Rap 💯
Summer Cem und KC Rebell treten beim Red Bull Soundclash gegen Ski Aggu und 01099 an – HIER gibt’s Infos und Tickets!
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Die Herkunft
Mit rund einer Viertelmillion Einwohner*innen liegt Mönchengladbach im Westen des Ruhrpotts – und weiter westlich gibt es kaum was, sieht man mal von allen möglichen Grenzübergängen in die Niederlande und nach Belgien ab. Ist ja strategisch auch nicht unwichtig. Zwischen der Landeshauptstadt Düsseldorf und der Landesgrenze ist Mönchengladbach jedenfalls von Industrie und Fußball, aber auch von einer beständig wachsenden kulturellen Vielfalt geprägt – nicht zuletzt im früheren Arbeitendenstadtteil Rheydt, in dem Summer Cem aufwächst.
Seine Eltern stammen aus der Türkei, und Cem Toraman, wie er bürgerlich heißt, beginnt seinen Weg im Jahr 1983, als die einst blühende Industrie der Stadt in einer tiefen Krise ist und Arbeitslosigkeit zum großen Thema wird.
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Die Anfänge
Ein weiterer Gladbacher mit türkischen Roots sorgt Anfang der Nullerjahre dafür, dass Summer Cem als Rapper einer größeren Öffentlichkeit bekannt wird. Im Jahr 2003 hievt der brandheiße und ähnlich blutjunge Eko Fresh ihn auf gleich zwei wichtige, identitätsstärkende Songs: „Anti Garanti“ (mit Caput und Ercandize) ist ein B-Seiten-Possetrack von „vier türkischen Jungs“, und „Möchengladbach Love“, eine dreiste Hommage an 2Pac und den Pott, landet auf Ekos gefeiertem Debütalbum.
Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass Summer Cem erst mal bei Ekos neu gegründetem Label German Dream zur festen Größe wird, als es zur Trennung von Savas und seinem Optik-Camp kommt. Schon da zeichnet sich ab: So einen Typ Rapper gibt es noch nicht auf Deutsch. Mit „schelmischem Hood-Humor, wahnsinnigem Wortwitz und arroganter Attitüde“ ist Summer Cem völlig unique – und doch dauert es bis 2010, bis Summer endlich sein offizielles Debütalbum „Feierabend“ veröffentlicht. Und da ist er schon fast wieder drauf und dran, den German Dream hinter sich zu lassen.
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Der Durchbruch
Sagen wir mal so: Summers Karriere-Rakete zündet in zwei Stufen und „Sucuk & Champagner“, sein zweites und letztes Album bei German Dream, ist Stufe eins. Das Album knackt die Top 10 der Albumcharts und etabliert Summer Cem als humorvollen Straßenrap-Schwerenöter für die 2010er-Jahre, vom ikonischen Coverbild bis zum entwaffnend kuscheligen Titeltrack.
Spätestens 2014, als Summer Cem dann bei Banger Musik sein viertes Soloalbum „HAK“ droppt, schließt er endgültig in die erste Liga auf – das Album geht Top 5 und beginnt eine bis heute nicht endende Reihe von Erfolgsalben für Summer, den Hammer, den Killer, den Chief. Auch die Inszenierung als comichaft überzeichnete Rapper-Persona perfektioniert Summer Cem im Tandem mit Labeleigner Farid Bang – man höre nur das Flow-Monster „Gary Pedro Crock“ von Album Nummer fünf, „Cemesis“.
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Die Hits
Zu einem Zeitpunkt, an dem andere Rapper längst ihren Karrierehöhepunkt erreicht haben, gelingt Summer ein irre seltenes Kunststück: Er erfindet sich noch mal neu. Oder nein, anders: Er schafft es, die Figur Summer Cem in die Post-Drake-Trap-Ära zu überführen und nach fünfzehn, zwanzig Jahren Karriere relevanter und erfolgreicher zu sein als je zuvor. Spätestens ab „Diamonds“ hagelt es Nummer-Eins-Singles, zweistellige Streaming- und Klickmillionen und alles, was dazu gehört.
Klar könnten wir an dieser Stelle zehn, zwanzig weitere Songs auflisten, mit denen Summer ähnlich erfolgreich war. Wir beschränken uns aber lieber auf den einen, der heute völlig zu Recht Summers Signature-Tune ist und bei dem komplette Crowds eskalieren, wenn sie nur die erste Sekunde hören. „Tamam Tamam“ ist so simpel wie genial und Summer Cems ewiges Ticket zum Rap-Olymp. Easy, easy.
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Das Umfeld
Kompletter No-Brainer: Mit drei Kollabo-Alben ist das Duo aus Summer Cem und KC Rebell schon längst sowas wie eine eigene Supergroup, die zig Hits zwischen Hochglanz und Ignoranz in die Geschichtsbücher gemeißelt hat. Ehrensache, dass die beiden auch als Team Blau beim Red Bull Soundclash auflaufen. Der Draht zur nächsten Generation ist aber ebenso stark, denn Summer Cem ist inzwischen selbst Labelchef und hat mit Billa Joe, Melez und Kozikoza ein paar starke Newcomer unter Vertrag.
Und sonst so? Nun, allein Summer Cems Adressbuch dürfte Millionen wert sein und seine Hits mit Reezy und Bausa, Capital Bra, Luciano oder Gringo sprechen für sich – aber wer davon könnte beim Red Bull Soundclash zur Wildcard werden? Welche Überraschungen hat Summer Cem parat? Da wird er sich sicher nicht in die Karten gucken lassen.
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Status Quo und Zukunft
Zwölf Solo- und Kollaboalben hat Summer Cem in über 20 Karrierejahren angesammelt, und wenn man sich sein neuestes Album „Siki Jackson“ anhört, dann kann man eigentlich nur beeindruckt sein: Auch mit Anfang 40 klingt er fast unverschämt fresh, liefert weiter mühelos den Zeitgeist-Soundtrack für Auto und Airpods, Shishabar und Club – und das eben immer so abgeklärt, dass einfach alles passt. Summer Cem ist längst eines der langlebigsten Phänomene, die Deutschrap hervorgebracht hat. Kein Ende in Sicht.