Stefan Luitz und Marcel Hirscher
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Alpines Skifahren

Alles was du über Parallel-Slalom wissen musst!

Spannende Duelle Mann gegen Mann oder Frau gegen Frau, oft unter Flutlicht am Abend und häufig mitten in der Stadt: Der Parallel-Slalom ist eine besonders spektakuläre Disziplin im Skisport.
Von: Sebastian Ring
6 min readPublished on
Am 4. und 5. März 2023 findet in Oberstdorf die Premiere von Red Bull Bankx statt – dem Parallel-Slalom-Skirennen zum Mitmachen! Am Nebelhorn messen sich zum ersten Mal Skifahrerinnen und Skifahrer in einem Banked-Parallel-Slalom auf zwei nebeneinander gesteckten Kursen voller Steilkurven („Banks“) sowie engen Speed-, Technik- und Sprung-Sektionen. Teilnehmen kann jeder – wer diesen Event auf dem anspruchsvollen Parcours gewinnt, ist wahrscheinlich der bzw. die kompletteste Skifahrer:in von heute. Willst du mitmachen? Dann melde dich hier an!
Dieser Event bietet eine gute Gelegenheit, mal nachzuforschen: Was ist eigentlich ein Parallel-Slalom?

Slalom: Die älteste Disziplin des Skisports

Ramon Zenhäusern (SUI) gewann 2019 in Stockholm den letzten City-Event im FIS-Weltcup.

Ramon Zenhausern

© Samo Vidic / Red Bull Content Pool

Lassen wir das „Parallel“ erstmal beiseite und fangen wir mit dem Thema Slalom an. Diese Disziplin gilt als ältester Wettbewerb im alpinen Skisport. Definiert wird ein Slalom als ein Rennen, bei dem ein Sportler eine Folge von Kurven absolvieren muss, die durch Tore festgelegt sind. Im Gegensatz zum Riesenslalom mit seinen weiter gesteckten Toren weist der Slalom sehr kurze Torabstände auf, die schnelle Richtungswechsel erfordern.

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Den ersten Slalom veranstaltete der „Vater des alpinen Skilaufs“ Mathias Zdarsky am 19. März 1905 am Muckenkogel in Niederösterreich. 1922 legte dann Sir Arnold Lunn bei den britischen Landesmeisterschaften im schweizerischen Mürren die Regularien endgültig fest. Charakteristisch für Slalomrennen ist, dass zwei Läufe hintereinander durchgeführt werden, wobei die Tore für den zweiten Lauf anders gesteckt werden.

Slalom – was ist das für ein komisches Wort?

Dauersiegerin Mikaela Shiffrin ist auch Rekordhalterin bei Parallel-Slaloms

Dauersiegerin Mikaela Shiffrin ist auch Rekordhalterin bei Parallel-Slaloms

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Das Wort Slalom stammt vom norwegischen „slalåm“ – dieser Begriff setzt sich aus den Worten „sla“ und „låm“ zusammen, was ursprünglich „Skispur mit ebenmäßiger Absenkung“ ausdrückte. Durch ein Missverständnis glaubte jedoch der deutsche Skipionier Wilhelm Paulcke, das Wort bedeute „Schlangenschwung“ und beschrieb in einem Buch 1905 den Slalom als „Fahren in Schlangenlinien“. Dieser Begriff setzte sich im Lauf der Zeit durch. Während Zdarsky im gleichen Jahr bei seinem Rennen nur von einem „Wettfahren“ sprach, verwendete Sir Lunn 1922 in Mürren das Wort „Slalom“.

Parallel, aber nicht identisch

Das deutsche Slalomass Felix Neureuther liebte das Parallelformat.

Das deutsche Slalom-Ass Felix Neureuther liebte das Parallelformat.

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Während beim klassischen Slalom ein Skifahrer alleine gegen die Uhr startet und am Ende derjenige gewinnt, der nach zwei Läufen in Summe die schnellste Zeit gefahren ist, werden beim Parallel-Slalom zwei Strecken nebeneinander gesteckt und der Wettbewerb im K.o.-Format ausgetragen. Oben am Starthaus stürzen sich auf Signal zwei Fahrer gleichzeitig in den Hang – einer fährt die meist rot, ein anderer die gewöhnlich blau beflaggte Strecke. Gewöhnlich wird für den zweiten Lauf die Strecke getauscht.
Das hat einen einfachen Grund: Gerechtigkeit. Man kann zwar die Läufe relativ parallel stecken, aber man wird nie zwei komplett identische und damit gleich schnelle Strecken herstellen können. Derjenige, der nach dem zweiten Lauf als Erster über die Ziellinie fährt, erreicht die nächste Runde. Für die Zuschauer ist dieses Format besonders spannend, weil sie die Fahrer im direkten Duell sehen und nicht nur im Kampf gegen die Uhr. Sind allerdings viele Teilnehmer gemeldet, wird meistens anfangs ausgesiebt: Zunächst finden Qualifikationsläufe statt, in denen die Racer einzeln auf Zeit fahren. Erst im Finale treten sie dann im eben beschriebenen K.-o.-System gegeneinander an.

