WRC legend Walter Rohrl.
© Audi
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Die 5 legendärsten Rallye-Autos aller Zeiten

Geil, aber gefährlich: Gruppe B-Wagen sorgten vor 30 Jahren in der WRC für einen Ausnahmezustand.
Autor: Greg Stuart / Oliver Schran
6 min readPublished on
Drei Ford RS200 E2, ein Audi Sport quattro S1, ein MG Metro 6R4 und ein Peugeot 205 T16 E2 beim Rallycross-EM-Lauf 1989

Die Gruppe B Klassiker auf einem Bild

© RX-Guru

Vor genau 30 Jahren starteten die Gruppe B-Wagen bei der Rallye Monte-Carlo in ihre letzte Saison. Die Ära dieser Rennboliden, die praktisch ohne Beschränkung bei den Motoren unterwegs waren, gilt für die meisten Rallye Fans bis heute als die einzig wahre Zeit der World Rallye Championship. Zwischen 1982 und 1986 war in dieser Klasse fast alles erlaubt. Die Performance steigerte sich so krass, dass die WRC bald der Formel 1 in puncto Beliebtheit und Power Konkurrenz machte. Aber es gab schwere Unfälle und 1986 wurde dem Ganzen ein Riegel vorgeschoben wurde.
Obwohl die Klasse vor drei Jahrzehnten beerdigt wurde, leben die Rennboliden mit bis zu 600 PS im kollektiven Gedächtnis der Rallye Fans weiter. Passend zum Start der Rallye Schweden haben wir 5 der 56 legendären Autos, welche jemals für die Klasse Gruppe B entwickelt wurden, unter die Lupe genommen.

1) Audi Quattro

WRC legend Walter Rohrl.

Walter Röhrl in seinem Quattro S1 E2

© Audi

  • Bester Moment: Hannu Mikkola und Stig Blomqvist gewinnen zweimal in Folge die Fahrer WM im Quattro im Jahr 1983 und 1984
  • Deshalb ist der Wagen in unserer Top-Liste: Weil der Quattro ganz einfach zu den wichtigsten Rallye Autos aller Zeiten gehört.
Es gab einige Autos, welche die Rallye WM maßgeblich veränderten, aber kein Wagen kann bis heute dem Audi Quattro das Wasser reichen. Viele WRC-Teams hatten Anfang der 80er-Jahre nicht an die Vorteile eines Allrad-Wagens geglaubt. Gewicht und Fehleranfälligkeit des Systems würden die vermeidlichen Vorteile wieder gegen Null reduzieren, war der Glaube. Audi Motorsport ging einen anderen Weg und bewies bereits beim Debüt 1980 (nicht Gruppe B), dass gut gebaute Allradtechnik die Zukunft ist.
Als Audi das Auto dann für die Gruppe B optimierte und keine Powerbegrenzung hatte, konnten sie die Vorteile des Allradantriebs voll ausspielen. Erst kam der A1, dann der A2 und der Sport Quattro bildete darauf die Spitze der Entwicklung bei den Allradwagen. Walter Röhrl bezeichnete es als extremstes Auto, das er je gefahren hat. Der Wagen ist mit nichts anderem zu vergleichen. Von 0 auf 100 km/h sprintete der Audi in gerade einmal 2.9 Sekunden. Das offizielle Datenblatt verrät nicht nur eine Nennleistung von rund 530 PS, sondern auch den nächsten Spitzenwert: Nach lediglich zehn Sekunden lag bereits Tempo 200 an. Aber es ging noch schneller, denn der letzte Stand des Motors im E2 ließ eine Leistung von bis zu 600 PS bei 1.8 bar Ladedruck zu.
Genug zu den Daten, hier gibt es den Sport Quattro in Action! Walter Röhrl ging mit dem Auto in die Geschichte des Sports ein und der Clip von der Rallye de Portugal zeigt eindrucksvoll Power und fahrerische Höchstleistung im Power-Biest aus Ingolstadt.

 2) Lancia Delta S4

Henri Toivonen ballert mit seinem Lancia Delta S4 durch die Rallye Monte-Carlo im Jahr 1986

Der Lancia Delta S4 war ein brutales Auto

© McKlein Image Database

  • Bester Moment: Henri Toivonen gewinnt beim ersten Auftritt des Wagens 1985 die Lombard RAC Rally
  • Deshalb ist der Wagen in unserer Top-Liste: Der Delta S4 ist der Ausdruck der puren Power-Brutalität der Gruppe B
Als Lancia mit dem wunderbaren 037 in die Gruppe B einstiegen, hatten sie sofort die Herzen der Fans auf ihrer Seite. Aber als im Jahr 1985 die Allrad Autos den Heckgetriebenen fuhren, war es Zeit für die Italiener einen neuen konkurrenzfähigen Wagen aufzulegen. Es war die Geburtsstunde des Delta S4, welcher mit Turbo, Extra-Aufladung und einem Vierrad-Antrieb ausgestattet war. Henri Toivonen fuhr mit dem Auto bei den ersten beiden Auftritten gleich den Sieg ein und Lancia war zurück im Geschäft. Lange konnten die Italiener sich aber nicht über den Erfolg des 550PS starken Delta S4 freuen. Toivonen verlor in Korsika die Kontrolle über den Wagen und stürzte den Abhang hinab. Der Wagen ging in Flammen auf und Fahrer und Co-Pilot Sergio Cresto konnten nur tot geborgen werden.
Dieser Crash brachte die Gruppe B - in der es schon brutale Unfälle mit Zuschauern gegeben hatte - an ihr Ende. Die FIA entschied die Regeln für die Wagen so zu verändern, dass die Klasse keinen Zukunft mehr hatte. Die Saison wurde zu Ende gefahren und der S4 siegte auch nach Toivonens Tod noch dreimal in der Saison 1986. Lancia trat dann mit einer abgespeckten Version in der Gruppe A an und der Delta entwickelte sich dort zu einem der besten Autos der Rallye Geschichte.
Hier ein Clip vom Delta S4 Prototype bei einem Test im Jahr 1984:

