Rebecca Rusch auf ihrem Gravel-Bike auf dem Abschnitt Bentonville nach Ponca auf der Arkansas High Country Route in den USA.
© Bligh Gillies/Red Bull Content Pool
MTB

Die 10 härtesten Biketouren der Welt

Bikepacking erfreut sich wachsender Beliebtheit. Ebenso wie organisierte Events, die Rennelemente mit autarkem Fahren über lange Distanzen kombinieren. Klingt das gut? Dann bist du hier genau richtig!
Autor: Rajiv Desai
7 min readPublished on
Radrennen eignen sich perfekt, um dich in jeder Hinsicht in Schwung zu bringen. Wenn du aber auf der Suche nach einer richtigen Bike-Challenge bist, solltest du sogenannte Self-Supported-Bikeevents abchecken.
Bei Self-Supported-Bikeraces oder Bikepacking-Events ist der Name Programm. Ganz auf dich allein gestellt und ohne fremde Hilfe musst du mit deinem Bike ein vorher festgelegtes Ziel erreichen. Unterwegs bist du dein eigener Koch, Mechaniker, Navigator und Arzt. Egal was, du musst es selbst regeln!
Üblicherweise besteht ein solches Event aus mehreren Etappen, die über lange Distanzen und mehrere Tage gehen. Die meisten Rennen haben ein bestimmtes Ziel und die vage Struktur einer Route. Auf diesen Routen gibt es Checkpoints, die du passieren musst. Manche Rennen haben dagegen nur einen Start- und Zielpunkt. Wie du von A nach B kommst, ist dabei dir überlassen - solange du mit deinem Bike unterwegs bist. Es gibt aber auch einige Regeln. Also schummeln verboten!
Rebecca Rusch auf ihrem Gravel-Bike auf der Arkansas High Country Route in den USA

Gravel-Bikes eignen sich perfekt für Langstrecken

© Corey Rich/Red Bull Content Pool

Die Popularität von Bikepacking-Events und Self-Supported-Rennen hat in den vergangenen Jahren einen explosionsartigen Aufschwung erlebt. Zu dieser Entwicklung hat vor allem der Boom von sogenannten Gravel-Bikes beigetragen. Self-Supported-Rennen kombinieren normalerweise Offroad-Riding mit normalem Straßenfahren. Es gibt aber auch spezielle Rennen nur auf Asphalt, Schotter oder im Gelände.
Die Veranstaltungen reichen von entspannten Events, bis hin zu richtig kompetitiven Races. So oder so wirst du auf unvergleichliche Kameradschaft und Gemeinschaft unter gleichgesinnten Fahrern stoßen. Hier haben wir jetzt 10 der besten Events, die du unbedingt abchecken solltest:

1. Idatrod Invitational

  • Wo: USA
  • Wann: 26. Februar 2023
  • Distanz: 1.000 km
  • Terrain: Schnee und Eis
  • Biketyp: Fatbike
Auf den ersten Blick mag ein Self-Supported-Rennen bei eisigen Temperaturen und in ungemütlichen, winterlichen Bedingungen nicht sehr reizvoll wirken. Wennd du aber die Kälte und den Winter liebst, dann ist das genau das richtige Rennen für dich. Das Idatrod Invitational findet auf einer Strecke von 1.000 km in der absoluten Wildnis von Alaska statt und ist eine knallharte Belastbarkeitsprüfung. Vorräte müssen den gesamten Weg mitgeschleppt werden. In abgelegenen Dörfern gibt es aber die Möglichkeit im Vorfeld organisierte Lebensmittel abzuholen. Trotz der extremen Erfahrungen von Teilnehmern, ist das Idatrod nach wie vor unglaublich beliebt.
Rebecca Rusch auf einem Fatbike auf schneebedecktem Untergrund, beim Idatrod Trail Invitational.

Red Bull-Athletin Rebecca Rusch hatte 2019 ihr Debüt beim Iditarod

© Iditarod Trail Invitational

2. Classics Story – The Northern Way

  • Wo: Belgien und Niederlande
  • Wann: 3. bis 9. April 2023
  • Distanz: 1.200 km
  • Terrain: Asphalt/Straße
  • Biketyp: Rennrad
Bei diesem besonderen Rennen hast du die Möglichkeit auf legendären und historischen Strecken durch die Geschichte des professionellen Radsports zu fahren. Die Strecke führt über Abschnitte von Klassikern wie Omloop Het Nieuwsblad, Gent Wevelgem, Tour of Flanders, Paris Roubaix, Amstel Gold Race und Liège Bastogne Liège. Um vom Start in Ghent das Ziel in Valkenburg zu erreichen, dürfen die Teilnehmer maximal sieben Tage unterwegs sein. Mechanische Probleme müssen wie immer selbst gelöst werden. Es gibt den zusätzlichen Bonus, dass die Fahrer bei dem Rennen die Profis vom Klassiker Paris - Roubaix erwischen können und wenn sie rechtzeitig ankommen auch noch vom Amstel Gold Race. Das sollte genug Ansporn sein!
Dieses Kopfsteinpflaster

Dieses Kopfsteinpflaster...

