Simon Terodde bejubelt ein Tor mit Red Bull Can.
© Red Bull/Marius Faulhaber
Fußball

The Icon League: Das läuft anders als in der Baller League

Format, Regeln, Venue: Hier erfährst du, was die neue Indoor-Kleinfeldliga von Toni Kroos und Elias Nerlich von der Baller League unterscheidet.
Autor: Christian Knoth
5 min readPublished on
Der Saisonstart von The Icon League in der Kölner Lanxess Arena hat begeistert, elektrisiert - und emotionalisiert. Aber auch Fragen bei Fans aufgeworfen. Was ist in der neuen Indoor-Kleinfeldliga von Weltmeister Toni Kroos und Streaming-Star Elias Nerlich anders als in der Baller League, die sich aktuell in Season 2 befindet?
Blick auf das Spielfeld der Icon League von der Tribüne in der Lanxess Arena.

Die ausverkaufte Lanxess Arena beim Season Opener der Icon League

© Red Bull/Marius Faulhaber

Auf den ersten Blick gibt es eher viele Gemeinsamkeiten. Beides ist Kleinfeldfußball. Sowohl die Icon League als auch die Baller League wollen den Straßenfußball wieder salonfähig machen. Dem echten, authentischen Fußball eine Plattform bieten. Talentierte Amateurfußballer, erfolgshungrige Ex-Profis sowie reichweitenstarke Influencer und Streamer geben sich in einer von Entertainment-Elementen überfluteten Show die Klinke in die Hand. Neben der Live Experience in den Venues steht das Streaming via Twitch im Fokus. Die Spielerauswahl erfolgt nach amerikanischem Vorbild über Tryouts und Draft.
Aber: Setzen wir zum Deep Dive der Kleinfeldligen an, fallen allerhand Unterschiede auf. Wir erklären dir, was die Icon League anders macht als die Baller League.
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5vs5 statt 6vs6

Während in der Baller League im 6vs6 gespielt wird - also insgesamt zwölf Spieler auf dem Platz sind - finden die Matches in der Icon League im 5vs5 und damit mit zehn Spielern statt. Ein Team auf dem Platz besteht aus vier Feldspielern und einem Keeper. Also wie beim bekannten Hallenfußballformat Five-a-Side. Die Teams können ihre Spieler beliebig oft ein- und auswechseln und somit ständig auf individuelle Spielsituationen reagieren.
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Kleineres Spielfeld und kürzere Matchdauer

Eine logische Konsequenz aus der geringeren Spieleranzahl in der Icon League ist eine kleinere Platzgröße. Das Spielfeld ist 22 x 45 Meter groß, während der Platz in der Baller League 29 x 50 Meter groß ist. Ebenfalls sinnvoll aufgrund der kleineren Teams: Eine kürzere Matchdauer. Ein Spiel in der Icon League dauert 2 x 12 Minuten, in der Baller League wird 2 x 15 Minuten gezockt.
Zwei Teams klatschen kurz vor Anpfiff des Matches ab.

Die Teams bereiten sich auf ein Match in der Icon League vor

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Mehr Teams und Spieltage

Die Icon League umfasst insgesamt 14 Teams, die jeweils von bekannten Teamheads aus Sport und Music - wie zum Beispiel RB Leipzig-Profi Benjamin Henrichs und Rapper Ski Aggu - durch die Season geführt werden. Nach dem sensationellen Opening vor 20.000 Zuschauern in der Lanxess Arena finden die Spieltage 2 bis 13 im Castello in Düsseldorf statt - Tickets gibt’s hier. Anschließend geht es in den Play-Ins und beim Final 8 im Ende September neu eröffnenden SAP Garden um den Titel.
In der Baller League gehen zwölf Teams an den Start. Auch hier sind die Teamheads bekannte Persönlichkeiten - wie zum Beispiel Fußball-Weltmeister Christoph Kramer und Streamer MontanaBlack. Nach elf Spieltagen folgt ein Final 4, in dem der Baller League-Champion (Season 1: Streets United) ausgespielt wird.
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Andere Regeln

