01
The Real Deal – ein aktuelles F1-Auto
Kosten: Rund 15 Millionen Euro
Auf ein aktuelles F1-Auto einen tatsächlichen Preiszettel zu kleben, ist schwierig. Ein F1-Team darf in der Saison 2022 (soeben an die höheren Transportkosten plus Inflation angepasste) 145,6 Millionen Dollar ausgeben. Nach aktuellem Wechselkurs entspricht das 143 Millionen Euro, von denen allerdings alle Ausgaben des Teams (minus Fahrergagen und ein paar weitere Ausnahmen) bestritten werden müssen. Die Budget-Cap-Summe einfach zu halbieren greift daher deutlich zu kurz.
Von ein paar Elementen des Autos kennen wir die tatsächlichen Preise, oder können sie zumindest einigermaßen präzise schätzen. Das Lenkrad, längst ein Computer, kommt auf 50.000,–, ein Satz Flügel (vorn und hinten) je nach Komplexität auf rund 200.000,–. Lauter Einzelstücke, daher der horrende Preis. Chassis, aber vor allem Motor und Getriebe sind die teuersten Bausteine. Der Preis für jeden der drei pro Saison erlaubten Aggregate wird mit rund 10 Millionen Euro beziffert. Wer den Preis für ein aktuelles Rennauto also mit 12 bis 15 Millionen schätzt, sollte nicht sehr weit daneben liegen.
02
Sexy Showcar – ein echtes F1-Auto von außen
Kosten: Ab 118.000 Euro
Auf einschlägigen Plattformen wie f1authentics.com tauchen F1-Boliden schon um rund 100.000 Britische Pfund auf, das sind aktuell etwa 118.000,– Euro. Dafür darf man sich selbstverständlich kein Auto erwarten, das tatsächlich Rennen bestritten hat, sondern bestenfalls ein mehr oder weniger dem Original entsprechendes Showcar.
Selbstverständlich hat dieser Billig-F1 auch keinen Motor und kein Getriebe. Es ist mehr oder weniger die Hülle eines Rennwagens mit einem Lenkrad, damit man es in der Garage umparken oder damit am Hof herumrollen kann, wenn genügend Kumpels anschieben – Seifenkiste deluxe.
03
Second Hand Deluxe – ein gebrauchtes F1-Auto
Kosten: Mehrere Millionen Euro
Will man ein komplettes, fahrfertiges F1-Auto mit Geschichte, wird es richtig teuer. Um das Preisgefüge einschätzen zu können, helfen und öffentliche Auktionen. Ein Senna-McLaren, ein Schumacher-Ferrari? Nicht unter 5 Millionen.
Theoretisch fahren diese Autos meist tatsächlich, in der Praxis sollte man doch die Finger davon lassen, delikate Renn-Technik in Gang zu setzen. Der Wertverlust ist vorprogrammiert – selbst wenn man Leitschienen und Wände erfolgreich vermeidet. Historische Renntechnik ist schlicht nicht für Amateur-Hände gedacht.
Beim teuersten jemals versteigerten F1-Auto wäre das wegen seiner noch recht simplen Mechanik und nicht existenten Elektronik vielleicht gar nicht unmöglich: Den Rekord für das teuerste F1-Auto hält jener Mercedes, mit dem Juan Manuel Fangio 1954 Weltmeister wurde – für rund 30 Millionen Dollar.
Interessiert an der Technik in der Formel 1? Dann hör doch mal in unseren Podcast rein.
04
Der ominöse RB17 – ein F1-Auto für die Straße
Kosten: 7,2 Millionen Euro (inklusive Steuern)
Red Bull Racing fuhr 2020 mit dem RB16, 2021 mit dem RB16B und setzt aktuell den RB18 ein. Warum wurde das Kürzel RB17 ausgelassen? Die Antwort: Design-Genie Adrian Newey hat sich dafür etwas Besonderes überlegt und arbeitet mit Red Bull Advanced Technologies an einem Hypercar diesen Namens. Zwei Sitze, Carbon-Monocoque, V8-Biturbo mit Hybrid-Unterstützung, Ground-Effect. Radikale 900 Kilo sollen auf 1100 PS treffen. Das sind in der Tat F1-Dimensionen. Die aktuelle F1-Generation muss mindestens 798 kg wiegen, doch nur wenige Teams schaffen dieses Ziel. Die Leistung der aktuell in der F1 eingesetzten V6-Hybrid-Motoren wird auf etwas über 1000 PS geschätzt.
Der RB17, von dem ab 2025 pro Jahr 15 Stück entstehen sollen, bis das maximale Kontingent von 50 Stück erreicht ist, soll 5 Millionen Pfund kosten – ohne Steuern. Bis das Auto in der Garage steht, bedeutet das eine nötige Überweisung von 7,2 Millionen Euro. Interessierte Kunden aus Österreich, die auf eine – wahrscheinlich – mögliche Straßenzulassung ihres RB17 bestehen, dürfen weitere 2 Millionen für NoVa addieren. Mit 9,2 Millionen Euro unterscheidet sich der Preis eines RB17 gar nicht mehr so arg von jenem eines aktuellen F1-Autos und macht ihn zum würdigen Lückenschluss zwischen RB16B und RB18.