolgen ist lang: Er gewann insgesamt drei „UTMBs", vier „Hardrock 100er" und einmal das „Western States 100". Außerdem hält er den Rekord über die berühmte „Bob Graham Round" in England.
„Ich liebe es jeden Tag auf dem Berg sein zu können. Egal, ob lange oder kurze Distanzen, vertikale Kilometer oder Skirennen, Überquerungen oder Gipfelsiege - alles ist auf seine ganz eigene Art und Weise eine Bereicherung für mich."
03

Pau Capell

  • Geboren: 10. September 1991
  • Nationalität: Spanien
  • Insta: @PauCapell
Pau Capell ist erst in den letzten zwei Jahren in der absoluten Elite der Ultra Trail World Tour angekommen. 2019 holte er sich den überwältigenden Start-Ziel-Sieg beim berüchtigten „UTMB".
Capell fing erst 2013 ernsthaft mit dem Laufsport an, weil er sich von einer schweren Verletzung erholen musste. Nur ein Jahr später holte er sich den Sieg beim „Ultra Sierra Nevada" und „Ultra Trail Mallorca". Seitdem gewann noch er den „Ultra Trail Australia", den „Eiger Ultra", den „Patagonia Run", den „Mozart 100" und die letzten drei „TransGranCanaria"-Rennen. Wahnsinn!
„Jedes Rennen ist anders, also müssen auch die Strategien dafür anders sein. Meine Motivation ist aber immer dieselbe: Genieße jedes Training und gib alles beim Wettkampf. Um 100 % geben zu können, muss man auch Spaß dabei haben."
04

Jim Walmsley

Ein Foto von Jim Walmsley beim Training.

Walmsley ist einer der angesagtesten Typen derzeit im Ultrarunning

© HOKA

Der viermalige „UltraRunner of the Year" konnte die letzten beiden Ausgaben des „Western States 100" gewinnen und hält nebenbei noch den inoffiziellen Weltrekord über 50 Meilen (80 km).
Walmsley war in der Militärakademie und entdeckte dort seine Leidenschaft für den Wettkampf. Mit drei Triumphen bei den „JFK 50s", zwei Siegen bei den „Lake Sonoma 50s", ersten Plätzen beim „Tawawera Ultra" und „Gorge Falls 100k" ist er völlig zurecht in dieser Liste der besten Sportler der Disziplin. 2016 lief er außerdem noch als schnellster Mann den „Grand Canyon Rim-to-Rim" - der Rekord gilt als „einer der großartigsten Laufrekorde aller Zeiten".
„Man muss große Träume haben. Wenn man das nicht kann, wird man seine Ziele nie erreichen. Es ist völlig egal wer du bist, du musst einfach nur an dich glauben."
05

Flo Neuschwander

Ultra-Runner Flo Neuschwander beim Laufen.

Flo Neuschwander mit Prefontaine-Tattoo auf dem Arm.

© Phil Pham / Red Bull Content Pool

Der zweimalige Deutschland-Gewinner des Wings for Life World Run Flo Neuschwander hat schon früh in seiner Laufkarriere zwei Dinge für sich festgestellt: Erstens, das Laufen auf der Bahn nach Schema F ist nichts für ihn, er muss seinen eigenen Weg finden. Und zweitens: die Langstrecken, insbesondere die Ultradistanzen treiben ihn an.
2015, wenige Monate nach seinem ersten Sieg beim Wings for Life World Run, gewinnt Flo den prestigeträchtigen Trans Rockies Run, bei dem es über 200 Kilometer und 6000 Höhenmeter in sechs Tagen ins Ziel geht. 2018 konnte Flo den Shaun O'Brien 100k in Malibu gewinnen. Anschließend wagte er sich an seinen ersten "Western States 100". Flo beendete das Rennen als 35. Für die Premiere im wohl härtesten Ultrarace der Welt, ein großer Erfolg. Zuletzt, im Februar 2020, sicherte sich "FloW" in Thalgau den Weltrekord über die 50 km auf dem Laufband.
Mit seiner ungewöhnlichen Herangehensweise – "Ich mache, worauf ich Bock hab' und trainiere eher nach Gefühl als nach Plan" – gilt der 38-jährigen vielen als Vorreiter einer neuen Läufergeneration, für die Laufen vor allem eins ist: ein Lebensgefühl.
06

Xavier Thevenard

Xavier Thevenard an der Ziellinie beim „UTMB" 2013.

