RB Leipzig Stadion-Moderator Tim Thoelke über Musik im Fußball und die Kunst der Bespaßung
Autor: Henner Thies
5 min readPublished on
TV-Moderator, Quizmaster, Musikexperte, Entertainment-Aktivist. Tim Thoelke vereint vielleicht mehr Show-Talent auf sich als ARD und ZDF zusammen. Am Freitag erscheint auf redbull.com/einerkette die erste Fußballkolumne des wortgewandten Wahl-Leipzigers. Wir haben den Stadion-Moderator des RB Leipzig gefragt, was wir von seinen Einblicken ins Innerste des Zweitligisten erwarten können.
Tim, bei dem was du in Leipzig alles an Entertainment lieferst, muss man ja fragen: Was wäre Leipzig ohne Tim Thoelke?
Wenn ich sagen würde, ohne mich sähe die Stadt anders aus, wäre das sicher etwas hoch gegriffen – das wage ich mir jetzt nicht anzumaßen. Sagen wir es also so: Ich sorge zu einem gewissen Teil dafür, dass in Leipzig gutes Entertainment geboten wird.
Wie kommt es, dass du Leipzig auf so vielen verschiedenen Kanälen bespielst?
Oft kommt man zu solchen Dingen ja, weil man sie kann (lacht). Angefangen hat alles damit, dass ich früher in einer Band gesungen habe. Irgendwann hat mich jemand angesprochen und gefragt, ob ich in dem Klub, in dem ich ohnehin immer rumhing, nicht auch mal was moderieren könnte. Das habe ich dann gemacht. Weil meine ersten Auftritte ganz gut ankamen, wurde ich nochmal und nochmal gefragt und so hat sich das entwickelt. Bis zu dem Punkt, an dem ich mir dachte: Da kannst du auch noch mehr draus machen. Also habe ich angefangen, mir neue Showformate auszudenken und so kam dann eins zum anderen.
Schlecht leider. Ich wünschte es würde besser zusammenpassen. Es gibt ja immer wieder den ein oder anderen WM-Song, oder auch Vereinshymnen, zu denen die Klubs dann einlaufen, die von den eigenen Fans komponiert sind – in einem gewissen Rahmen und als Fußballfan ist das eine feine Sache, aber darüberhinaus haben diese Dinge musikalisch gesehen jetzt nicht den Riesenwert.
Trotzdem: Was ist denn aus deiner Sicht der beste Fußballsong aller Zeiten?
Ganz klar Bodo Ballermann von Udo Lindenberg (lacht).
Bei dem finde ich schön, dass er sich selbst nicht ganz so ernst nimmt. Bei all den anderen WM-Songs stört es mich ein bisschen, dass die immer so sehr in die emotionale Kiste greifen. Das ist mir oft zu bombastisch. Die Nummer von Mister Santos dagegen, „Das dicke, dicke Ding“ fand ich auch ganz sympathisch, weil das ein bisschen abgehangener ist.
Als Stadion-Moderator des RB Leipzig versuchst du an der Verbindung Musik-Fußball selbst ein wenig zu schrauben – wie machst du das?
Neben klassischen Dingen wie dem Ansagen der Mannschaftsaufstellungen bin ich im Stadion auch für die Unterhaltung der Leute vor dem Spiel und in der Halbzeit zuständig. Neben Interviews mit Spielern und Trainern und kleinen Filmchen, die auf der Leinwand laufen, kümmere ich mich auch um das Musikprogramm im Stadion. Ich habe mir zum Beispiel ausgedacht, was unsere Einlaufmusik, und was unsere Tor-Hymne sein soll.
Was gibst du den Fans und Gegnern des RB Leipzig auf die Ohren?
Unsere Tor-Hymne ist James Browns „I Got You (I Feel Good)“. Unsere Einlaufmusik ist aus dem Soundtrack des ersten Rocky-Films.
Was läuft abgesehen von diesen zwei Hymnen im Stadion des RB Leipzig? Wird die Playlist auf den jeweiligen Gegner abgestimmt, oder bekommt ein TSV 1860 München das Gleiche zu hören wie der FC St. Pauli?
Das haben wir mal versucht. Beispielsweise wenn Berlin zu Gast war, haben wir „Ich will nicht nach Berlin“ gespielt, aber das sind Ausnahmen. Im Grunde genommen wird für jeden Spieltag eine neue Playlist erstellt, die sich nicht an den Gästen, sondern vor allem danach richtet, welche Songs wir in letzter Zeit gespielt haben und was im Moment aktuell ist.
Als du vor gut drei Jahren als Stadionsprecher in Leipzig angefangen hast, wusste jenseits von Leipzig kaum jemand, dass in der Stadt noch Fußball gespielt wird. Nun ist der RB Leipzig in aller Munde. Was hat sich außer der Spielklasse für dich persönlich in den letzten Jahren verändert?
Das Thema Stadionmoderation hat sich enorm weiterentwickelt. Am Anfang habe ich vor circa 4000 Leuten gestanden, von denen die meisten die Spieler gar nicht richtig kannten. Als Stadionsprecher schränkt dich das enorm ein. Mittlerweile sind unsere Spieler im positiven Sinne alle kleine Stars geworden und bekannt – so kann ich es mir heute erlauben, bei der Spielervorstellung nur die Vornamen zu sagen und die Nachnamen werden von den Fans durchs Stadion gebrüllt. Diese Dinge waren am Anfang so nicht möglich. Zusätzlich dazu haben sich im Laufe der Zeit Rituale gebildet, die bei keinem Spiel mehr fehlen dürfen – das ist schon eine schöne Entwicklung.
Was ist für dich das Alleinstellungsmerkmal des RB Leipzig?
Der RB Leipzig ist ein extrem junger Verein. Ich finde es schon bemerkenswert, dass wir momentan ausschließlich junge Spieler im Kader haben und auch weiterhin nur junge Nachwuchsspieler nach Leipzig holen. Im gesamten Kader findet sich kein einziger abgehalfterter Ex-Bundesliga-Star. Im Gegenteil: Kaum ein Spieler im Kader ist älter als 23. Das schlägt sich direkt auf unsere freche Spielweise nieder. Von daher wird in Leipzig sehr unterhaltsamer und laufintensiver Fußball gespielt.
Trotzdem finden sich immer wieder Bundesliga-Ultras, die sagen, der RB Leipzig sei ein Retortenklub und gehöre nicht in die 2. Liga – was sagst du diesen Leuten?
Vor dem Auftaktspiel am kommenden Samstag gegen den VfR Aalen erscheint erstmals deine Fußballkolumne „ Einerkette“ – was dürfen wir von der in Zukunft erwarten?
Ich plane, sie recht persönlich zu halten und einen Einblick nicht nur vor, sondern auch hinter die Kulissen beim RB Leipzig zu gewähren. Wichtig ist mir, dass sie so unterhaltsam geschrieben ist, dass sie auch für Leute interessant ist, die anderen Klubs die Daumen drücken, oder sich vielleicht auch noch gar nicht mit dem RB Leipzig auseinandergesetzt haben. Da die Kolumne nur alle zwei Wochen erscheint, wird sie sich außerdem nicht zwingend am Spieltag orientieren. Mehr kann ich und mehr will ich im Moment noch gar nicht verraten.
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