Dani Ribalta speaks to riders from the 2017 Red Bull MotoGP Rookies Cup intake.
© Gold & Goose/Red Bull Content Pool
MotoGP

So klappts mit deiner Karriere in der Motorrad-WM

Wir haben fünf Experten dazu befragt, wie man auf die Überholspur in Richtung MotoGP kommt. Hier ihre besten Tipps …
Autor: Joseph Beale & Joseph Caron Dawe / Astrid Heinz
6 min readPublished on
Wie kommt man im Motorradrennsport ganz nach oben? Was hat ein Marc Márquez, was andere, vielleicht ebenso talentierte Fahrer, nicht haben?
Genau dazu haben wir fünf Experten befragt, die Nachwuchsfahrer auf ihrem Weg in die MotoGP begleiten.

Aki Ajo

Der Talentescout und Manager leitet die Red Bull KTM Ajo-Teams in der Moto2 und Moto3 in der Weltmeisterschaft, sowie die Ajo Motorsport Academy in der spanischen PreMoto3 RFME Meisterschaft. Ajo Motosport hat sich bereits 6 Weltmeistertitel geholt – inklusive 125cc-Meisterschaft 2010 mit Marc Márquez und Moto2-Meisterschaft 2015 und 2016 mit Johann Zarco.
Aki Ajo (far left) celebrates a Moto2 podium for Miguel Oliveira.

Aki Ajo feiert mit seinem Moto2-Team

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Nach welchen Qualitäten suchst du bei jungen Fahrern?
Speed auf der Strecke. Wenn sie schnell sind, dann schaust du einmal genauer. Ob sie wirklich verstehen, was sie da tun und was ihre Talente und Fähigkeiten sind. Du schaust dir die Performance auf der Strecke an, dann sprichst du mit Leuten aus dem Umfeld des Fahrers und holst dir Infos, dann triffst du den Fahrer und schaust, wie er sich benimmt. Nach Speed und Talent geht es dann auch um die Einstellung. Die ist wichtig. Nicht nur die Einstellung des Fahrers, sondern auch die seiner Familie und seines ganzen Umfeldes.
Wie können junge Fahrer ihre Technik verbessern?
Wenn sie noch ganz jung sind, also so zwischen 10 und 15 Jahren, müssen sie einfach viel Zeit am Bike verbringen. Ein guter Motocross- oder Supermoto-Background sind erfahrungsgemäß gut. Und es ist wichtig, verschiedene Dinge zu probieren. Nicht nur auf dem Motorrad. BMX, Mountainbike, Downhillbike und andere Sportarten. Ein guter sportlicher Hintergrund ist wichtig für den Körper.
Wie schaut der beste Weg in die MotoGP aus?
Hier spielt der Red Bull MotoGP Rookies Cup eine immer wichtigere Rolle. Das ist nicht der einzige Weg in die MotoGP, aber ein sehr guter. Vor allem für Rider mit wenig wirtschaftlichen Ressourcen. Wenn du Talent hast und ausgesucht wirst, muss deine Familie nicht mehr so viel in die Karriere investieren.

Hiroshi Aoyama

Dieser Mann ist 250cc-Weltmeister, hat 70 MotoGP-Rennen bestritten und ist ein wichtiger Mentor für Nachwuchstalente in der Moto3 Junioren-WM, im Idemitsu Asia Talent-Cup und im Red Bull MotoGP Rookies Cup.
Hiroshi Aoyama in action for Repsol Honda at the 2016 Malaysian MotoGP round.

Hiroshi Aoyama in Action für Repsol Honda

© Repsol Honda Team

Nach welchen Qualitäten suchst du bei jungen Fahrern?
Zwischen 13 und 16 Jahren haben sie aufgrund der Entwicklung ihr größtes Potential. Wir wollen sehen, dass sie die Motivation haben, einen guten Job zu machen und hart zu arbeiten. Wenn sie älter werden, fahren sie mehr mit dem Verstand, als mit 10 Jahren, wo sie nur nach Gefühl fahren. Das ist okay, aber irgendwann müssen sie auch ihr Köpfchen einsetzen, um herauszufinden, wie sie schneller werden.
Wie können junge Fahrer ihre Technik verbessern?
Indem sie Stunde um Stunde und Tag um Tag auf dem Bike verbringen. Es muss alles so automatisiert werden, dass sie nicht mehr darüber nachdenken müssen. Danach kommt alles von selbst und die Gedanken sind frei, um über die beste Taktik oder die ideale Linie nachzudenken.
Was hast du selbst als junger Fahrer gelernt?
Mit 14, 15 Jahren bin ich nur mit kleinen Bikes gefahren und als ich dann 125cc bis 250cc umgestiegen bin, war natürlich alles anders. Ich brauchte einen neuen Stil. Denn der Glaube, dass ich auf großen Maschinen genauso schnell bin, wie auf kleinen, stellte sich schnell als Falsch heraus. Ich musste also meine Fähigkeiten erweitern und mir mehrere Stile zurechtlegen.