Xavier Thevenard 2013 beim „UTMB"

© Flickr CC/Peter Fredricson

Thevenard ist die einzige Person, der ein „Ultra-Trail du Mont-Blanc"-Grand Slam gelang - der Sieg in allen vier Kategorien, inklusive drei Triumphen beim Hauptrennen.
Seinen ersten Erfolg feierte er 2010 auf den 99 km beim „CCC-Ultra-Trail". Nur drei Jahre später holte er sich den ersten Platz im Hauptbewerb des „UTMB", genauso wie 2015 und 2018. 2019 kam er als Zweiter ins Ziel. Sein Grand Slam setzt sich noch zusätzlich aus den Siegen 2014 über 119 km beim „OCC" und 2016 über 55 km beim „CCC" zusammen. 2019 gewann er außerdem noch den „Mt. Fuji Ultra".
„Beim Ultra sind Management und Geduld zwei der wichtigsten Faktoren. Egal, was auf einen zukommt, ob es schlechtes Wetter ist oder etwas anderes Unerwartetes, du musst ruhig und konzentriert bleiben. Geduld ist der Schlüssel."
07

Francois D'Haene

François D'haene bei seinem Rekordlauf auf Korsika.

François D'haene bei seinem Rekord auf Korsika

© Damien Rosso/Red Bull Content Pool

Francois D'Haene ist dreimaliger „UTMB"-Sieger und hat bereits über sagenhafte 6000 km ausschließlich im Rennmodus zurückgelegt. Seine Passion für den Laufsport kombiniert er am liebsten mit einer anderen Leidenschaft: Dem Produzieren von Wein.
Aufgewachsen in den nördlichen Alpen holte er sich bereits im Jahr 2012 seinen ersten Sieg beim „UTMB". 2014 und 2017 folgten zwei weitere. Daneben konnte er sich noch drei Mal den Titel beim „Grand Raids on Réunion" (auch bekannt als „Diagonale des Fous") sichern. Abgesehen von außergewöhnlichen Triumphen bei Ultraläufen, hält er außerdem die schnellste Zeit über Korsikas „GR20" und über den „John Muir Trail" in Kalifornien.
„Ich behalte meine Motivation, indem ich nicht so viele Rennen laufe und so mehr Zeit habe mich zu erholen. Ich plane meine Saison immer auf einige wenige Ziele. Es ist wichtig für mich die richtigen Rennen auszuwählen und auch zu wissen, wann ich aufhören muss."
08

Tom Evans

Tom Evans beim Training in Surrey, Großbritannien am 11. Oktober 2018.

Tom Evans beim Training in Surrey, Großbritannien

© Ian Corless / Red Bull Content Pool

Der ehemalige Kommandant der britischen Armee, Tom Evans, war bis zum Jahr 2017 in der Ultrarunning-Szene kaum bekannt. Mittlerweile ist er an der absoluten Spitze angekommen und einer der besten Wettkämpfer des Sports.
Das erste Mal konnte er 2017 beim „Marathon des Sables" richtig auftrumpfen - nur ein Jahr nachdem er mit dem Laufsport begann, holte er sich als bester europäischer Finisher des Rennens, den dritten Gesamtrang. 2018 gewann er den „Ultra-Trail du Mont-Blanc CCC" und stellte bei seinem Debüt über 100 Meilen letztes Jahr, auf dem „Western States 100" einen Übersee-Rekord auf.
„Ich liebe Rennen in extremen Bedingungen, da es dem Rennen Komplexität und eine neue Dynamik verleiht. Außerdem bereite ich mich gern für ein spezielles Rennen vor. Die richtige Ernährung, das Akklimatisieren und den perfekte Renn- und Trainingsplan zu haben - das sind einfach unglaubliche Skills."
09

David Kilgore

David Kilgore posiert für ein Porträt in Coogan's Bluff in New York City, NY, USA am 22. Januar 2022.

David Kilgore liebt es, seinen Körper bis an die Grenzen zu treiben.

© Joe Hale/Red Bull Content Pool

David Kilgore wurde das Talent in die Wiege gelegt, das sich von Track- und Cross-Country-Running in seinen frühen Tagen hin zu herausfordernderen Events entwickelte, um seinen Körper ans Limit zu bringen.
Im Jahr 2020 lief er 160 Kilometer an einem einzigen Tag, um Geld für Charity zu sammeln, und im Jahr darauf lief er den gesamten Umfang von Manhattan ab. Seine herausragendste Leistung aber ist seine Teilnahme und sein Sieg bei der World Marathon Challenge. Kilogre und 34 andere Läufer absolvierten sieben Marathons in sieben Tagen auf sieben Kontinenten.
10

Damian Hall

Damian Hall im Schnee.

