Japan. Die Heimat von Sushi, das Land des Lächelns. Allgemein bekannt als das Land der aufgehenden Sonne, beherbergt der langgezogene Inselstaat im Pazifik auch so manch nennenswerte Welle. Das zeigt diese Episode der Video-Serie Peaking mit Ian Walsh eindrucksvoll!
15 Min
Peaking: Ian Walsh
Ian Walsh und mehrere hawaiianische Surfer fliegen auf Taifun-Swell-Jagd nach Japan.
Der Surf-Hype in Japan ist seit Jahren real, die Surf-Population riesig. Höchste Zeit, Japans beste Surfspots genauer unter die Lupe zu nehmen – von Japans Pipeline, Amami Oshima, bis zum Shidashita Beach, dem aktuellen Austragungsort der Surf-Wettkämpfe 2021.
1. Amami Island (Präfektur Kagoshima)
Anreise und Co.
Amami Oshima oder Amami Island ist in etwa so groß wie Hawaiis Oahu und beherbergt eine Unmenge an Wellen – die meisten brechen im Nordteil der Insel. Dort liegt auch der Flughafen, der von Tokio aus direkt angeflogen wird. Flugzeit: In etwa 1,5 h. Amami ist bei Mainland-Japanern überaus beliebt, weshalb es auf der Insel gerade in direkter Strandnähe viele sehr gute Hotels, Restaurants, Supermärkte und Surfshops gibt.
Spots und Wellen
Die Liste an Spots, insbesondere Reef-Breaks, auf Amami Island ist schier endlos. Am besten man freundet sich gleich nach der Ankunft mit einem der Locals an und lässt sich Insel und Spots von ihm zeigen. Wer dafür keine Zeit und Muße hat, der sollte mit diesen zwei Spots vorerst versorgt sein:
- Tebiro: Tebiro, östlich von der Kleinstadt Tatsugo gelegen, ist einer der konstantesten Point-Breaks auf der Insel. Der Strand ist Richtung Süden ausgerichtet, und braucht Süd- bis Südostswells, damit die Wellen über dem Mix aus Riff- und Sand gut laufen.
- Bira Reef: Bira Reef, auch Villa genannt, befindet sich zehn Autominuten nord-östlich von Tebiro. Bira Reef ist die Lieblingswelle von Hiroto Arai, einem der besten japanischen Surfer überhaupt, und nicht nur bei ihm sehr beliebt. Für Competition im Wasser ist also gesorgt. Wer es ruhiger möchte, kann statt der Riffwelle, die umliegenden Beachbreak-Peaks surfen.
Bira Reef ist eine A-Frame-Welle, die auf einem Felsenriff bricht und eine schöne Barrel bereit hält. Keine andere Welle in Japan kommt Pipeline so nahe.
Go-Season
Go Season auf Amami Oshima ist von Juni bis November und wann immer im Süden der Insel ein tropischer Sturm auftaucht.
2. Wada, a.k.a. Tokyo Bay (Präfektur Chiba)
Anreise und Co.
Wada ist ein 6 Kilometer langer Küstenabschnitt im Süden der Präfektur Chiba, rund 2 Autostunden südlich von Tokio gelegen. Die Hauptstraße, die nach Wada führt (Route 128) läuft direkt entlang der Küste. Der Spotcheck ist demnach ein leichtes. Eebnfalls entlang der Route 128 finden sich diverse sehr gute Unterkünfte, Restaurants und Surf Shops.
Spots und Wellen
Wada beherbergt vier Hauptspots, die allesamt von der Route 128 aus zu sehen und über die jeweiligen (kostenpflichtigen) Parkplätze auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu erreichen sind:
- Kieo Mansion: Am nördlichen Ende von Wada liegt "Kieo Mansion", eine Welle, die Südost-Swells braucht, um perfekt über den mit Sand überlagerten steinigen Untergrund des Spots zu laufen, der noch dazu nahe einer Flussmündung liegt. Wenn alles zusammenkommt, kann man hier hervorragende Linke surfen.
