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5 Dinge, die du über Schwester S. wissen musst

Ja, klar. Sabrina Setlur, formerly known as Schwester S., ist nach wie vor die erfolgreichste deutschsprachige Rapperin.
Autor: Jan Wehn
4 min readPublished on
#Deutschrap25 erzählt die Geschichte des deutschen HipHop in 25 Songs – als Stories, Podcasts und Videos. Am 13. Dezember in Hamburg treten beim Red Bull Soundclash zwei Deutschrap-Generationen gegeneinander an. Als Countdown beleuchten wir die Evolution des Genres und erklären, was diese Generationen auszeichnet. Alle #Deutschrap25-Inhalte findest du hier.

1995 Schwester S. featuring Rödelheim Hartreim Projekt “Ja, klar”

Auch wenn Sabrina Setlur, formerly known as Schwester S., seit gut zehn Jahren keine neue Platte veröffentlicht hat, ist ihr der Status als erfolgreichste deutschsprachige Rapperin weiterhin sicher. Mehr als zwei Millionen Tonträger muss man halt auch erst mal verkaufen können. Die Karriere der Sarbina Setlur begann 1994 auf einem Feature der Rödelheim-Hartreim-Projekt-Single “Wenn es nicht hart ist”. Ein Jahr später, 1995, gelang der gerade mal 21-Jährigen der Durchbruch mit “Ja, klar” – einem grandios groovenden Song, für den die RHP-ler Moses P. und Thomas H. in die Rolle der gefügigen Gunstbuhler schlüpften, während Schwester S. ihnen in bester Reversed-Rapunzel-Manier die kalte Schulter zeigte.
Der #Deutschrap25-Podcast: Moderatorin Visa Vie und Journalist Jan Wehn diskutieren in der vierten Folge die Queen im Deutschrap:
1. Das Sample
Das “Mehr Bass”-Logo prangte nicht grundlos auf den Releases des Hauses 3P. Die Singles und Alben der Pelham Power Production hatten von Anfang an ihren ganz eigenen Sound: druckvolle Drums, stets mit der nötigen Härte versehen, aber gleichzeitig immer auch mit echten Instrumenten oder den richtigen Samples für eine gefühlte Wärme. Bestes Beispiel: Der sexy Gniedel-Loop “Be Alright” der Chef-Funger von Zapp, der übrigens auch von DJ Daryl für 2Pacs “Keep Ya Head Up” und “Knockin Da Boots” von H-Town verwendet wurde.
2. Die Referenzen
“Ja, klar” behandelte im Grunde ein in der Popmusik zu genüge durchexerziertes Thema: das exzessive Umgarnen des Objektes der Begierde. Das Besondere an dem Song war allerdings ein Bruch in Form geschickt eingestreuter Popkultur-Referenzen, die das Duett für drei über jegliches Klischee erhaben machten. Nicht Herzschmerz oder Baby, sondern “99 Luftballon”, Erika Berger, “Pretty Woman”, Lucilectric und Bubbles, Michael Jacksons langjähriger Lebensabschnittspartner mit Laborvergangenheit, machten den Song eckiger, kantiger und persönlicher als die gewöhnliche Gefühlsschmonzette.
3. Das Feature
Aber: Natürlich lag das auch noch an etwas anderem. Nicht nur, dass Moses Pelham und Thomas Hoffmann dem Song mit ihrem Featureauftritt den nötigen Boost und Backup gaben. Vor allem führten die beiden plötzlich als Hofmacher agierenden Hartreimer einen bewussten Bruch zu ihrem kompromisslosen Battle-Rap-Einstand in der Szene herbei. Während das Sprücheklopfen im 0815-Rap- oder gar Pop-Song vermutlich gezogen hätte, ließ Schwester S. die beiden Möchtegerns vom Main einfach abblitzen.
Schwester-S

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© MCA Records

4. Das Video
Im Grunde passierte im Clip nicht viel: Zwei Typen, die vor dem Haus ihrer Angebeteten rumlungern und Liebesschwüre noch und nöcher in die zweite Etage schickten. Aber Kulisse, Licht, Schnitt und Farben deuteten schon an, was ein Jahr später in Sachen Bewegtbilder aus dem Haus 3P möglich sein sollte. Eine derartige Musikvideoqualität ist im Deutschrap bis heute unerreicht.
Schwester S.

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© 3pTV

5. Das “Ja, klar”
Tatsächlich war die ironische Bejahungsphrase damals so etwas wie der Setlur’sche Catchphrase schlechthin. “Moses kam bei mir an und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte zu rappen, und ich dachte: Du willst mich verarschen. Und ich sagte: ‘Ja klar…, ne!‘ (...) So habe ich ja auch immer geredet: ‘Ja, klar…!‘ Egal, was wer gesagt hat, ich: ‘Ja, klar…!‘“, erinnerte sich Sabrina Setlur im Interview mit Max Dax. Aber aus Spaß wurde irgendwann ernst und sogar ein ganzer Song.

War noch was?

Ist “Ja, klar” von Schwester S wirklich der wichtigste Song des Jahres 1995? Dr. No sieht das anders.

MC René “Spüre diesen Groove”

Schwester S der Song des Jahres? Ja, klar. Mag sein, dass Sabrina 1995 am meisten Kohle scheffelte. Die meisten Skills aber hatte MC René. Mit gerade einmal 19 Jahren war er die nächste Evolutionsstufe des Deutschrap in Person: ein hübscher Bengel mit freshen Flows, fresher Helly-Hansen-Jacke und einer sehr eigenen Mischung aus Selbstbewusstsein und Bewusstseinserweiterung. Bis heute ist er damit der Prototype des Rap-Stars in D. Das weiß übrigens auch Sido, der MC René 2004 auf die “Aggro Ansage” holte. Real recognize real.

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