© George Marshall/Red Bull Content Pool

3. Italy Divide

  • Wo: Italien
  • Wann: 19. April 2023
  • Distanz: 1.250 km
  • Terrain: Offroad
  • Biketyp: MTB oder Gravel-Bike
Dieses Rennen findet hauptsächlich im Gelände auf Gravel-Bikes statt. Daneben gibt es noch technisch anspruchsvollere Trails, die dich auf eine Erkundungstour durch die wildesten und abgelegensten Teile Italiens schicken. Es wird dringend empfohlen mit einem Mountainbike an den Start zu gehen. Der Start liegt in Neapel. Die Strecke führt durch die bekannten und wunderschönen Städte Rom, Siena, Florenz, Bologna, Mantua und Verona. Du solltest schnell sein, wenn du dabei sein willst - die Teilnehmerliste ist nämlich auf 250 Plätze beschränkt. Dauer: Um die sechs Tage.
Ein Mountainbike lehnt am Geländer beim Italy Divide.

Ehre, wem Ehre gebührt - Ehrenabzeichen vom Italy Divide

© Italy Divide

4. Carso Trail

  • Wo: Italien
  • Wann: 12. Mai 2023
  • Distanz: 335 km
  • Terrain: Offroad
  • Biketyp: MTB oder Gravel-Bike
Diese Expedition, die mehr Bikepacking-Abenteuer als Wettrennen ist, findet an der Grenze zwischen Italien und Slowenien statt, vor der Kulisse des pittoresken Golf von Triest. Die Route beginnt in Italien, bevor sie sich langsam in Richung Slowenien zum höchsten Punkt auf den Mount Nanos schlängelt. Danach geht es wieder retour nach Italien. Auf insgesamt 335 km befinden sich insgesamt 70 Prozent der Strecke im Gelände. Höhenmeter: 5.500 m. Die schnellsten Fahrer erreichen das Ziel in nur knapp 24 Stunden - die meisten benötigen aber drei Tage. Also kein Stress!
Teilnehmer im Offroad-Gelände beim Carso Trail Bikepacking-Rennen in Italien.

Carso Trail

© Carso Trail

5. Unbound Gravel (Dirty Kanza)

  • Wo: USA
  • Wann: 2023
  • Distanz: 332 km
  • Terrain: Schotter
  • Biketyp: MTB oder Gravel-Bike
Arkansas liegt im Herzen Amerikas und bietet lange, unbefestigte Straßen durch das Kernland der amerikanischen Landwirtschaft. Genau dort findet das Rennen Dirty Kanza statt. Auf 322 km wird deine Entschlossenheit so richtig auf die Probe gestellt. Die meisten Teilnehmer erreichen das Ziel noch am selben Tag. Wenn du aber die Umgebung genießen willst und keinen Zeitstress hast, darfst du natürlich gerne länger brauchen. Bikeempfehlung: Mountainbike oder Gravel-Bike. Die Renn-Bibel besagt, dass auch hier keine fremde Unterstützung erlaubt ist.
Le Gravel Race dei sogni - das Gravel-Rennen der Träume

Dirty Kanza: Das wahrscheinlich kompetitivste Ultra-Radrennen der Welt

© Dirty Kanza

6. IncaDivide

  • Wo: Peru
  • Wann: steht noch nicht fest, 2023
  • Distanz: 1.600 km
  • Terrain: Asphalt/Straße mit Schotterabschnitten
  • Biketyp: Rennrad
Das IncaDivide findet bereits das vierte Mal statt und ist an Attraktivität kaum zu überbieten. Auf Straßen und Schotterpisten verläuft die Strecke im Gebiet der Anden, ganz in der Nähe von Perus zweitgrößten Stadt Cusco. Hier geht es hoch hinaus. Du solltest also wirklich fit sein, wenn du das Ziel sehen willst. Das diesjährige Rennen geht über 1.600 km mit wahnsinnigen 38.000 Höhenmetern. Die Teilnehmer haben 14 Tage Zeit, um nach dem Passieren von drei obligatorischen Checkpoints ins Ziel zu kommen. Das IncaDivide ist auch Teil der Bikeman-Series, einer Reihe von Self-Supported-Races auf der ganzen Welt.
Ein Teilnehmer beim IncaDivide in den Anden.

