Gaming
Riot haben sich stark von Valve’s forderndem Shooter inspirieren lassen, sicher ein Mitgrund für den Erfolg ihres Spiels. Zusätzlich hat man jedoch Spielmechaniken so zugänglich gestaltet, dass sie schon nach wenigen Runden sitzen. Die Zauberformel lautet Einsteigerfreundlichkeit gepaart mit einem hohen Skill Ceiling. Diese Dinge macht Valorant besser als CS:GO:
01
Lesbarkeit
Counter-Strike setzt seit jeher auf ein realistisches Setting, während Valorant in einer Fantasiewelt spielt. Was davon besser gefällt, ist reine Geschmackssache. Doch Valorant stellt seine Welt in kräftigen Farben und einfachen Formen dar, ohne komplexe Texturen. Das führt dazu, dass Gegenspieler immer deutlich erkennbar sind, sich von der Levelarchitektur abheben. In CS übersieht man schon mal den einen oder anderen Charakter vor dem falschen Hintergrund und verliert dadurch einen unfairen Gunfight.
Auch Bombenspots sind in Riot’s Spiel durch eine kräftige Linie gekennzeichnet, die unmissverständlich darstellt, wo man den Spike platzieren kann und wo nicht mehr. In CS ist der Bereich nur grob markiert, wo genau die Spots aufhören, daran muss man sich erst herantasten. In einer verwundbaren Position wie beim Planten, wertvolle und oft schmerzvolle Sekunden.
02
Bessere Damage Reports
„Ich hab zuerst geschossen!“, „Wie war DAS kein Headshot?“ und „Hääääh???“ sind klassische Callouts eines jeden Taktikshooters. Riot hat sich selbst dieses Themas angenommen und etwas Klarheit in Frag-Situationen gebracht. Bei jedem Ableben sieht man schnell und übersichtlich, wie viele Treffer man an welchem Gegner gelandet hat, wo man sie erwischt hat und wie viel HP ihnen abgezogen wurde. Also perfekt, um Fakten schnell an Mates weiterzugeben.
03
Die Steps auf der Minimap
Will man Gegner flankieren, oder mit einem Lurk aus dem Konzept bringen, muss man auf Schrittgeräusche achten, um die Position von Gegnern zu orten und dementsprechend zu handeln. Möglich in beiden Games, aber Valorant hat sich hier etwas ausgedacht, um dem Spieler mehr Kontrolle zu bieten. Auf der Minimap sieht man durch einen Kreis, exakt wie weit die eigenen Steps zu hören sind. Vermutet man einen Gegner an einem speziellen Spot, kann man präzise bis zu diesem Punkt laufen, ohne sich bloß auf sein Bauchgefühl verlassen zu müssen.
Obendrein entspricht die Explosionsdistanz des Spike genau diesem Kreisradius. Wo man Post Plant tatsächlich safe ist, weiß man in Valorant sofort. In Counter-Strike ist das nicht immer deutlich, selbst erfahrene Spieler verschätzen sich, weil zum Faktor Distanz auch noch die eigenen HP mitberücksichtigt werden müssen. Manchmal überlebt man also und manchmal nicht.
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Transparentes Rangsystem
Competitive Matchmaking in Counter-Strike ist ein Galileo Mystery. Etliche Faktoren wie die Anzahl gewonnener Runden, die eigene KD oder die Platzierung im Scoreboard, bestimmen die Skill Group. Ein gut durchdachter Algorithmus, doch der hilft nicht, wenn der Spieler am Ende des Tages keine Ahnung hat, wo er gerade steht. Denn es fehlt eine einfache Anzeige, an der man ablesen könnte, wie viel Punkte man im letzten Match gemacht hat, ob man im nächsten Spiel um den Ab- bzw. Aufstieg spielt. Welches Spiel hingegen genau diese Infos bietet, muss ich an dieser Stelle vermutlich nicht erwähnen.