Damian Hall: Ein absoluter Rekordmann

© Lee Proctor/Inov8

  • Geboren: 17. November 1975
  • Nationalität: England
Damian Hall ist ein absoluter Rekordmann, dessen Erfolge beim „Ultra-Trail du Mont-Blanc" sogar schon verfilmt wurden. Der Film heißt „Underdog". Spoiler: Hall finishte als Fünfter.
Seinen ersten Halbmarathon bestritt er 2011, seinen ersten Ultrarun nur ein Jahr danach. Seitdem hält er unzählige Rekorde auf den Top-Strecken Englands, wie der „Paddy Buckley Round", dem „South West Coast Path" und dem „Cape Wrath Trail". Insgesamt nahm er an bereits vier Ausgaben des „UTMBs" teil und triumphierte beim „Ice Ultra", bei der „Ultra Tour Monte Rosa", sowie beim „RAT" und den „Ultimate Trails 55K" im letzten Jahr. 2018 wurde er Zweiter beim „Mozart 100" - alles Leistungen, die kaum zu begreifen sind.
„Wegen des „UTMB" verpasste ich die Hochzeit einer meiner Verwandten, wegen eines anderen Rennens den 70. Geburtstag meines Vaters und vernachlässigte öfter als ich mich erinnern kann meine Frau und Kinder. Außerdem habe ich keine Freunde, die nicht auch Laufen. Es fühlte sich immer so an, als sei es das alles wert."
11

Ruy Ueda

Ruy Ueda bei der Vorbereitung in Tokio, Japan 10. September 2017.

Ruy beim Training in Tokio

© Jason Halayko/Red Bull Content Pool

  • Geboren: 3. Oktober 1993
  • Nationalität: Japan
  • Insta: @uedaruy
Dieser Ultraspezialist aus Japan kennt nur eine Devise: Vollgas. Ruy ist zweifellos einer der Top-Bergläufer des Planeten. Egal, ob kurze oder lange Distanzen - Erfolg hat er überall.
Bei seinem ersten Ultrarun, dem „Tokyo Shibamata 100k" kam er als Fünfter ins Ziel. Einen Namen machte er sich schließlich 2016, als eindrucksvoller Sieger beim „Gorge Waterfalls 100k" in den USA und als Zweiter beim 101 km-langen „Ultra-Trail du Mont-Blanc CCC". Erst vergangenes Jahr gelang im der Sieg, sowohl beim „Red Bull 400 Sapporo", als auch bei der „Skyrunner World Series".
„Gewinnen ist cool, aber ein Rennen zu dominieren ist noch viel besser. Als ich 19 war bin ich 100 km auf der Straße gelaufen. Es war ein fantastisches Gefühl, aber ich wurde dabei sehr müde. Lange Rennen laugten meinen Körper extrem aus. Deshalb bin ich umgesattelt auf kürzere Rennen, auch wenn ich die langen Distanzen immer noch liebe."
12

Dylan Bowman

Dylan Bowman gibt auch in Training alles.

Dylan Bowman gibt auch in Training alles.

© Cameron Baird/Red Bull Content Pool

  • Geboren: 24. März 1986
  • Nationalität: USA
  • Insta: @dylanbo
Dylan Bowman entdeckte sein Lauftalent erst nach dem Ende seiner Lacrosse-Karriere an der Universität. Schnell etablierte er sich als einer der besten Wettkämpfer des Sports.
Für die Teilnahme bei seinem ersten Ultrarun, dem „Leadville Trail 100", nahm er sich ein Jahr Zeit für die Vorbereitung - und das zahlte sich aus. Vor den staunenden Augen der Sportler und Zuschauer lief er in einzigartiger Manier bei seinem Debüt als Dritter über die Ziellinie. Nur ein Jahr später gewann er beim „San Diego 100". Seither holte er sich erste Plätze beim „Tarawera Ultra" (zwei Siege), dem „100 Australia", dem „100 Istria" und dem „Mt. Fuji Ultra".
„Ich erinnere mich daran, dass ich nach meinem ersten Marathon im Ziel völlig kaputt und am nächsten Tag wie besessen war. Solange man ein tiefes Verlangen spürt, ins Ziel zu kommen, ist alles gut. Man überrascht und beeindruckt sich immer wieder selbst."
Bonus! Lerne die Rekordfrau und Ultrarunnerin Jasmin Paris kennen:

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