Ein Red Bull X2014 fährt am ikonischen Bullen am Red Bull Ring im Videospiel "Gran Turismo 7" vorbei.
© Polyphony Digital/Sony
Gaming

Forza Motorsport und Gran Turismo 7 im Vergleich

Forza Motorsport geht auf PC und Xbox in die achte Runde. Doch wie schlägt sich die neue Rennsimulation gegen Gran Turismo 7? Unser Vergleich zeigt die Unterschiede.
Autor: Philipp Briel
7 min readPublished on
Acht Serienteile in 18 Jahren gegen acht Haupt-Ableger in 26 Jahren – wenn man denn Gran Turismo Sport dazuzählt. Xbox gegen PlayStation. Das große Duell zweier Rennsimulationen geht mit dem Release des neuen Forza in die nächste Runde. Wo die Unterschiede und Gemeinsamkeiten liegen, klärt unser großer Vergleich: Forza Motorsport vs Gran Turismo 7.
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Der Fuhrpark

Ein Red Bull X2014 fährt in die erste Kurve des Red Bull Rings im Videospiel "Gran Turismo 7".

Der Red Bull X2014 in der ersten Kurve des Red Bull Rings.

© Polyphony Digital/Sony

Screenshot aus Forza Motorsport zeigt den Ferrari 312 von Niki Lauda in Spa bei Regen.

Der ikonische Ferrari 312 von Niki Lauda ist erneut im Spiel.

© Turn 10 / Philipp Briel

Gran Turismo 7 startete im März 2022 mit einem gewaltigen Fuhrpark, der über 420 Fahrzeuge von 62 verschiedenen Herstellern umfasste. Mittlerweile kamen dank mehrerer Updates 13 weitere Boliden hinzu, sodass in Gran Turismo 7 nun 484 Fahrzeuge zur Auswahl stehen.
Der Reboot von Forza Motorsport rollte im Oktober 2023 mit über 500 Fahrzeugen an die Startlinie, hat also hinsichtlich der Quantität die Nase vorn. Zumal durch die VIP-Mitgliedschaft, das Race Day-Paket und den Autopass die Garage weiter anwächst.
Hinsichtlich des Variantenreichtums geht der Punkt in dieser Kategorie in unseren Augen allerdings knapp an Gran Turismo 7, das nicht zuletzt dank der futuristischen Vision GT-Konzeptfahrzeuge mehr Abwechslung bietet.
Rallye-Fahrzeuge gibt es ebenfalls nur in GT7 und auch die Auswahl an Rennwagen der Gruppen 4, 3 und 2 fällt größer aus. Dafür gibt es in Forza Motorsport lizenzierte Formel-1-Boliden der 1960er und 1970er Jahre.
Spaßige Duelle: In der (Un)serious Race Series treten die Formel-1-Piloten von Oracle Red Bull Racing und der Scuderia AlphaTauri in nicht ganz alltäglichen Duellen gegeneinander an. Wer wird der Sieger einer japanischen Game-Show? Und wer kann besser rückwärts einparken?

10 Min

F1 Fahrer vs. japanische Show

Die Fahrer stellen sich drei Challenges, um Punkte für ihr Team zu gewinnen.

Englisch +1

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Streckenanzahl und Auswahl

Ein Red Bull X2014 fährt auf dem Red Bull Ring durch den Regen im Videospiel Gran Turismo 7.

Der Red Bull Ring im Regen.

© Polyphony Digital/Sony

Screenshot aus Forza Motorsport zeigt den Ferrari 312 von Niki Lauda in Spa bei Regen.