- The Grave: Etwas weiter südlich von Kieo Mansion bricht The Grave – eine bei den Locals hoch angesehene Riffwelle, die nicht nur beim Ein- und Ausstieg tückisch sein kann. Ihren Namen hat sie von der Grabstätte, die in den Hügeln über dem Break liegt.
- J's: Der Beachbreak "J's" ist benannt nach dem wohl bekanntesten Surfshop der ganzen Insel. Er liegt direkt gegenüber vom Spot. Swells von Nordost bis Süden liefern dem Strand konstante Wellen, die bis double overhead ihre Form behalten.
- Shirasuka a.k.a. Main Point: Die laut Locals beste Welle in Wada ist Shirasuka. Die verschiedenen Peaks des Spots brechen über mit Sand überlagertes Riff und gehören zum besten, was Wada zu bieten hat. Einziger Nachteil: Im Sommer sitzt man hier auch mal mit 50 Leuten im Line-Up.
Go-Season
Go-Season für Wada und die gesamte "Tokyo Bay" ist während der Typhoon-Saison, von Juli bis November. Abgesehen vom Beachbreak "J's" brauchen die Spots in Wada soliden Swell, damit sie laufen.
3. Tsurigasaki Beach, a.k.a. Shidashita Beach (Präfektur Chiba)
Anreise und Co.
Eine gute Autostunde von Japans Hauptstadt Tokio entfernt liegt der bald historische Tsurigasaki Beach, einer der angesagtesten Surfstrände in ganz Japan. Hier wird 2021 erstmals im Rahmen der Spiele gesurft. Tsurigasaki Beach, auch Shidashita Beach genannt, liegt am südlichen Ende des schier endlosen 60 km langen Kujukuri Beach, der besonders an Wochenenden extrem gut besucht ist.
Geparkt wird auf dem riesigen Parkplatz direkt am Strand. Am und um den mit einem großen Shinto-Tor geschmückten Strand herum gibt es alles, was das Surfer- und Besucherherz begehrt. Surfschulen, Cafes und Restaurants (wie das Pot & Cook) sowie diverse Übernachtungsmöglichkeiten (wie das Fish & Trips).
Spot und Wellen
"Shida" bietet zu jeder Gezeit Wellen, die je nach Swellrichtung und -größe mal perfekt, mal weniger definiert über sich ständig verändernde Sandbänke brechen. Kommt der Wind aus Südwesten ist Offshore. Gepaart mit Wellen zwischen 1 bis 6 Fuß herrschen an diesen Tagen Idealbedingungen. Werden die Wellen größer hagelt es dagegen Close-outs.
Go-Season
Go-Season am "Shida" ist während der Taifun-Saison, von Juli bis November, wenn der Wind konstant aus West/Südwest bläst und solide Groundswells aus Ost/Südost am Strand anlanden.
4. Uchiumi Point, Kyushu (Präfektur Miyazaki)
Anreise und Co.
Im Südostzipfel der südjapanischen Insel Kyushu liegt die Präfektur Miyazaki. Mit dem Flugzeug aus Tokio ist man in etwas mehr als 1 Stunde am Miyazaki-Airport. Restaurants und Unterkünfte gibt es zuhauf, nur sollte man bedenken, dass Japan nicht der günstigste Flecken Erde ist – das gilt auch für Kyushu. Im Zweifel lohnt es sich, statt direkt an der Wasserkante eher im Inland unter zu kommen. Das spart einiges an Geld, was man im Umkehrschluss in den vielen guten Restaurants in gutes Essen investieren kann.
Spots und Wellen
Einer der beste Spots in Miyazaki ist Uchiumi Point. Eine Riffwelle, die nur wenige Kilometer vom Flughafen entfernt, jedes Surfer Herz höher schlagen lässt. Hier gibt es, je nach Swellrichtung, rechte und linke Wellen, die mal High Performance Sections, mal Barrel Sections bieten. Allerdings braucht auch diese Welle einen Taifun-Swell, um zu funktionieren.
