Der klassische Boardslide
© Jonathan Mehring/Red Bull Content Pool
Skateboarding

Skateboard-Trickkiste: Diese 9 Tricks helfen dir beim Einstieg

Du willst im Skateboard-Game groß mitmischen? Dann solltest du diese grundlegenden Tricks im Schlaf beherrschen.
Autor: Stefan Schwinghammer
5 min readUpdated on
Es gibt keine bessere Medizin fürs eigene Ego, als einen Skateboard-Trick souverän in den Skate-Park zu setzen. Gerade beim Einstieg ist die Gefahr aber groß, in zu kurzer Zeit zu viel zu wollen. Tust du dir mit den Grundlagen noch schwer, sind ernsthafte Verletzungen wie Verstauchungen, gebrochene Knochen und Gehirnerschütterungen vorprogrammiert. Finde also zuerst die Balance und die Sicherheit am Board - erst dann ist es an der Zeit, in die große Skateboard-Trickkiste zu greifen.

Skills, die du beherrschen solltest, bevor du dich an die Tricks machst

Jost Arens auf Teneriffa

Jost Arens

© Leo Preisinger / Red Bull Content Pool

Mein Tipp für den Anfang: Push so viel durch die Stadt wie möglich, um Boardgefühl zu entwickeln.
Beginne mit den absoluten Grundlagen: Perfektioniere das Auf- und Absteigen, deine Haltung und deine Balance, während du rollst. Sobald du dich dabei sicher fühlst, solltest du dich ans Carven (das Lehnen in die Kurve) gewöhnen und den Speed halten können. Erst dann bist du bereit dafür, diese neun Tricks für Anfänger anzugehen.

1. Switch fahren

Das beidseitige Fahren ist jetzt kein Trick im klassischen Sinne, aber es ist eine dieser Techniken, die du können solltest, da sie für viele der fortgeschritteneren Skateboard-Tricks essenziell sind. Switch zu fahren bedeutet nicht mehr, als die Fußstellung zu drehen. Hast du üblicherweise den linken Fuß vorne, während der rechte Fuß pusht, fährst du Switch, wenn du den rechten Fuß nach vorne setzt und das Pendant die Arbeit am hinteren Teil erledigt. Meisterst du diese Fähigkeit, verdoppelt sich im Hand- bzw. Fußumdrehen dein Trickrepertoire. Schließlich kannst du nun auch alles noch switch machen.

2. Der Drop-In

Alyssa Lee steht auf einer vollgesprühten Betonrampe, ihr Tail ist auf dem Coping eingeloggt. Sie macht sich bereit für einen Drop-In

Alyssa Lee – Ready für den Drop-In am Texas Beach Skatepark

© Jonathan Mehring

Wiederum fallen Drop-Ins eher in die Kategorie grundlegender Techniken. Dennoch geht es hier um eine essenzielle Fähigkeit, die du benötigst, um Ramps und Bowls zu skaten oder im Skatepark Schwung zu holen. Für einen Drop-In balancierst du dein Tail an der Kante (dem „Coping“) einer Rampe oder einer Bowl und lässt dich mit dem anderen Fuß hineinfallen, um das Board rollen zu lassen. Das Ganze kann am Anfang Angst machen, aber genau diese Dinge sind es, die dir das Selbstvertrauen geben, mehr Tricks anzugehen und besser zu werden.

3. Der Manual

Ein Manual, manchmal auch "Manny" genannt, ist ein Wheelie in den man hinein olliet und ein Wheelie ist das Äquivalent zum Wheelie auf dem Bike. Dafür hebst du die Nose, so dass du nur mehr auf den beiden hinteren Rollen fährst. Das Ganze muss keine überlangen Ausmaße annehmen, aber ein paar Meter sorgen dafür, dass du deiner Balance einen Boost verschaffst. Natürlich kannst du auch dein Tail anheben und einen Nosewheelie vollführen. Der ist allerdings schon eine Spur härter. Hier siehst du den Pro Simon Stricker bei einem Manual-Weltrekordversuch in der Schweiz:
Hier siehst du den Pro Simon Stricker bei einem Manual-Weltrekordversuch in der Schweiz:

2 Min

Manual World Record: Simon Stricker

Manual Weltrekord von Skateboarder Simon Stricker

4. Der Kickturn

Der Kickturn macht das Carven etwas effizienter, besonders dann, wenn du mit viel Geschwindigkeit unterwegs bist. Um den Kickturn umzusetzen, setzt du einen Fuß auf den Tail deines Boards und legst mehr Gewicht hinein. Behalte deinen anderen Fuß über der vorderen Achse. Während du das Gewicht also nach hinten verlagerst, hebt sich die Nose vorne. Sobald sie in der Luft ist, schwenkst du das Board in die gewünschte Richtung.
Falls du dich später an einem Kickflip versuchen möchtest, ist dieser Trick als Grundlage schwerst zu empfehlen.