20 Umgebungen samt mehrerer Layouts bietet Forza Motorsport zum Release.

© Turn 10 / Philipp Briel

Ohne gute Strecken ist ein Rennspiel nicht viel wert. Glücklicherweise greifen sowohl Forza Motorsport als auch Gran Turismo 7 auf eine breite Auswahl bekannter, sowie fiktiver Kurse zurück.
37 Umgebungen mit insgesamt 110 Strecken-Layouts stehen in GT7 zur Wahl. Darunter der Red Bull Ring, die Nürburgring Nordschleife oder der legendäre Kurs von Trial Mountain. Ergänzt werden die Straßenkurse durch eine Handvoll Offroad-Pisten.
Hier hat Forza Motorsport das Nachsehen – im Moment jedenfalls. Zum Start wartet die Rennsimulation mit 20 Umgebungen auf. Fan-Favoriten wie Sebring, der Red Bull Ring oder die Nordschleife glänzen durch Abwesenheit. Punkt für Gran Turismo 7.
Allerdings haben die Entwickler bereits verraten, dass Forza Motorsport im Laufe der Zeit weitere Kurse spendiert bekommt. Der Yas Marina Circuit in Abu-Dhabi folgt im November 2023 als kostenloses Update, ein weiterer (nicht bekannter) Kurs erscheint dann im Dezember, während die legendäre Nordschleife im Frühjahr 2024 Einzug in den Racer hält.
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Der Karrieremodus

Screenshot aus Gran Turismo 7 zeigt ein Rennen auf dem Red Bull Ring aus der Onboard-Perspektive

Go for Gold: Die Jagd nach der Gold-Medaille motiviert wie eh und je.

© Sony Interactive Entertainment

Der wichtigste Spielmodus für Solisten ist in einem Rennspiel meist der Karrieremodus. In Gran Turismo 7 navigiert ihr auf einer Weltkarte, die verschiedene Optionen bereithält. Im GT Café erwarten euch verschiedene Herausforderungen, die euch nach dem Abschluss mit zusätzlichen Fahrzeugen, Strecken und Extras belohnen.
Gefahren wird dabei ganz klassisch in abwechslungsreichen Meisterschaften und natürlich dürfen auch Gebrauchtwagenhändler, Lizenzprüfungen und Waschanlage samt Ölwechseln nicht fehlen.
Auf das ganze Drumherum verzichtet Forza Motorsport hingegen konsequent. In der Karriere, dem Builders Cup, absolviert ihr eine Meisterschaft nach der anderen, die natürlich allesamt verschiedene Fahrzeuganforderungen an euch stellen.
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Abwechslung und Spielmodi

Screenshot aus Gran Turismo 7 zeigt ein Rennen aus der Musik Rally

Die Musik Rally lädt zum entspannten Fahren ein

© Sony Interactive Entertainment

Forza Motorsport greift auf die Features zurück, die bereits die Vorgänger auszeichneten. Umfangreiche Tuning-Optionen, ein detaillierter Lackierungseditor und ein eher rudimentärer Fotomodus werden geboten.
Hinsichtlich der Spielmodi gibt es aber noch nicht allzu viel zu entdecken. Neben dem Karrieremodus tretet ihr zu frei anpassbaren Veranstaltungen an, kämpft im Rivalen-Modus um die Bestzeit oder wagt euch an den kompetitiven Online-Multiplayermodus.
Gran Turismo 7 hingegen bietet zumindest auf dem Papier mehr Abwechslung. Neben der Karriere warten Lizenztests, Fahrprüfungen, ein riesiger Tuning-Katalog, ein Splitscreen- und Online-Multiplayer, sowie der über 2.500 Locations umfassende Scapes-Fotomodus auf euch. Auch die Musik Rally sorgt, trotz überschaubarem Umfang, für wohlige Abwechslung.
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Tuning- und Setup-Optionen

Screenshot aus Forza Motorsport zeigt den Upgrade-Shop.

Im Upgrade-Shop von Forza Motorsport stehen über 800 Tuning-Teile zur Wahl.