Unweit von Uchiumi entfernt und ebenfalls erwähnenswert ist der Spot "Curren's". Benannt nach keinem Geringeren als Surf-Altmeister Tom Curren, der hier 1991 gemeinsam mit einem noch jungen Kelly Slater eine legendäre Session surfte. Wenn alles stimmt, läuft der rechte Point Curren's schier endlos. Dafür muss man beim Rauspaddeln zum Spot einiges investieren.
Go-Season
Go-Season in ganz Miyazaki ist August bis November, wenn Taifune für reichlich soliden Swell sorgen und die Spots der Südinsel zum Feuern bringen. Auch der japanishe Winter (Dezember bis März) kann guten Surf liefern, allerdings in eiskalten Bedingungen.
5. Niijima Island (Präfektur Tokio)
Anreise und Co.
Nijima ist eine Insel, die rund 200 km südlich von Tokio im Meer liegt. Die Insel ist ausschließlich per Fähre erreichbar. Von Tokio aus verbindet der sogenannte "Tokai Kisen Service" die Hauptstadt direkt mit Nijima. Die Überfahrt dauert zwischen 8 bis 10 Stunden, aber sie lohnt sich!
Spots und Wellen
Von allen kleinen Inseln Japans ist Niijima bei Surfern die angesagteste. Das liegt zum einen an ihrer zumindest geografischen Nähe zu Tokio, zum anderen an den vielen guten Spots, die man auf den 23 lang gezogenen Insel-Kilometern findet. Die angesagtesten drei sind:
- Habushiura: 10 Minuten vom Hafen entfernt liegt der bekannteste Spot der Insel, Habushiura, ein konstanter Beachbreak, an dem des Öfteren lokale Surf-Wettkämpfe stattfinden. Zudem paart sich hier weißer Sand mit kristallklarem Wasser.
- Secrets: 20 Gehminuten südlich von Habushiura bricht die Rechte Barrel "Secrets", die alles andere ist, als ein Geheimnis. Eher ein Mythos, dem sich jeder Surfer hingeben sollte, der auf Niijima weilt.
- Awiura: Im Norden der Insel gelegen, bietet eine von steinigen Klippen umringte Bucht ein bildschönes Setting für die türkise High-Performance-Beachbreak-Welle Awiura. Wer sie surfen will, braucht ein Auto, die richtige Einstellung und Können.
Der angesagteste Surf Shop der Insel ist der "Kye Surf Shop" im Stadtzentrum von Niijima. Hier findet der ambitionierte Surfer, was das Herz begehrt. Direkt nebenan ist der Noodle-Imbiss Dosanko Ramen.
Go-Season
Go-Season auf Japans angesagtester Surf-Insel Niijima ist von Mai bis November.
6. Omaezaki (Shizuoka)
Anreise und Co.
Drei Autostunden von Tokio entfernt liegt der überaus beliebte Spot Omaezaki. An Wochenenden ist hier und am benachbarten Strand Hamaoka der Teufel los. Die Gegend ist gut besucht und die Beach-Community sowie die Infrastruktur dementsprechend lebendig. Hier gibt es, was das Herz begehrt – leider auch des Öfteren eine ganze Menge Wind.
Spots und Wellen
Die Qualität der Wellen hängt in Omaezaki (wie auch im benachbarten Hamaoka) von drei Dingen ab: Einem passenden Swell, vornehmlich ein Taifun-Swell; guten Sandbänken und dem Wind. Gerade im Winter ist es in dieser Gegend extrem windig, was immer mehr Windsurfer anlockt. Bleibt der Wind jedoch weg und der Swell liefert, fühlt man sich aufgrund der weitläufigen, rauen, wunderschönen Dünenumgebung wie im australischen Outback.
Go-Season:
Go-Season in Omaezaki ist während der Taifun-Saison, von Juli bis November.