„Surfen ist untrennbarer Teil der portugiesischen Kultur“, sagt Hugo Pinheiro. Der Lissabon Local muss es wissen. Schließlich ist die Bodyboard-Legende seit Jahrzehnten fester Bestandteil der dortigen Surfszene, die spätestens seit dem legendären Moche Rip Curl Pro 2012 wächst und wächst: „Nach Fußball ist Surfen der größte Sport in Portugal“, freut sich Hugo: „Wir sind eine Nation, die das Meer liebt und Surfen ist hier überall!“ Kein Wunder in einem Land, in dem es Wellen gibt, die sowohl für blutige Anfänger:innen ideal sind, als auch für die besten Contest- und Big Wave Surfer:innen der Welt.
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Beyond the Lines ist zurück: Folge Kanoa Igarashi durch Portugal!
Der japanisch-amerikanische Surfer Kanoa Igarashi verfolgt seinen Traum vom Weltmeistertitel auf der WSL Championship Tour 2021.
WSL-Ass Kanoa Igarashi zum Beispiel, der ähnlich Leonardo Fioravanti und andere Contest-Giganten regelmäßig nach Portugal fliegen, um dort unter Optimalbedingungen zu trainieren.
In Portugal gibt es Beach Breaks, Reef Breaks, Slabs... Das ist der Wahnsinn! Ich bin jedes Mal im Paradies und will nicht mehr weg.
Das Beste für reisende Surfbesucher:innen: Portugal ist ein vergleichbar kleines Land. Wer es mit seinem Surftrip ernst meint, kann innerhalb weniger Stunden komplett verschiedene Spots ansteuern – von heftigen Reefbreaks über makellose Pointbreaks bis hin zu abwechslungsreichen Beachbreaks.
Portugal ist extrem abwechslungsreich und überrascht mich immer wieder!
Nichts, was es in Portugal nicht gibt! Das weiß auch Surf-Shootingstar Teresa Bonvalot, die von Nazaré im Norden bis Zavial im Süden so gut wie jeden Spot in Portugal schon einmal gesurft ist: „Portugal ist unglaublich abwechslungsreich und überrascht selbst mich noch immer“, freut sich die 25-Jährige.
Hier sind die 9 besten Surfspots in Portugal – von Norden nach Süden!
01
Praia do Norte – Nazaré
Was die meisten bei all der Coverage rund um Nazarés Big Waves vergessen: Der Strand dort ist auch an normalen Tagen eine sehr gute Adresse, die Portugal Locals wie Hugo Pinheiro schon länger kennen. “Nazaré bin ich das erste Mal vor 20 Jahren bei einer Bodyboard-Competition gesurft", erzählt Pinheiro. Wenn auch nicht in heutiger Form und Größe, aber "Nazaré war schon immer unser Big Wave Strand, an dem wir uns selbst auf die Probe gestellt haben", lacht er. Lange bevor die Welt von Nazaré wusste.
Heute kennt jede:r Nazaré – vor allem wegen seiner Big Wave Rekorde. Doch das ehemals verschlafene Fischerdorf hat weitaus mehr zu bieten als nur Monsterwellen. Ein Besuch lohnt sich dank der Märkte und schönen Plätze selbst an kleineren Tagen. Sicher ist: Dann ist es rund um die hohe Klippe auf der die Festung "Forte de São Miguel Arcanjo" steht, deutlich leerer als an Nazarés historischen Big Wave Tagen.
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Nazaré Travel Guide
Die Surfer:innen Maya Gabeira und Carlos Burle geben Tipps, wie man das Beste aus der portugiesischen Stadt Nazaré macht.
02
Supertubos – Peniche
Wer den Spitznamen "Europäische Pipeline" trägt, der muss es in sich haben. Und tatsächlich: Der Beachbreak Supertubos hält, was sein Spitzname verspricht. Auch deshalb ist Supertubos der wohl berühmtesten Strand von Peniche. Der Spot besticht durch einmalige Konstanz und kann im Grunde das ganze Jahr über gesurft werden. An kleinen Tagen können sich hier auch Fortgeschrittene herausfordern. An großen Tagen ist die Welle eher den Surf-Cracks und Locals vorbehalten – zu schnell und heftig bricht die dicke Lippe in unmittelbarer Strandnähe auf den seichten sandigen Untergrund.
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Gut, besser, Supertubos! Sieh Portugals Wellenjuwel in Bestform
Portugals Surf-Legende Tiago Pires und Co. zeigen weltklasse Surfen in weltklasse Beachbreak Barrels. Willkommen im Inneren von Supertubos!
03
Coxos – Ericeira
Allein der Umstand, dass Deutschlands Surf-Ass Leon Glatzer bei seinen zahlreichen Portugal-Besuchen noch nie über Ericeira hinaus gekommen ist, zeigt, wie gut die Bedingungen in und um die Gemeinde Ericeira sind. Allein auf dem gerade mal acht Kilometer weiten Weg zwischen der Bucht von Ribeira D'Ihlas bis zum südlicher gelegenen Strand von Foz do Lizandro liegen elf teils weltklasse Spots: "Die Anzahl an Wellen, die es dort gibt, ist kaum zu fassen. Wie ein kaltes Indonesien“, freut sich Leon.
Für mich ist Portugal das Land mit den besten Wellen in Europa.
"Meine absolute Lieblingswelle in Portugal ist Coxos", strahlt er. "Die Welle ist länger als man denkt und an guten Tagen ist sie einfach nur perfekt!" Diverse Tube-Sections, steil, hohl, kraftvoll, Platz für dicke Turns… Diese Welle hat alles, was Profis sich mir von einer Welle erträumen. Kurzum: "Coxos ist wie ein mutierter Wavepool!", bekräftigt Glatzer. Heftiger an großen Tagen ist nur "Crazy Lefts", ein Spot schräg gegenüber von Coxos.