© Turn 10 / Philipp Briel

Die Boliden in Gran Turismo 7 lassen sich in über 60 Kategorien bis hin zur letzten Schraube anpassen – sogar die Farbtemperatur der Scheinwerfer kann auf Wunsch modifiziert werden.
Forza Motorsport wartet ebenfalls mit gigantischen Tuning-Optionen auf. Über 800 Performance-Upgrades stehen in der Rennsimulation zur Auswahl. Dafür geht GT7 bei den Setups tiefer ins Detail, während Forza auf der anderen Seite mehr Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung bei der Lackierung bietet.
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Fahrhilfen und Einsteigerfreundlichkeit

Screenshot aus Forza Motorsport zeigt eine Corvette bei einem Nachtrennen.

Forza bietet dynamischen Tag- und Nacht-, sowie Wetterwechsel.

© Turn 10 / Philipp Briel

Sowohl Forza Motorsport als auch Gran Turismo 7 bieten jede Menge Fahrhilfen und Einstellungen, dank denen auch Genre-Neulinge schnell erste Erfolge feiern. Forza Motorsport hingegen ist das einsteigerfreundlichere Spiel, während die Einstiegshürde beim Konkurrenten etwas höher ausfällt.
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Handling, Fahrphysik und Realismus

Screenshot aus Gran Turismo 7 auf PlayStation 5 zeigt ein Rennen im Ford Mustang aus der Cockpit-Perspektive

Realismus pur: Jedes der 420 Fahrzeuge fühlt sich anders an.

© Sony Interactive Entertainment

Beide Rennspiele sind keine waschechten Simulationen wie Assetto Corsa und Co. Dennoch können beide Racer auf der Strecke vollends begeistern. Forza Motorsport wartet mit einem brandneuen Physiksystem auf, bei dem die Reifen auf dem Asphalt präzise berechnet und simuliert werden.
Das Fahrverhalten des neuen Forza-Ablegers ist das beste, das die Serie bislang hervorgebracht hat. Die Fahrphysik ist hervorragend gelungen, während sich die Upgrades und Tuning-Optionen spürbar auf das Handling auswirken.
Dennoch hat in unseren Augen Gran Turismo 7 die Nase vorn, wenn auch nur knapp. Vor allem die Simulation der Fliehkräfte als auch das Gewicht der Karossen fühlt sich eine Spur realistischer an. Allerdings geben hier beide Rennsimulationen eine hervorragende Figur ab.
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Gegner-KI

Screenshot aus Forza Motorsport zeigt mehrere Autos auf der Strecke.

Die KI der CPU-Gegner agiert glaubhaft und menschlich.

© Turn 10 / Philipp Briel

Ein Punkt, bei dem Forza Motorsport deutlich die Nase vorn hat, ist die künstliche Intelligenz computergesteuerter Fahrzeuge. Das Drivatar-System gehört zu den fortschrittlichsten KI-Berechnungen im Bereich der Videospiele und das spürt man deutlich.
Hier versuchen die CPU-Gegner, das Fahrverhalten menschlicher Kontrahenten nachzuahmen, was hervorragend funktioniert. Verbremser, Ausritte und Kiesbett stehen auf der Tagesordnung, weshalb sich selbst Solo-Events anfühlen, als trete man gegen andere menschliche Fahrerinnen und Fahrer an. Die KI von Gran Turismo 7 hingegen ist in Ordnung, aber zu berechenbar.
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Kameraperspektiven

Screenshot aus Forza Motorsport zeigt ein Nachtrennen bei Regen in einem Porsche aus der Cockpit-Perspektive.

Der Detailgrad der Cockpit-Ansicht von Forza Motorsport ist enorm.

© Turn 10 / Philipp Briel

Die Einen bevorzugen die Cockpit-Ansicht für die höchstmögliche Immersion, die Anderen fahren in der Außenansicht. Kameraperspektiven sind im Genre der Rennspiele immer ein heiß diskutiertes Thema.
Gran Turismo 7 bietet die Wahl zwischen vier Ansichten: Außen, Cockpit, Stoßstange und Motorhaube. Forza Motorsport hingegen hat hier mehr zu bieten. Zwei Außenansichten, zwei Cockpit-Perspektiven (mit und ohne Lenkrad), Motorhaube und Stoßstange stehen zur Auswahl.
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Grafik

Screenshot aus Forza Motorsport zeigt ein Rennen in Silverstone.