Peter Ball

Der Manager der Racing Steps Foundation hilft britischen Nachwuchstalenten beim Sprung nach oben. RSF arbeitet mit Fahrern wie etwa Moto3-Weltmeister John McPhee zusammen.
John McPhee in the British Talent Moto3 Team garage at a World Championship round.

John McPhee vom British Talent Moto3-Team

© Getty Images

Nach welchen Qualitäten suchst du bei jungen Fahrern?
Ihnen muss der Wille zu siegen wichtiger sein, als der Glamour rundherum. Wir hatten jungen Fahrer, denen es wichtiger war, berühmt zu sein, als Weltmeister zu werden. Das kommt meistens erst raus, wenn sie schon etwas älter sind. Sie müssen auch Zeit abseits der Rennstrecke verbringen, um ihre Fähigkeiten auch auf anderen Untergründen auszubauen. Manche Fahrer sind einfach Naturtalente, andere müssen sich alles hart erarbeiten. Wenn junge Fahrer gewillt sind zuzuhören und sich darauf konzentrieren, das Gehörte umzusetzen, siehst du, wie sie sich weiterentwickeln.
Wie können junge Fahrer ihre Technik verbessern?
So viel Zeit wie möglich am Bike verbringen, auch abseits der Strecke. Sie müssen auch lernen zu Sliden usw. Außerdem müssen sie an ihrer Fitness arbeiten. In jüngeren Jahren muss man da aber behutsam vorgehen. Deshalb sollte man nur guten Fitnesstrainieren vertrauen, die wirklich wissen, was sie tun.
Wie schaut der beste Weg in die MotoGP aus?
Das kommt darauf an, wo auf dieser Welt du bist. Für jüngere Fahrer gilt die Offroad-und Strecken-Fähigkeiten verbessern. Und wenn du alt genug bist, nach Spanien ziehen, in die Welt-Zentrale des Motorradsports. Hier gibt es zahlreiche Serien, die auf GP-Strecken gefahren werden. Hier muss jeder alles geben, um etwa für einen Red Bull MotoGP Rookies Cup ausgewählt zu werden.

Jeremy McWilliams

Der frühere Grand Prix-Fahrer ist Talentescout für den Dorna British Talent Cup und Coach für John McPhees British Talent Moto3-Team. Jeremy ist außerdem KTM-Testfahrer und hält seine eigenen Rennkurse ab.
Riders from the British Talent Cup line up for a photo with MotoGP stars.

Die British Talent Cup-Fahrer

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Nach welchen Qualitäten suchst du bei jungen Fahrern?
Wir schauen zuerst auf ihr Potential zu lernen und zu wachsen. Auf den ersten Blick glaubt man manchmal nicht, dass ein Fahrer der nächste Marc Márquez werden könnte, doch man muss genauer schauen. Man muss sich jeden individuell anschauen und das über einen längeren Zeitraum. Außerdem muss man sich ihre Vergangenheit und ihren Background anschauen. Die Fahrer, die sich immer weiterentwickeln und nicht irgendwo stehen bleiben sind die, die möglicherweise einmal Karriere machen.
Wie können junge Fahrer ihre Technik verbessern?
Dranbleiben und immer an sich selbst glauben. Am ehesten schaffen es die Fahrer, die selbstbewusst sind und ein erklärtes Ziel haben. Die Fahrer, die es nach oben geschafft haben, hatten immer eine deutliche Vision davon, was sie wollen.
Wie schaut der beste Weg in die MotoGP aus?
Über den Red Bull MotoGP Rookies Cup, British Talent Cup, Asia Talent Cup und so weiter.

Dani Ribalta

Coach im Red Bull MotoGP Rookies Cup und Leiter der Dani Ribalta-Pro-Schule in Spanien. Er hilft jungen Fahrer ihre Technik und Performances zu verbessern.
Dani Ribalta speaks to riders from the 2017 Red Bull MotoGP Rookies Cup intake.

Dani Ribalta und die Red Bull MotoGP Rookies

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Nach welchen Qualitäten suchst du bei jungen Fahrern?
Unsere Testevents sind schwierig, weil die Fahrer nur ganz kurz Zeit haben, um sich auf die Strecke und das Bike einzustellen. Das schaffen viele nicht. Im Rookies Cup haben wir freies Training und Qualifyings am Freitag, die Rennen am Samstag und Sonntag. Also nur sehr wenig Zeit am Track. Da sieht man, welche Fahrer schnell sind und sich schnell anpassen können.
Wie können junge Fahrer ihre Technik verbessern?
Viele Fahrer sind bereits durch eine gute Schule gegangen, wo sie die Basics gelernt haben. Grundlegende Fehler sind man bei den Jungen heutzutage nur mehr selten. Du brauchst eine gute Position auf dem Bike, eine gute Line und musst vorausschauend in die Kurven fahren.