Sadboy Shakur tanzt mit seinen Kumpeln bei Red Bull Dance Your Style in Boston.
© Kien Quan / Red Bull Content Pool
Tanz

Alles, was du über Street Dance wissen musst

Die Welt des Street Dance steckt voller Energie und Inspiration. Aber wo fängt man an, wenn man lernen möchte, wie es geht? Wir liefern mit unserem Guide den besten Einstieg – inklusive Demo-Videos.
Autor: FraGue Moser-Kindler
8 min readUpdated on
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Was ist Street Dance?

Street Dance ist kein einzelner Tanzstil, sondern ein Oberbegriff für verschiedene Tanzstile, die ihre Wurzeln auf der Straße und in urbanen Milieus der USA haben. Aber welche Tanzstile fallen nun genau unter diesen Begriff? Hier gibt es verschiedene Ansichten.
Zu den am häufigsten erwähnten Street-Dance-Styles gehören Hip-Hop, Breaking, Locking, Popping, House, Krumping, Waacking und Voguing. Wenn man es aber genau nimmt, sind House, Waacking und Voguing in Clubs entstanden – und damit eben nicht Street Dance im engeren Sinne. Andere Stimmen klammern Breaking lieber als eigene Disziplin aus. Grundsätzlich sind manche Pionier*innen insgesamt für eine striktere Trennung der Styles, da deren Geschichten und Kulturen sich sehr voneinander unterscheiden.

23 Min

Lerne die Welt des Streetdance kennen

Erfahre mehr über die Ursprünge des Streetdance und entdecke die Tanzstile, die sich aus den Anfängen des Tanzens entwickelt haben.

Englisch +3

Der Begriff Street Dance hat sich trotzdem international durchgesetzt. Das liegt unter anderem daran, dass Mainstream-Filme wie z.B. Honey, You Got Served oder Step Up ebenso wie zahllose Musikvideos die Styles für spektakuläre Tanzszenen vermischen. Oft sind es diese Filme und Videos, durch die viele Menschen mit den Street-Dance-Styles zum ersten Mal in Berührung kommen. Außerdem liegt in diesem Miteinander auch ein großer Reiz: Wenn Tänzer*innen unterschiedlicher Disziplinen bei Battles, in Clubs oder online zusammenkommen, entsteht ein kreativer Austausch, der das Tanzen schon seit Jahrzehnten dynamisch und lebendig hält und kreative Weiterentwicklung fördert.
Den Begriff Street Dance haben wir also alle schon einmal gehört, aber wenn es um die einzelnen Styles geht, wird es schon komplizierter: Wie genau sieht welcher Tanzstil aus, wer tanzt zu welcher Musik – und wieso? Wir helfen euch dabei, etwas tiefer einzusteigen.
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Popping

Wann? Ende der 1960er, Anfang der 1970er
Wo? Fresno/Oakland, California
Beim Popping werden die Muskeln schnell zusammengezogen und dann wieder entspannt, was zu einem „Ruck“ im Körper führt. Diese Kontraktionen werden als „Pops“ oder „Hits“ bezeichnet und geben dem Ganzen ein roboterhaftes Aussehen. Außerdem sind isolierte Bewegungen einzelner Körperteile ein Merkmal für diesen Style – so entsteht die Illusion ferngesteuerter Bewegungen.
Hier zeigt euch Robozee ein paar typische Popping-Moves:

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Dance Your Style Demo: Popping mit Robozee

Robozee zeigt hier ein paar klassische Popping-Moves.

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Hip-Hop

Wann? Ende der 1970er
Wo? Bronx, New York City
Hip-Hop hat seinen Ursprung in den „Social Dances“ – es ging also darum, auf Parties zusammenzukommen und einfach zu tanzen. Die zwei wichtigsten Grundlagen sind der Bounce (Wippen mit den Knien im Takt der Musik) und der Rock (Wippen des Oberkörpers). Diese Grundlagen geben allen Moves einen Groove und Flow. Hip-Hop-Dance kann von Tänzer*in zu Tänzer*in anders aussehen, weil jede persönliche Interpretation der Musik in Form von individuellen Bewegungen anders ausgelebt wird.
Luwam zeigt euch, wie das aussehen kann:

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Dance Your Style Demo: Hip Hop mit Luwam

Luwam zeigt euch, wie Hip Hop Dance aussehen kann.