Forza punktet optisch mit schicken Lichteffekten und Reflexionen.

© Turn 10 / Philipp Briel

Screenshot aus Gran Turismo 7 zeigt ein Rennen im Ford Mustang

Die Grafik von Gran Turismo 7 beeindruckt

© Sony Interactive Entertainment

Forza Motorsport läuft auf der Xbox Series X in 4K-Auflösung mit 60 FPS im Performance-Modus, sowie mit einer dynamischen (meist geringeren) 4K-Auflösung samt 60 FPS inklusive Raytracing-Effekten während des Rennens.
Auch Gran Turismo 7 erreicht eine 4K-Aufösung mit konstanten 60 Bildern pro Sekunde auf der PlayStation 5. Raytracing bietet der Sony-Racer allerdings nur in Wiederholungen und Fotos an.
Was die Grafik anbelangt, bieten beide Rennspiele ihre persönlichen Vor- und Nachteile:
Gran Turismo 7 bietet die detailreicheren Fahrzeugmodelle, den hübscheren Himmel und setzt allgemein auf lebendigere Farben.
Forza Motorsport hingegen hat hinsichtlich der Details am Streckenrand und bei den Reflexionen die Nase vorn, wirkt dafür in der Farbgebung etwas blasser und ausgewaschener.
Auch die Wetter- und Beleuchtungseffekte bei Regen sehen in Forza besser aus, dafür bietet GT7 die realistischeren Pfützen, während auch die Strecke deutlich realitätsnaher abtrocknet. So oder so: Beide Racer sehen hervorragend aus.
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Online-Multiplayer

Screenshot aus Forza Motorsport zeigt ein Online-Qualifying im Honda Civic auf dem fiktiven Kurs von Hakone.

Online gibt's sogar Qualifying und vollstände Rennwochenenden.

© Turn 10 / Philipp Briel

In Gran Turismo 7 sind online Rennen mit bis zu 20 Fahrerinnen und Fahrern möglich, in Forza Motorsport können sogar 24 Teilnehmer antreten. Beide Racer bieten anpassbare Lobbies, in denen ihr Strecken, Fahrzeugklassen und sämtliche weiteren Parameter frei bestimmt.
GT7 bietet im Sports-Modus zudem Online Time Trial, tägliche wechselnde Events, Cups und Turniere. Eine ähnliche Option gibt es auch in Forza Motorsport, allerdings müsst ihr euch hier erst einmal durch die drei Events der Qualifier-Serie kämpfen. Danach schaltet ihr ebenfalls eine ganze Reihe an thematischen Veranstaltungen frei.
Mit Training, Qualifying und darauffolgenden kuratierten Rennen hat Forza Motorsport im Online-Multiplayer spürbar zugelegt, zumal auch Reifenabnutzung und Benzin in der Strategie bedacht werden müssen. Gerade online entfalten beide Racer ihr volles Potenzial.
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Forza Motorsport vs Gran Turismo 7: Fazit

Sowohl Forza Motorsport als auch Gran Turismo 7 präsentieren sich als hervorragende Rennsimulationen, die viele Gemeinsamkeiten teilen. Hinsichtlich des Umfangs und der Abwechslung hat GT7 die Nase vorn und auch das Fahrverhalten des Sony-Rennspiels gefällt uns etwas besser.
Dafür punktet Forza mit der besseren KI, besseren Wettereffekten oder mehr Kameraperspektiven. Da Forza Motorsport als Live-Service-Game ausgelegt ist, können viele Kleinigkeiten im Laufe der Zeit noch verbessert werden.
Eines haben jedoch beide Rennspiele gemein: Sie machen richtig viel Spaß und werden Fans des Genres oder des Motorsports an den Bildschirm fesseln.

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