3) Peugeot 205 T16

Ari Vatanen posiert bei der Rallye Frankreich 1984 mit seinem Peugeot 205 T16.

Ari Vatanen mit seinem Peugeot 205 T16

© Peugeot

Bester Moment: Zwei gewonnene Fahrer und Konstrukteurs Weltmeisterschaften in Folge mit Timo Salonen und Juha Kankkunen im Jahr 1985 und 1986.
Dieshalb ist der Wagen in unserer Top-Liste: Der kleine Peugeot 206 T16 war das dominierende Auto der Gruppe B Ära.
Als der Peugeot 205 T16 bei der Rallye WM 1984 in der Mitte der Saison ins Geschehen eingriff, wurde der Wagen schnell zum neuen Maßstab in der Gruppe B. Bei der Premiere auf der Rallye Korsika – nach nur zwei Test-Sessions – holte der Wagen den ersten Etappensieg. Bei den folgenden Rennen war 205 T16 mindestens ein- bis zweimal schnellster Wagen auf einzelnen Etappen in der Rennwoche. Peugeot hatte natürlich neben Material auch in legendäre Männer hinter dem Steuer investiert und Ari Vatanen, Michèle Mouton und Juha Kankkunen gingen mit diesem Wagen in die Motorsportanalen ein. Der Peugeot 205 T16 galt Mitte der 80er als der WRC Superpower Wagen.

4) Ford RS200

Ford größter Rallye Hit: Der RS200

The RS200 war ein kleines Monster

© Ford

Bester Moment: Kalle Grundels dritter Platz beim Debüt auf der der Rallye Schweden 1986
Deshalb ist der Wagen in unserer Top-Liste: Der RS200 ist einer der Wagen mit dem klassischem Gruppe B-Shape und einem Preis, der für die Power durchaus günstig ist.
Ford hatte es vor dem RS200 vergeblich versucht mit dem heckgetriebenen Escort RS1700T in der Gruppe B zum Erfolg zu bringen, konnte den Allradwagen der Konkurrenz aber 1983 nichts mehr entgegensetzen. Zwei Jahre später überraschte Ford die Konkurrenz dann mit dem RS200, welcher Allrad hatte, ein Fiber-Glass Chassis (von Reliant) und einen Motor, der 400 PS lieferte. Da der RS200 aber nur über einen einfachen Turbolader verfügte war er selbst mit 400PS der Konkurrenz unterlegen. Obwohl der RS200 nicht der Hecht der Gruppe B war, gehört er eben wegen seines speziellen Designs und den späteren Erfolgen in der Rallyecross Klasse zu den Helden der Gruppe B. Ford hätte den Wagen sicher weiterentwickelt und er konnte sein volles Potenzial nicht entfalten, da die Gruppe B bereits ein Jahr später Geschichte war.
In dem folgenden Video gibt der aktuelle M-Sport Boss Malcolm Wilson auf der Lindisfarne Rallye mit einem RS200 im Jahr 1985 Vollgas:

5) MG Metro 6R4

RedBull.com stellte die besten Gruppe B WRC Autos vor: hier der Metro 6R4.

Der 6R4 war kein wirklicher Rallye Star

© British Leyland

Bester Moment: Tony Ponds dritter Platz auf der Lombard RAC Rallye 1985, wo der Wagen zum ersten Mal eingesetzt wurde.
Deshalb ist der Wagen in unserer Top-Liste: Der schräge 6R4 ist einfach eine Gruppe B-Fahrzeug, das man lieb haben muss.
Der MG Metro 6R4 von Austin Rover war der letzte Wagen, der auf die Gruppe B-Party fuhr, was aber nicht heißt, dass er schlecht war. Entwickelt vom Williams F1 Teams hatte der Metro auch ohne Turbo bei einem nur 2.9 Liter großen Motor unglaubliche 410 PS in dem V6 versteckt. Der Motor wurde später auch in dem Jaguar XJ220 Supersportwagen verbaut und war State-of-Art für diese Zeit.
Da der Metro recht kompakt war, aber eine Menge Pferde unter der Haube steckten, war es extrem schwer ihn zu bewegen. Zudem war er nicht das zuverlässigste Auto im Feld. Trotz dieser widrigen Umstände und seiner kurze Karriere schaffte es der 6R4, die Herzen der Rallye Fangemeinde zu erobern.
Hier feuert Kris Meeke einen Metro 6R4 durch die Straßen von Donegal:

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