Fabio Wibmer in Lyon
© Hannes Berger
MTB

Urban Freeride Lives 3

Wenn Fabio Wibmer wieder eine Stadt zu seinem Freeride-Spielplatz macht, bleibt so mancher Mund offen!
Autor: Stephan Obenaus
6 min readPublished on
Nachdem Fabio Wibmer mit Wibmer’s Law 2019 gezeigt hat, dass die Stadt das optimale Set-Up für ihn und sein Trial-Bike ist, steigt er nun auf sein Freeride-Bike. Es ist wieder eine Stadt, doch der Speed ist höher und die Airtime noch Ehrfurcht einflößender - die Rede ist von seinem neuen Video-Projekt Urban Freeride Lives 3 und wir durften Fabio ein paar Fragen dazu stellen.
Fabio, es ist mir neuerlich eine Ehre, mit dir über dein neuestes Video-Projekt Urban Freeride Lives 3 zu sprechen. Worum geht es dabei genau?
Bitte gerne, schön, dass wir wieder plaudern. Wie der Name schon sagt, begebe ich mich bei Urban Freeride Lives 3 wieder in eine Stadt, diesmal allerdings nix mit Entschleunigung, Ruhe und Trial, diesmal dominieren wieder Speed, Ausdauer und Adrenalin. Städte sind in jedem Fall sensationelle Set-Ups, auch für Freeride-Junkies wie mich. Mit Speed durch eine Stadt zu heizen, über Hindernisse zu springen und Objekte in meine Stunts zu integrieren, die ganz und gar nicht hierfür konzipiert wurden, fasziniert mich immer wieder aufs Neue.
Deine Urban-Freeride-Sessions in Salzburg und Wien sind bekannt, welche Locations hast du dieses Mal für die dritte Auflage gewählt und warum?
Es sind die Treppen! Beim Urban Freeride komme ich an Treppen einfach nicht vorbei; hohe Treppen, lange Treppen, schmale Treppen, also alles, was schwierig zu springen ist und im fertigen Video-Clip heftig rüberkommt. Die Stadt Lyon in Frankreich ist bekannt für ihre Treppen. Treppen hier, Treppen dort, Lyon ist ein “Stairway to Wibmer’s Heaven” (lacht). Wer meine bisherigen Urban-Freeride-Clips kennt weiß, dass ich sehr gerne über Treppen fahre, rolle oder springe und dabei auch allzu oft ganz schön schnell unterwegs bin.
Ist Lyon die einzige Location, die du für dein neues Projekt auserkoren hast?
Ich dachte mir, wenn wir schon mal in Frankreich sind, lass uns doch auch der Stadt der (Bike) Liebe einen Besuch abstatten und so kommt es im Clip rüber, als würde ich die Strecke Lyon - Paris mit dem Freeride-Bike absolvieren. Das war defakto natürlich nicht so, ich kenne einige Spots in Paris richtig gut und wollte unbedingt eine krasse Highlight-Szene machen - in Paris bin ich fündig geworden.
Um welche Szene dreht es sich hierbei, lass mich raten, eine Treppe?
Da liegst du völlig richtig, aber nicht irgendeine Treppe, es geht um eine Besonderheit: ein Rolltreppen-Double-Set, also eine Rolltreppe, ein Flachstück und danach wieder eine Rolltreppe. Jetzt kann man denken, was ist denn an einem Treppen-Double-Set so heftig, die springt der Fabio doch laufend? Stimmt, aber wer sich eine Rolltreppe vorstellt, kommt schnell darauf, dass der Platz zwischen linken und rechten Handlauf ganz schön schmal ist. Mit hohem Speed und ordentlich Luftstand wird das dann gefühlt immer schmaler, in dem Fall reden wir von je ca. 10 cm links und rechts des Lenkers. Da sollte bei Absprung und Landung schon mal alles glatt gehen, die Stufenelemente einer Rolltreppe sind recht scharfkantig - die wollte ich nicht aus der Nähe kennenlernen.
Gutes Stichwort, SICHERHEIT In deinen Clips fetzt du mit hohen Geschwindigkeiten zwischen Häusern durch, springst über (Roll) Treppen und bewegst dich in einem Terrain aus Beton und Stahl, das sich bei direktem Kontakt sich als ein harter Gegner rausstellt. Wie sicherst du dich, das Team und Passanten ab?
Super, dass du mich das fragst, man sieht das nicht immer auf den ersten Blick, doch ich trage neben Knie- und Ellenbogenschützern noch Brust- und Rückenprotektor - vom Integralhelm ganz abgesehen. Die besten Urban-Spots leben halt auch davon, dass dort Leute unterwegs sind, meist Statisten, manchmal auch nur Passanten. Was man in den Clips meist nicht sieht, jedoch in den Making-Of’s, ist die viele Arbeit, die in Absperrungen und Absicherungen des Set-Ups fließt. Niemals, wirklich niemals, gehen wir zu einem Spot, sehen diesen und springen sofort drauf los. Wir sind uns unserer Verantwortung und auch unserer Vorbildwirkung durchaus bewusst.
Fabio Wibmer