5. Tic-Tac

Der Tic-Tac besteht aus mehreren, sich abwechselnden Kickturns. Durch die Rotation um mehrere Winkelgrade geling es dir, dich langsam vorwärts zu puschen. Das Carven mit kleineren Tic-Tacs hilft dir zudem dabei, mehr Kraft in den Boden zu bringen, womit du dich mit mehr Speed und Momentum nach vorne bewegst. Für Anfänger eignet sich dieser Trick deswegen, da er deine Balance und Kraft auf dem Board verbessert.

6. Der Ollie

Lore Bruggeman springt in einem Museum per Ollie aus einer Rampe über das Skelett eines kleinen Raptor im Natural History Museum in London.

Lore Bruggeman – Ollie im Natural History Museum in London

© Patrik Lundin

Sobald du dir eine gute Basis aufgebaut hast, ist es an der Zeit, etwas herausfordernde Tricks anzugehen. Viele Skateboarder sehen im Ollie den wichtigsten Trick für Anfänger, da viele andere Tricks darauf aufbauen. Ein Ollie ist im Wesentlichen nichts anderes, als ein Sprung, während das Skateboard an deinen Füßen bleibt.
Den Ollie beginnst du, indem du das Tail poppst. Dabei schnalzt die Nose nach oben, weshalb du den vorderen Fuß nach vorne ziehst, um sie abzufangen, wodurch dein Tail nach oben kommt. Klingt kompliziert? Ist einfache Physik – aber bis man einen Ollie gemeistert hat, können mehrere Wochen vergehen. Wenn du ihn allerdings kannst, fühlt es sich an, als hätte man gelernt zu fliegen.

7. Der 180 Ollie

Der 180 Ollie baut auf den klassischen Ollie auf und kann sowohl frontside als auch backside ausgeführt werden. Um einen 180 zu springen, begibst du dich in die Ollie Position. Sobald du poppst, drehst du dich mit deinen Schultern jedoch in die Richtung, in die du die Rotation ausführen möchtest und im Idealfall drehst du dich um 180 Grad und fährst entspannt weiter. Der Trick lässt sich natürlich erweitern, etwa zum 360, einer kompletten Drehung.

8. Der Boardslide

Torey Pudwill mit einem Frontside Boardslide

Torey Pudwill mit einem Frontside Boardslide

© Torey Pudwill

Auch für den Boardslide gibt es einige Skills, die du vorab beherrschen solltest: etwa den Ollie oder den 180 und den Rock to Fakie. Denn der Boardslide ist eine Kombination daraus. Rolle in Richtung eines Rail, poppe einen Ollie, drehe dich so, dass du entweder mit dem Gesicht (Backside Boardslide) oder dem Rücken (Frontside Boardslide) nach vorne slidest und setz dein Board mittig wie beim Rock to Fakie auf das Rail. Im Unterschied zum Rock to Fakie rutscht du hier allerdings vorwärts. Etwas Skate-Wachs erleichtert das Ganze, aber nie vergessen: Wachs immer mit Vorsicht benutzen!

9. Der Rock to Fakie

Ein Rock to Fakie zählt bereits zu den fortgeschritteneren Tricks, die du dann angehen kannst, wenn du bereit für eine Bowl oder eine Ramp bist. Rolle mit genug Geschwindigkeit in Richtung Rampe. Sobald du oben angekommen bist, lässt du die Vorderräder über die Kante (Coping) ragen, während du mit der Mitte deines Boards darauf balancierst.
Danach verlagerst du das Gewicht zurück in die Rampe, wodurch du wieder dort hin rollen solltest, wo du hergekommen bist. Drück dabei auf das Tail, damit sich die vorderen Rollen über das Coping heben (vorsicht for Hang Ups) und schon geht es die Rampe rückwärts wieder runter.
Jaakko Ojanen ist mit seinem Skateboard eine steinerne Skulptur, die geformt ist wie eine Seite einer Halfpipe, hochgefahren und hat es mittig im Rock to Fakie auf der Oberkante abgesetzt

Jaakko Ojanen – Rock to Fakie

© Gaston Francisco

Sobald du diese neun Tricks beherrschst, kannst du dich an die härteren Tricks wie einen Heelflip oder einen Fakie Beta Flip machen. Eine Faustregel gilt dabei immer: Je mehr du übst, desto besser wirst du!