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Speedriding

Valentin Delluc dreht eine fliegende Runde am Red Bull Ring

Wenn es darum geht, hoch hinaus zu kommen, ist Valentin Delluc jedes Mittel recht. Dieses Mal war es ein 650 PS starker Bolide, der ihn über den berüchtigten Red Bull Ring zog.
Autor: Red Bull France
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Von den Dächern von Chamonix bis nach Kappadokien hat Valentin Delluc seine Nylonflügel überall auf der Welt ausgebreitet. Diesmal hat der Speedrider, gezogen von Superstar Luc Alphand am Steuer eines NASCAR-Autos, die F1-Rennstrecke von Spielberg in Angriff genommen. In der Regel ist es Max Verstappen, den man hier mit einer Flasche Champagner in der Hand und jubelnden Fans im Hintergrund sieht. Dieses Mal war es an dem Mann aus Avoriaz, im Rahmen des Projekts "Around the Ring" eine fliegende Runde am Red Bull Ring zu drehen. Buchstäblich.
Weiter oben findest du das Video zum spektakulären Speedflying-Abenteuer am Red Bull Ring.
Wie schafft man es, in flachem Gelände vom Boden auf eine ausreichende Höhe zu gelangen und dabei noch genug Spielraum zu haben, um nicht sofort wieder landen zu müssen? Vor zwei Jahren ging Valentin Delluc ein Licht auf: Man könnte eine riesige Seilwinde an die Rückseite eines PS-starken Autos hängen und dann Vollgas geben. "Das war eine großartige Idee, um mich in die Höhe zu bringen. Wir hatten die einzigartige Gelegenheit, das auf dem Red Bull Ring zu machen, mit einem 650 PS starken NASCAR-Auto. Das war wirklich beeindruckend!"
Der Speedrider Valentin Delluc bereitet sich auf den Start vor.

Speedflying vs. NASCAR

© Louis Garnier Photography

So ein Dreh will vorbereitet sein, vor allem, wenn eine Formel-1-Rennstrecke für zwei Tage wegen außergewöhnlicher Dreharbeiten gesperrt wird: "Du fühlst dich privilegiert. Das war echt cool. Das Bild in der Luft, kurz vor der Freigabe (dem Loslösen, Anm. d. Red.), du gewinnst an Höhe, alles wird klein. Ich bin innerhalb von nur 800 Metern gerader Strecke auf mindestens 250 Meter Höhe aufgestiegen, es ging richtig steil nach oben! Am Ende hörst du fast nichts mehr. Du siehst nur ein kleines Auto unter dir, das dich zieht. Es war fast unwirklich."
Um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein, fuhren Valentin und Ugo Gerola (ein weiterer Top-Speedrider) im Vorfeld nach Bort-les-Orgues, um eine Reihe von Tests durchzuführen. Da sie weder ein Auto mit 650 PS noch eine Seilwinde zur Hand hatten, flogen die beiden mit einem Boot über einen See. "Wir berechneten die Höhe, die wir erreichen konnten, anhand der Strecke, die das Boot zurücklegte. Das Problem war, dass wir auf dem Wasser nur 60 km/h fahren durften, also konnten wir nicht viel Höhe gewinnen. Wir konnten nicht wirklich einen Test durchführen, der mit dem Projekt identisch war. Auf dem Red Bull Ring hatte ich überhaupt keine Probleme mit der Geschwindigkeit, ich flog mit 100 km/h durch die Lüfte."
Hinter dem Lenkrad des Boliden, der Valentin Delluc abheben lassen sollte, saß ein weiterer Draufgänger: Luc Alphand. Der ehemalige Ski-Champion, der auch die Dakar-Rallye gewonnen hat, ist ein wahrer Meister der Elemente. "Ich kannte ihn bereits. Er war bei meinem ersten Athleten-Tag in Rouen dabei und wir haben zusammen Wings for Life gemacht. Natürlich haben wir uns bestens verstanden, und wir hatten viele Themen, über die wir uns austauschen konnten. Er ist ein wandelndes Lexikon -- und natürlich eine absolute Legende!"
Luc Alphand und Valentin Delluc unterhalten sich während der Dreharbeiten für das Projekt "Around the Ring" auf dem Red Bull Ring.

Zwei außergewöhnliche Athleten

© Louis Garnier Photography

Trotz des hohen Niveaus an Fachwissen war dieses Projekt alles andere als einfach! "Je nachdem, welche Tricks ich machen musste, wechselte ich den Schirm. Beim Grind auf dem Bogen war es zum Beispiel besser, etwas langsamer zu sein. Bei 100 km/h hast du keine Zeit, einen Grind zu machen, also habe ich ein 13er-Segel genommen. Es ist ziemlich technisch, man muss genau auf die richtige Stelle zielen, die Geschwindigkeit reduzieren, aber trotzdem noch genug Luft haben, um hinten gut rauszukommen. Es geht um maximale Präzision. Wenn so ein Trick nach ein oder zwei Versuchen klappt, bin ich happy!"
Valentin Delluc grindet beim Speedflying auf dem Red Bull Ring auf einem riesigen Bogen.

Maximale Präzision beim Bogen-Grind

© Louis Garnier Photography

Dasselbe galt für das Überqueren der Ziellinie auf der Rennstrecke in Spielberg, wo alles eine Frage der Beherrschung und der Konzentration ist: "Das Schwierigste war der Zielbogen. Er war weit weg von der freien Zone, wo ich die Verbindung zum Seil kappen musste. Ich musste während des Aufstiegs gut steuern, um 20/30 Meter herauszukratzen und bis zum Bogen zu kommen. Was die Gleitleistung angeht, war es nicht einfach, das zu schaffen."
Trotz der extremen Schwierigkeit waren nach zwei Tagen und rund 20 Versuchen alle erdachten Tricks gelungen und das Team konnte einpacken. Aber Valentin Delluc plant bereits seinen nächsten Speedflying-Coup: "Ich habe viele Ideen. Da man nie sicher ist, ob man die Genehmigungen bekommt, halte ich mich gerne etwas bedeckt. Ich würde gerne Kanada und Alaska mit meinem kleinen Speed-Kite erkunden. Runs in Gletschern machen, aber ein bisschen größer als das, was wir in Chamonix haben. Es gibt große Canyons, Gletscherspalten und solche Dinge. Die Segel, die wir jetzt haben, würden uns erlauben, Dinge zu tun, die früher unmöglich waren, also würde ich gerne wieder ein großes Winterprojekt machen".