Fabio in seinem neuen Video-Projekt Urban Freeride Lives 3

© Hannes Berger

Stichwort Behind the Scenes oder Making-Of, wird es so etwas bei dieser Produktion wieder geben?
Ja, das wird es und sogar noch mehr. Im Fall von Urban Freeride Lives 3 werden wir eine detaillierte Dokumentation der gesamten Produktion anfertigen. Diese wird ca. 1 h 10 min dauern und zeigt detaillierte Eindrücke in die Vorbereitungen, die Location-Checks, Absperrungen, Sicherheitsmaßnahmen und vor allem auch in die Gedanken, die wir uns zu all diesen Themen machen. Mir ist das Thema sehr wichtig, wie gesagt, ich bin mir meiner Rolle als Vorbild durchaus bewusst und will keine Nachahmer dazu motivieren, einfach drauf los zu biken und diverse Fehler zu machen, die wir tunlichst vermeiden wollen. Eben aus diesem Grund zeigen wir die umfangreichen Vorbereitungen im Detail.
Nochmal zu Lyon und dem Thema Treppen, das dich ziemlich zu faszinieren scheint. Was macht die Faszination von Treppen oder vom Freeriden in der Stadt für dich aus?
Neben dem Rolltreppen-Double-Set in Paris gibt es noch eine zweite Treppe in Lyon, die ich unbedingt einbauen wollte. Diese ist bekannt aus der Skater-Szene und weist ca. 25 Stufen auf. Ein mega Ding, das soweit ich weiß, erst von einem Skater stehend absolviert wurde. Mir ist bisher noch kein Footage eines Bikers bekannt, der über diese Treppe springt. Also bis jetzt, denn in Urban Freeride Lives 3 gelingt mir ein fetter Sprung über diese Treppe, meiner Meinung nach die eindrucksvollste Szene im Clip. Das ist auch ein Grund, warum ich Urban-Freeride-Clips so lässig finde, es fällt einem leicht, einen Eindruck der Dimensionen zu vermitteln. Jeder kennt Treppen und kann deren Länge und Höhe abschätzen. Die meisten Biker sind auch schon mal über Treppen gefahren und wissen, wie sich das anfühlt. Mit Clips dieses Formats kann man gut einen Bezug für jedermann herstellen - ist auch sicherlich ein Grund, warum sich Urban-Freeride-Clips großer Beliebtheit erfreuen.
Das heißt, wir dürfen gespannt sein und uns wieder auf einen Action, Speed und Adrenalin geladenen Clip freuen. Was sind die next Steps für Fabio Wibmer? Bleibst du dem Freeriden treu oder kehrst du künftig wieder zum etwas entschleunigteren Trial-Sport zurück?
Puh, das ist eine gute Frage. Ich blicke auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2019 zurück, mit Wibmer’s Law und Urban Freeride Lives 3 sind mir zwei sensationelle Projekte gelungen und ich möchte mich an dieser Stelle auch bei allen Kollegen, Supportern und Sponsoren bedanken. Für die Zukunft schwebt mir eine Kombination vor, ich werde mich weder auf die eine, noch auf die andere Disziplin voll und ganz versteifen. In meinem Kopf reift gerade ein Projekt, das sich wie eine Kombination aus Fabiolous Escape II und einem Urban-Freeride-Inferno präsentieren könnte. Mal sehen, was die nächsten Monate so bringen. Ich bin höchst motiviert und freue mich auf jede Stunde, die ich am Bike sitzen kann.
Das ist mal ein lässiges Statement und spricht jeder Menge Bike-Mitstreiter da draußen aus der Seele. Wir freuen uns schon sehr auf Urban Freeride Lives 3 und sind gespannt, wie sich die größten und längsten Treppen Frankreichs beim Zusehen anfühlen. Danke für das nette Interview und viel Erfolg für weitere Projekte!
Danke und bitte, es war wie immer super, über mein aktuelles Projekt zu sprechen. Ich freue mich schon auf die Veröffentlichung. Da wir jetzt darüber gesprochen haben, reift meine Idee eines neuen Projektes noch viel stärker in meinem Kopf - da ist wieder was Cooles am Entstehen - ihr dürft gespannt sein!
Davon kannst du ausgehen “ride on urban”

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Fabio Wibmer

Der Osttiroler Fabio Wibmer war früh Bike-besessen und hat sich schnell einen eigenen Ruf für seine großen Lines und erstaunlichen Tricks aufgebaut.

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