Der Parallel-Slalom hat eine lange Geschichte – und eine wechselhafte

Weltcup-König Marcel Hirscher (AUT) gewann in seiner Karriere bei zwei City-Events

Marcel Hirscher gewann in seiner Karriere bei zwei City-Events

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Erstmals in einem offiziellen Wettbewerb ausgetragen wurde ein Parallel-Slalom am 21. Februar 1967 auf der Hohe-Wand-Skipiste in Wien – bei strömendem Regen und vor gut 2500 Zuschauern siegten die Tschechoslowakin Anna Morawa und der Pole Andrzej Bachleda. Der erste Parallel-Slalom im 1967 gegründeten Skiweltcup der FIS fand dann erst 1975 im Südtiroler Gröden statt. Doch das Format setzte sich zunächst nicht durch. Bis 1998 fanden nur wenige Parallel-Slaloms statt, darunter aber immerhin im Januar 1986 wieder an der Hohen Wand in Wien vor dann schon 10.000 Zuschauern und im Dezember 1986 am Teufelsberg in Berlin – aber dazu später. Von 1998 bis 2010 standen keine Parallelrennen im Weltcupkalender.

Parallel-Slalom – Der zweite Anlauf

Alexis Pinturault holte bislang zwei Siege bei Parallelwettbewerben.

Alexis Pinturault holte bislang zwei Siege bei Parallelwettbewerben.

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Seit der Saison 2010/11 waren Parallelrennen wieder Teil des FIS-Weltcups – zum einen oft im Mannschaftswettbewerb als Parallel-Riesenslalom mit größeren Torabständen und zum anderen als Parallel-Slalom bei einem sogenannten City-Event. Debüt feierte dieses zuschauerträchtige urbane Format am 2. Januar 2011 im Münchner Olympiapark. Auf der 200 Meter langen Strecke am Olympiaberg siegten vor 25.000 Zuschauern Maria Pietilä Holmner (SWE) und Ivica Kostelić (CRO).
Ein Highlight für das Münchner Publikum war dann zwei Jahre später am Neujahrstag 2013 der Sieg von Lokalmatador Felix Neureuther (GER) über seinen Dauerrivalen Marcel Hirscher (AUT). Doch gerade der Austragungsort München zeigt auch das Dilemma der City-Events: Großes Publikum, noch größere Begeisterung – aber 2012, 2014 und 2015 musste der Event wegen zu mildem Wetter abgesagt werden. Und das, nachdem man für 2015 extra ein neues Skistadion mit einer riesigen Tribünenkonstruktion geplant hatte. Auch in anderen Städten gab es immer wieder Wetterprobleme. Im Februar 2019 fand der letzte Parallel-Slalom bei einem City-Event statt. Ramon Zenhäusern (SUI) siegte damals in Stockholm. Ein Revival in Lech-Zürs (AUT) im November 2022 scheiterte am Schneemangel. Bei der FIS Alpinen Skiweltmeisterschaft im Februar 2023 sind Parallelrennen für Damen und Herren angesetzt.

Ein Skirennen – in Berlin?

Das einzigartige Setting am Berliner Teufelsberg.

Das einzigartige Setting am Berliner Teufelsberg.

© Lorenz Holder / Red Bull Content Pool

120 Meter hoch ist der Teufelsberg im Grunewald – die zweithöchste Erhebung im Stadtgebiet von Berlin. Trotz dieser vergleichsweise niedrigen Erhebung hat die deutsche Hauptstadt eine Wintersportvergangenheit: Von 1964 bis 1972 stand an dem aus Trümmern gebildeten Berg ein Skilift samt Flutlicht und Schneekanonen. Und am 28. Dezember 1986 dann das Highlight: Ein Weltcuprennen der FIS – mitten in der geteilten Stadt, die damals ihre 750-Jahr-Feier beging! Über 13.000 Zuschauer hatten sich eingefunden, obwohl der Schneefall vom Vorabend sich in Regen verwandelt hatte und vier Grad plus herrschten. Überraschend gewann der Abfahrts-Olympiasieger von 1980, Leonhard Stock (AUT), der davor sechs Jahre lang keinen Weltcupsieg mehr erringen konnte.

Deutsche Erfolge im Parallel-Slalom

Slalom-Olympiasieger Clément Noël gewann bei einem Mannschaftswettbewerb 2018 Weltcup-Silber.

Slalom-Olympiasieger Clément Noël gewann 2018 Weltcup-Silber

© Samo Vidic / Red Bull Content Pool

Felix Neureuther, der 2012 beim Parallel-Slalom in Moskau Zweiter wurde und im Jahr darauf in München gewann, sagte nach seinem Sieg, dass dies „ein ganz besonderer Erfolg“ für ihn gewesen sei: „Es hat alles zusammengepasst, das Rennen ist so genial! Die Leute haben mich so motiviert!“ Diese Aussage zeigt, welche Begeisterung das Format Parallel-Slalom auslösen kann. Neureuthers Landsleute Lena Dürr und Linus Straßer feierten bei City-Events sogar ganz spezielle Erfolge: 2013 in Moskau bzw. 2017 in Stockholm fuhren sie bei diesen Parallelrennen ihren ersten Weltcupsieg ein. „Jawohl! Yes!“, brüllte der damals 24 Jahre alte Münchner in den Nachthimmel von Stockholm und versprach für den Abend eine „Riesenparty“. Beim letzten City-Event der FIS in Stockholm 2019 verlor die Oberstdorferin Christina Geiger das Finale gegen Mikaela Shiffrin – das beste Weltcupresultat in Geigers Karriere. Die US-Amerikanerin Shiffrin ist wiederum durch ihre bislang fünf Erfolge im Parallelwettbewerb die einzige Person in der Weltcupgeschichte, die in sechs Disziplinen Siege errang.
Lust bekommen, selbst an einem Parallel-Slalom teilzunehmen? Dann melde dich für Red Bull Bankx an!