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Locking

Wann? Ende der 1960er
Wo? Los Angeles, California
Locking wirkt unbeschwert und fröhlich. Schnelle Bewegungen werden in diesem Style mit einem so genannten „Lock“ unterbrochen, um danach mit demselben Tempo wie zuvor weiter zu tanzen. Hüfte und Beine bleiben eher entspannt und werden von präzisen Arm- und Handbewegungen begleitet. Live gespielte Funk-Musik, die typisch für diesen Style ist, verleiht dem ganzen einen lebhaften Touch. Fun Fact: Einige der Basic-Steps wurden von bekannten Comic-Figuren inspiriert und nach ihnen benannt, zum Beispiel „Scooby Doo“ oder „Tom and Jerry“.
Hier könnt ihr den lebendigen und positiven Charakter des Locking schon durch den Bildschirm spüren:
Eine kleine Locking-Demonstration von Bana:

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Dance Your Style Demo: Locking mit Bana

So geht Locking: Bana zeigt’s euch.

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Krumping

Wann? 1990er, Anfang der 2000er
Wo? Los Angeles, California
Krumping ist ein Tanzstil voller Energie und Ausdruck. „Stomps“ (Stampfen), „Chestpops“ (die Brust blitzartig nach oben ziehen und wieder entspannen) und „Armswings“ (die Arme schwingen) sind die Basics, die mit anderen Bewegungen kombiniert werden. Auf den ersten Blick wirkt Krumping sehr aggressiv, und das hat einen guten Grund. Tanzen ist Sprache, und dieser Style drückt nicht nur den Frust durch soziale Ungerechtigkeit und Missstände aus, sondern auch die individuellen Probleme der Krumper*innen. Die Interaktion mit dem Publikum spielt eine sehr große Rolle: Wie ihr sehen werdet, liegt der Fokus nicht nur auf den Bewegungen, sondern auch auf dem Gesichtsausdruck.
Aura zeigt euch Krumping:

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Dance Your Style Demo: Krumping mit Aura

Krumping auf einen Blick: Aura zeigt’s euch.

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House

Wann? Ende der 1970er, Anfang der 1980er
Wo? Chicago / New York City
House Dance wird im Gegensatz zu den anderen Styles (die zu Funk oder HipHop entstanden sind) zu House-Musik getanzt. Schnelle und komplexe Fußbewegungen stehen hier im Fokus, der Oberkörper bleibt aber eher entspannt. Durch diese Kombination wirkt House unbeschwert und erweckt den Eindruck, als würden die Tänzer*innen über den Boden gleiten und schweben. Beim House wird auch auf dem Boden getanzt – das heißt dann Lofting. Im Gegensatz zum Breaking sind die Bewegungen aber eher flüssig.
Gifty zeigt euch, wie House-Dance aussehen kann:

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Dance Your Style Demo: House mit Gifty

My house is your house: Gifty zeigt, wie’s geht.

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Waacking

Wann? 1970er
Wo? Los Angeles, California
Waacking ist in der Afro- und Lateinamerikanischen LGBT-Community in den Clubs in Los Angeles entstanden. Dieser Freestyle-Ausdruckstanz trug maßgeblich dazu bei, einen Raum für die LGBT-Community zu schaffen, in dem jede:r sich von stereotypischen Erwartungen der Gesellschaft lösen könnte und einfach sie:er selbst sein könnte. Das war eine Befreiung von veralteten, konservativen Gesellschaftsbildern, in denen queere Menschen nicht gern gesehen waren. Waacking ist eine Mischung aus exzentrischen Bewegungen und übertrieben dramatischen Schauspiel. Typisch sind schnelle und akzentuierte Armbewegungen sowie das Halten von Posen zu Disco- und Funk-Musik.

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Introducing Yumeki

Lerne die japanische Waacking-Tänzerin Yumeki kennen, die als Wildcard-Künstlerin beim Red Bull Dance Your Style World Final 2021 antritt.

