Rap 💯
01
Blumengarten
Blumengarten haben nicht nur einen wunderschönen Namen, sondern mit „Schönheit die in Schmerzen liegt“ gerade auch ihr Debütalbum veröffentlicht, das den Vibe des Duos perfekt auf den Punkt bringt. Denn wenn Sänger Rayan mit seiner unnachahmlichen Stimme zu Erzählungen über das größte aller Gefühle ansetzt und diese mächtige Melancholie auf nicht minder schöne Produktionen von Samy trifft, berührt einen das wie schon lange nichts mehr. Wissen auch Lucry & Suena, in deren Studio die beiden gerade beinahe täglich ein- und ausgehen. Weiß auch CRO, der die Jungs bereits als Feature auf seiner letzten EP hatte – und weiß auch RIN, der Blumengarten als Support auf Tour dabei hatte.
02
Ikkimel
Fallen wir gleich mit der Tür ins Haus. Macht Ikkimel nämlich auch. Die Rapperin stammt nämlich aus Berlin-Tempelhof und dort wird spätestens seit Bushido oder Frauenarzt kein Blatt mehr vor den Mund genommen. Genau deshalb nennt Ikkimel ihre Musik auch „F*tzenstyle“ und ihre erste EP „Aszendent Bitch“. Das klingt alles so, wie es sich liest: Provokant, aber genau deshalb auch so gut – und wird noch besser, weil Ikkimel das Ganze über Hyper-Pop-Geschosse von Barré tut. Up next!
03
$hoki
Provokanter Berlin-Rap die Zweite: Das Diffus Magazin nennt $hoki den „feuchten Albtraum aller Macker-Männer“ und Watson gibt das Prädikat „garantiert nicht jugendfrei“. Stimmt beides. Denn Claims wie NSFW oder FSK18 sind bei der Rapperin mit den zwei langen Zöpfen und dem Ganzkörper-Latexanzug keine Behauptung, sondern ein Versprechen. Beweise gefällig? Wie wär’s mit dem FSK18-Representer „$hoki“? Oder dem gefeierten Gastauftritt auf Ski Aggus „Kappies im Slip“? Gern geschehen.
04
Levin Liam
Dieser Levin macht echt heißen Scheiß. Wobei, vielleicht sollte man das eher anders formulieren: Herr Liam trifft auf angenehme Weise und gekonnt den Geist der Zeit. Beides Umschreibungen, mit denen Levin Liam laut seinem Song „Niemals Hatten“ aus diesem Frühjahr eher weniger einverstanden wäre. Deshalb versuchen wir an dieser Stelle gar nicht erst, die Musik des 24-Jährigen durch den Phrasendrescher zu jagen oder in Schubladen zu stecken. Stattdessen am besten einfach die bisherigen Releases von „Vergiss mich nicht zu schnell“ mit Cato oder „Levin Liam Leaks“ auschecken. Genau wie die „Neue Ufer“-EP mit Miksu/Macloud. Oder sein Trettmann-Feature. Oder „Bee Gees“ mit OG Keemo und Funkvater Frank.
05
Bouncy
Gerade mal 18, bringt Bouncy sich schon mal in Position, um das nächste große Ding aus Österreich zu werden. Rapper und Producer in Personalunion wie schon RAF Camora, ridet der Wiener seine ganz eigene Wave. Anfangs noch straight up Drill im Portfolio klingen die Tracks von Bouncy auf dem letzten Release „ILDB“ deutlich elektronischer und auch nach Rage Rap Marke Playboi Carti – und bleiben trotzdem eigenständig af.
06
Dilla
Dilla teilt sich zwar den Namen mit dem leider viel zu früh verstorbenen HipHop-Producer aus Detroit – aber wer jetzt staubige Sample-Loops und Breakbeats zum Kopfnicken erwartet, wird mit siebenstellig gestreamten Songs wie „Avenue“ oder „Photosynthese“ eines Besseren belehrt. Nenn es Underground-Schlagersound oder wie du willst: So geht Pop im Jahr 2024.
07
Tjark
Apropos Pop: Den macht auch Tjark. So gut, dass selbst Lea mittlerweile Fan ist und den Newcomer in diesem Jahr nicht nur mit auf Tour sondern auch gleich bei ihrem Label unter Vertrag nahm. Gründe dafür gibt’s genug. Zum Beispiel „schon okay“ – zu nicht viel mehr als ein bisschen melancholischem Klavierspiel singt Tjark sich den Frust und den Schmerz über das ganze große Chaos nach dem Ende einer Beziehung von der Seele oder shiftet in „Moodswings“ so nachvollziehbar zwischen den Feels, dass man sich ein bisschen weniger allein fühlt.
08
Kitana
Kitana ist nichts als Rap – immer präzise, oft bitterböse und mit einer ernsthaften Energie, die ihresgleichen sucht. Irgendwo zwischen Weltflucht und Reality-Rap besetzt die Österreicherin ihre ganz eigene Nische – was sie auch schon bei Red Bull 60 Seconds unter Beweis stellen konnte.
09
YungPepsi
Von wegen Meme. Nachdem YungPepsi letztes Jahr mit seinem Dada-Flint-Freidreher „Hunde Freestyle“ über die FYPs geisterte, ging der Youngin das Ding in diesem Jahr nochmal anders an. Sei es endlich guter Scam Rap auf Deutsch wie „Refund“ und „Apple“ oder der auf Old School getweakte New-Gen-Representer „Wer ist Pepsi?“. Ein Blick in die Diskografie von YungPepsi zeigt: Die Kids sind auf jeden Fall alright.
10
Berq
Eigentlich hat Berq seinen ersten Song 2022 nur veröffentlicht, um sich mit ihm bei Musikschulen zu bewerben. Eigentlich. Denn dann kam irgendwie doch alles ganz anders. Nämlich in Form von einem Majordeal, der „Rote Flaggen“-EP und einer Nominierung für den New Music Award. Kein Wunder: Wie Berq klingt keiner – und das ist durchaus als Kompliment zu verstehen.
11
Sosa La M
Wirklich viel weiß man über Sosa La M nicht. Außer: Sein Song „Enchanté“ entwickelte sich dieses Jahr innerhalb kürzester Zeit vom memefähigen TikTok-Sound zu einem gut 20 Millionen Mal gestreamten Hit. Mit „Superstar“ bewies SLM im Anschluss, dass er alles andere als ein One-Hit-Wonder ist, wenn es darum geht, laid back minimalistische Instrumentals zu zerrippen. Gerne mehr davon!
12
DJ Heartstring
Viele reden von Hyper-Pop, wenn sie eigentlich Trance meinen. Gut, dass es DJ Heartstring gibt. Hinter dem Künstlernamen verbirgt sich verwirrenderweise ein Duo, aber das weiß genau, was es macht. Nämlich voll auf die 12 gezimmerte Trance-Geschosse – egal ob bei DJ-Sets ihrer eigenen Partyreihe oder im Rave-Rap-Update mit Longus Mongus oder Domiziana als Feature. Bockt!