05
Anticheat
Als Valorant mit Vanguard um die Ecke kam, waren Datenschützer empört. Ein Programm trackt durchgehend Systemprozesse im Hintergrund, nur um dich vor Cheatern zu schützen? Nach drei Jahren Valorant muss ich gestehen, Vanguard ist dieses Zugeständnis absolut wert. Noch nie hatte ich ein Spiel, in dem ich einen Cheater vermuten musste. Smurfs? Hell yeah! Aber Cheater? Keine Spur davon.
Auf der anderen Seite ist „Enjoy VAC Ban“ mehr ein Meme, als eine ernstzunehmende Drohung in Counter-Strike. Es gibt schon einen Grund, wieso Hardcore-Spieler lieber auf Faceit unterwegs sind, als im Valve-eigenen Matchmaking. CS:GO hat eine riesige Community und auch dementsprechend viele Bösewichte darunter, die sich über die Jahre mit dem Umgehen von VAC auseinandergesetzt haben.
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Seasons und aktive Devs
CS:GO wurde zu einer Zeit geschaffen, als Service-Games formell noch nicht existierten. Doch das Game hat sich durch seine Community und den Steam Market von alleine am Leben gehalten, während alle Jahre Operations frischen Wind ins Spiel gebracht haben.
Riot arbeitet nach einer saisonal strukturierten Methode. Regelmäßig werden in sogenannten Episoden kleinere Updates präsentiert und in größeren Abständen erscheinen frische Maps, Agenten und Reworks, die die Meta dynamisch halten. Kurzum, Valorant erfährt deutlich mehr aktiven Support seitens der Devs, als Counter-Strike. Ist eine Map zu Defender-lastig? Gibt es ein Problem mit Flashes oder der Eco? Diese Dinge werden meist rasch gepatcht.
07
Smokes
Information ist ein Schlüsselfaktor in jedem Taktikshooter. Kennt man Gegnerpositionen, kann man Strategien erahnen und sich darauf einstellen. Aus diesem Grund sind gerade Rauchgranaten so verdammt wichtig. Sie dienen zum geheimen Aufbau, unterbrechen Sichtlinen, stehlen Zeit und noch viel mehr – aber nur, wenn sie tatsächlich sitzen. Um in Counter-Strike richtig zu smoken, muss man sich oft Lineups einstudieren, ein Pixel zu viel, einige Grad zu hoch, schon hat die Rauchwand Lücken und der Aufbau ist für die Katz.
Riot hat die Bedeutung von Smokes für den Spielausgang ebenfalls erkannt und es ermöglicht, dass sogar Neulinge präzise Positionen abdichten können, die essenziell für einen Push sind. Etwa durch Brimstone oder Omen.
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Automatische Voice Comms
Puristen werden rebellieren, aber lasst mich ausreden! Immerhin gab es Radio Commands schon immer in Counter-Strike. “Enemy Spotted”, “Fire in The Hole” oder “Go-Go-Go” sind Teil der DNA des Spiels. Valorant hat dieses Konzept modernisiert und ausgebaut, sodass Charaktere wichtige Callouts automatisch von sich geben. “Many Enemies Mid”, oder “Spike is B” helfen in einem Taktikshooter einfach enorm, reduzieren den Frust bei fehlenden Mics oder toxischen Mates, die man muten musste.
Counter-Strike 2
Valorant möchte ein größeres Stück vom Kuchen, als es sonst je einem CS-Konkurrenten gelungen ist. Die Devs sind im regen Austausch mit der Community, setzen auf höhere Tick-Raten, Updates und Patches kommen zügig, es tut sich ständig etwas – so gewinnt man Herzen. Etwa im Bereich von AFKs, Queue-Dodging und Toxicity, wo gemeldete Spieler rasch aus dem Verkehr gezogen werden. Oder in Sachen Esport, wo offizielle Turniere direkt im eigenen Client abgehalten werden.
Konkurrenz belebt das Geschäft und sorgt immer für Fortschritt und kommt am Ende den Spielern selbst zugute. Mit Counter-Strike 2 haben Valve die große Chance, alte Mängel auszumerzen, mit eignen eigenen Innovationen aufzutrumpfen und eines draufzusetzen.