Eine kleine Waacking-Einführung mit Nici Adriana:

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Dance Your Style Demo: Waacking mit Nici Adriana

Nici Adriana zeigt euch ein paar Waacking-Moves

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Voguing

Wann? 1970er
Wo? New York City
Ebenso wie Waacking hat Voguing seinen Ursprung in den Clubs der LGBT-Community, jedoch in New York. Der Name kommt vom Hochglanz-Modemagazin Vogue: Es geht in erster Linie darum, die Posen, Körperbewegungen und Gesten von Models auf dem Laufsteg zu imitieren.
Es gibt verschiedene Spielarten des Voguing: Im Old Way und New Way werden Linien und Winkel gebildet. Durch die Aneinanderreihung von Posen entsteht eine ganz einzigartige Art zu tanzen. Im Vogue Femme hingegen werden weiche, feminine Bewegungen mit dramatischen Handgestiken kombiniert. Ein Hingucker sind die sogenannten „Dips“: Hier lassen sich Tänzer*innen mit einem gestreckten und einem angewinkelten Bein auf den Rücken fallen.
Das wohl bekannteste Musikvideo, das diesen Style auch dem breiten Mainstream nähergebracht hat, ist natürlich …
In diesem Video bekommt ihr euch einen Einblick in Vogue Femme – und hier zeigt euch Sattva Ninja ein paar klassische Moves:

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Dance Your Style Demo: Voguing mit Sattva Ninja

Die Pose ist alles: Sattva Ninja zeigt euch Voguing

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Breaking

Wann? Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre
Wo? Bronx, New York City
Zuallererst: Breaking wird, wie schon oben erwähnt, oft außerhalb des Street Dance als eigene Disziplin gesehen und ausgeübt – so auch bei Red Bull BC One. Der Vollständigkeit halber bleibt Breaking aber auch ein Teil dieser Street-Dance-History.
Breaking besteht aus Bewegungen, die auf verschiedenen Ebenen ausgeführt werden: Toprocks (im Stehen), Footworks (auf dem Boden), Powermoves (Akrobatik) und Freezes (Posen). Die sogenannten B-Boys und B-Girls (oder: Breaker) kombinieren spektakuläre akrobatische Elemente wie das Auf-dem-Kopf-Drehen oder das Balancieren auf einer Hand mit tänzerischen Bewegungen. Im Gegensatz zu den anderen Tanzstilen wird hier eher auf dem Boden getanzt.
Hier seht ihr ein Video, das nicht nur „Street Dance“ heißt, sondern in dem ihr auch coole Moves aus dem Breaking und Popping sehen könnt – siehe oben.
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Filme, Dokumentationen, Videos und Serien über Street Dance

Es gibt viele Filme, Videos und Serien, die die verschiedenen Street-Dance-Styles erklären. Wir empfehlen dir, mit „Get to Know the World of Street Dance“ anzufangen. Danach ist die Auswahl riesig.

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Lerne die Welt des Streetdance kennen

Erfahre mehr über die Ursprünge des Streetdance und entdecke die Tanzstile, die sich aus den Anfängen des Tanzens entwickelt haben.

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In Bouncing Cats geht es um ein Breaking-Projekt in Uganda.
Wenn du daran interessiert bist, wie Streetdancer und Breaker mit anderen Tanzstilen auf der ganzen Welt in Verbindung kommen, sind folgende Videos interessant: Bomba Beach, Kyoka Step Out, Explore Pantsula.
Auch die Serie Dance City Guides bringt einen ganz neuen Blickwinkel: B-Boys, B-Girls und Street Dancer*innen werden dein persönlicher Stadtführer und begleiten dich tanzend durch ihre Heimatstädte auf der ganzen Welt.
In Tricklandia erwartet dich eine Kombination aus optischen Illusionen einer Kunstgalerie und Tanz.
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Inspirierende Tänzer und ihre Geschichten

Die Welt des Tanzes ist vielseitig, denn jede*r Tänzer*in ist einzigartig und hat eine eigene Geschichte zu erzählen. Wir haben einige der besten Geschichten zusammengefasst:
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Wie man im Street Dance Business macht …

Mit Street Dance Business machen? Ja, das geht! Die folgenden Beiträge zeigen dir, welche Rolle Social Media dabei spielt und dass es ganz egal ist, woher du kommst, wenn du dir ein Standbein mit Street Dance aufbauen willst – Hauptsache, der Wille ist da.
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Tipps, um deine Street Dance-Skills zu verbessern

Du wolltest schon immer mal Tipps von einem Street Dance-Profi bekommen? Dann haben wir genau das Richtige für dich. Eine Sammlung voll mit Wissen und Tipps findest du hier:

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