Du wirst starke Beine brauchen fürs IncaDivide

© IncaDivide

7. Transcontinental

  • Wo: Europa
  • Wann: 23. Juli 2023
  • Distanz: 4.000 km
  • Terrain: Asphalt/Straße mit Schotterabschnitten
  • Biketyp: Rennrad
Das Transcontinental nimmt Fahrer mit auf eine Bike-Challenge durch ganz Europa. 2020 liegt der Start in Brest in Frankreich und das Ziel in Burgas, Bulgarien. Teilnehmer können sich entscheiden, ob sie sich lieber alleine oder als Paar in das Abenteuer stürzen. Insgesamt müssen vier Checkpoints passiert werden - die restliche Route darfst du frei wählen. Wenn du verrückt genug bist, um den Sieg anzustreben, solltest du in weniger als 10 Tagen über die Ziellinie fahren. Für alle anderen, die nicht unbedingt 400 km am Tag zurücklegen wollen, gilt: Alles unter drei Wochen ist ok - und ziemlich beeindruckend!
Ein Radsportler beim Transcontinental 2016.

Fantastischer Langstrecken-Trail beim Transcontinental

© Pedaled

8. NorthCape 4000

  • Wo: Europa
  • Wann: 22. Juli 2023
  • Distanz: 4.300 km
  • Terrain: Asphalt/Straße
  • Biketyp: Rennrad
Hast du Lust mit dem Bike so viel wie möglich von Europa zu sehen? Dann ist das NorthCape 4000 das perfekte Event für dich. Die Strecke verläuft durch ingesamt 11 Länder, auf einer Distanz von 4.300 km. Vom Gardasee in Italien geht es nach Norden über den Polarkreis ins Ziel. Die Route ist für alle Fahrer festgelegt und verändert sich jährlich. 2020 wird es vier obligatorische Checkpoints geben: Balaton (Ungarn), Krakau (Polen), Riga (Lettland) und Rovaniemi (Finnland).
Der tschechische Athlet Aleš Zavoral feiert im Ziel vom NorthCape 4000.

Das Rennen endet am Nordkap über dem Polarkreis

© Nord Cape - Official

9. Silk Mountain Road Race

  • Wo: Kirgisistan
  • Wann: 12. bis 26. August 2023
  • Distanz: 1.800 km
  • Terrain: Asphalt/Straße, Schotter und Offroad
  • Biketyp: MTB oder Gravelbike
Das Silk Road Moutain Race könnte man am besten als brutal beschreiben - und zwar wirklich brutal. Von den 100 internationalen Teilnehmern, die 2018 bei der ersten Ausgabe aufbrachen, schafften es etwa nur ein Drittel ins Ziel. Die Starter haben die Wahl, ob sie Solo oder als Paar an den Start gehen. Die Strecke verläuft durch die einzigartige Berglandschaft von Kirgisistan, auf einer Reise über Schotterpisten, einspurigen und mehrspurigen Pfaden, sowie alten sowjetischen Straßen, die längst in Vergessenheit geraten sind. Insgesamt gibt es drei Checkpoints.
Die Strecke vom Silk Road Mountain Race aus der Vogelperspektive.

Das Silk Road Mountain Race: Die härtesten 1.700 km der Welt?

© Tom Hardie

10. The Distance

  • Wo: Großbritannien
  • Wann: 12. bis 14. Mai 2023
  • Distanz: 120 km
  • Terrain: Offroad
  • Biketyp: MTB oder Gravel-Bike
The Distance, das in Yorkshire in England stattfindet, vermarktet sich selbst als „Self-Supported-Rennen mit Vorteilen". Mit Schlafsack und Zelt bist du bestens gerüstet für dieses zweitägige Bike-Abenteuer. Auf der Reise müssen die Fahrer eine Reihe von Checkpoints passieren. Abhängig davon, wie schnell diese Kontrollpunkte erreicht werden, haben die Teilnehemer drei unterschiedliche Routenoptionen bis zum nächsten Checkpoint oder Camp. Die Optionen variieren in ihrer Distanz. Das Konzept ist einfach: Die schnellsten Fahrer müssen am weitesten radeln. Die Teilnehmer, die es eher gemütlich angehen, werden über die kürzeren Streckenabschnitte geleitet. Das Starterfeld ist auf 150 Sportler begrenzt. Also schnell sein!
Teilnehmer bei The Distance in North Yorkshire, England.

Die Strecken bei The Distance sind nicht immer gleich

© The Distance