04
Ribeira D’Ilhas – Ericeira
Der vielleicht beliebteste Spot Ericeiras ist die Bucht Ribeira D’Ilhas. Von wunderschönen Steilklippen umschlossen und so von stärkeren Nord- und Süd-Winden geschützt, brechen hier lange Righthander, die bereits bei kleinen NW-Swells zu feuern beginnen. Das Gute an Ribeira: die Welle läuft dank des steinigen Untergrunds auch dann noch wie aus dem Ei gepellt, wenn größere Winter-Swells deutlich überkopfhohe Wellen produzieren und auch Profis anlocken.
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Red Bull Rivals Ribeira D'Ihlas - Action Clip
Action-Clip vom Red Bull Rivals Finale in Ribeira D'Ilhas.
Zwar wird auch dieser Spot schnell voll, doch dank der Länge dieser Rechten, kann man sich vom Haupt-Peak problemlos etwas weiter Inside positionieren und bekommt noch immer seinen fair share! Dazu die einfachen Parkmöglichkeiten direkt vor dem Spot, das Café davor und die endlosen konstanten Wellen... kurzum: in Ribeira geht immer was und wenn es nur Kaffeetrinken mit schöner Aussicht ist.
05
Foz do Lizandro – Ericeira
"Einer meiner absoluten Lieblingsstrände in Ericeira ist Praia da Foz da Lizandro", freut sich Leon Glatzer. Der wie ein L geformte Sandstrand liegt am Ende des Rio Lizandro, ist also eine Flussmündung, was die Sandbänke dort sehr gut macht. "Am besten sind die Bedingungen bei Süd- und West-Swells und von Low zu Mid Tide", weiß Glatzer. Der Strand ist ab kniehohen Bedingungen surfbar und hält Wellen bis 2 Meter – dann trennt sich die Spreu vom Weizen, weil die Strömung stark zunimmt. Ebenfalls empfehlenswert sind die zwei Reef Breaks am Nordende des Strandes: Lage dos Tubos and Limipicos. Man muss sich nur entscheiden – wie so oft beim Surfen in Portugal.
06
Praia de Carcavelos – Lissabon
Der Lissaboner Beachbreak Carcavelos liegt direkt an der Strand-Promenade und kann an den richtigen Tagen weltklasse Wellen mit großartigem Backdrop liefern. Denn nach Südosten ist der Strand von der Festung "Forte de São Julião da Barra" begrenzt. Umso bitterer ist es für reisende Surfer:innen, dass Carcavelos als einer der besten Lissaboner Spots oft heillos mit überdruchschnittlich guten Surfern überfüllt ist. Aber wie gesagt: Hier lohnt es sich auch nur Fotos zu machen.
07
Costa da Caparica – Lissabon
Die Costa da Caparica ist eine langgezogene Bucht nahe Lissabon, in der ein Beachbreak nach dem anderen liegt. "Da kommt jede Surfer:in auf seine Kosten", schwärmt Hugo Pinheiro von der fast 10 km langen Landzunge südlich des Tejo. "In meinen Augen ist es der beste Spot, um Surfen zu lernen und als erfahrener Surfer eine gute Zeit zu haben", so Pinheiro weiter. Nicht zuletzt, weil das Zentrum von Lissabon gerade mal 20 km entfernt liegt!
08
Arrifana – Aljezur
"Der Süden Portugals ist einfach nur wunderschön und das Wetter ist dort immer deutlich wärmer als im Norden", schwärmt Hugo Pinheiro von der Surf-Region, die sich von Sines, südlich von Lissabon, bis nach Faro erstreckt. Es gibt dort unten unzählige Wellen und die Ausrichtung der einzelnen Spots variiert: manche sind nach Westen ausgerichtet, andere nach Süden. Und die Natur, die die meisten Spots dort umgibt ist einfach nur atemberaubend."
Portugals Süden ist wunderschön, warm und mit Wellen an West- und Südküste gesegnet!
Einer der ersten und besten Spots der Algarve ist die etwas abgeschiedener gelegenen Bucht von Arrifana, wo es oft ruhiger zugeht, als im Rest Portugals – zumindest morgens, wenn Strand und Wellen oft menschenleer sind. Das steht in krassem Kontrast zu den weltklasse Wellen, die in Arrifana brechen. Vom Point Break entlang der Felswand und Steine, welche die Bucht nach Norden begrenzen, über die vielen Beachbreak Peaks in der Mitte der Bucht, bis hin zu ihrem südlichen Ende. In Arrifana kommen alle Surf-Level auf ihre Kosten. Außer im Winter, wenn größere Swells für kraftvollere Wellen und heftigere Strömung sorgen. Dann bricht die beste Zeit für Fortgeschrittene und Expert:innen an.
09
Tonel – Sagres
In und um die Halbinsel von Sagres gelegen, gibt es eine ganze Reihe guter bis sehr guter Beachbreaks mit verschiedener Ausrichtung. Praia Tonel an der Westküste von Sagres ist einer der sehr guten. Sofern die Sandbänke in guter Verfassung sind, liefert diese Bucht vor der Steilküste richtig knackige, oft hohle Wellen. Die beste Zeit ist Low bis Mid-Tide. Wie die meisten guten Strände in Stadtnähe ist Tonel an guten Tagen packed! Da trifft es sich gut, dass mit den nahegelegenen Stränden Beliche (etwas weiter nördlich gelegen und ebenfalls nach Westen ausgerichtet) und Zavial (weiter südlich und nach Süden ausgerichtet) zwei weitere potenziell epische Beachbreaks warten.
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