Auch bei den Regeln macht die Icon League einiges anders. Beispielsweise gibt es kein Abseits. Das könnte zu mehr Dynamik, mehr Tempo und weniger Taktik führen. Außerdem: Während die Baller League auf eine Bande verzichtet, ist diese in der Icon League gelebte Praxis. Schon der Season Opener hat gezeigt, dass die Bande häufig genutzt wird - und sich anschließend spannende und unerwartete Spielsituationen ergeben. Erzielt ein Team direkt anknüpfend an das Bandenspiel ein Tor, zählt es doppelt.
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Rulebreaker vs. Gamechanger & Galaxy Minutes

Für zusätzliche Unterhaltung und Abwechslung sorgen Sonderregeln, die in der Icon League und in der Baller League nicht nur unterschiedlich heißen, sondern auch anders eingesetzt werden. In der Baller League gibt es den Gamechanger und die Galaxy Minutes, die in der ersten bzw. in der zweiten Halbzeit jeweils in den letzten drei Minuten zum Tragen kommen. Ein Glücksrad entscheidet, welche Sonderregel das Spiel in der Schlussphase der beiden Halbzeiten beeinflusst. Beispielhafte Regeln für den Gamechanger und die Galaxy Minutes sind One Touch (ein Ballkontakt in gegnerischer Hälfte), Volley (Tore zählen nur per Volley), Onside (kein Abseits mehr), 1-on-1 (beide Teams zocken nur noch mit einem Spieler) und Shot Clock (Begrenzte Zeit für einen Torschuss).
Die Rulebreaker in der Icon League werden nicht zu vorher festgelegten Zeiten eingesetzt. Beide Teams erhalten vor dem Anpfiff vom Referee eine zufällige Rulebreaker-Karte. Rulebreaker sind beispielsweise: Zwei Kontakte (max. zwei Ballkontakte am Stück), Tunnel (der Getunnelte muss eine Minute vom Feld) und Teamplay (Treffer zählt doppelt, wenn alle Teamspieler einen Ballkontakt hatten). Ihre Rulebreaker-Karte können die Teams zu einem beliebigen Zeitpunkt während des Matches ausspielen. Das führt zu erhöhter Spannung und Unberechenbarkeit - die Rulebreaker können jederzeit das Spiel verändern und auf den Kopf stellen.
Ein besonderer Rulebreaker ist der Hero Ball, mit dem die Tore eines ausgewählten Spielers doppelt zählen. Besonders ist er, weil er vor Saisonbeginn der Icon League von der Community ausgewählt wurde. Und hier kommen wir zu einem weiteren markanten Unterschied zwischen der Icon League und der Baller League:
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Die Community gestaltet die Entwicklung der Liga mit

Dass die Community bei der Auswahl der Rulebreaker mit einbezogen wurde, wird in der Icon League kein Einzelfall bleiben. Die Community ist ein wichtiger Faktor für die weitere Entwicklung der Liga - das betonte Mitgründer Elias Nerlich beim Season Opener in Köln mehrfach. Hat die Community Verbesserungsvorschläge oder innovative neue Ideen, wird sich damit auseinandergesetzt. Diese Nähe zur Community zeigt der erfolgreiche Streamer auch bei anderen Projekten. Der Name seines Fußballvereins Delay Sports? Eine Idee seiner Community.
Für die Icon League heißt das: Das Projekt steht erst am Anfang eines spannenden Weges, der nicht vorgezeichnet und planbar ist. Anpassungen werden immer möglich sein - was den langfristigen Unterhaltungsfaktor positiv beeinflussen kann.
Toni Kroos und Teamkollegen beobachten einen Schuss des Gegners.

Toni Kroos in Action bei der Icon League

© Red Bull/Marius Faulhaber

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Icon League vs. Baller League: Fazit

Dass Fans bereits darüber diskutieren, welche Kleinfeldliga nun die bessere ist, verwundert nicht. Schließlich gibt es viele Parallelen und beide Ligen ähneln sich in mehreren Punkten. Außerdem ist der Matchday beider Ligen ab dem 9. September jeweils montags, wodurch die Icon League und die Baller League gleichzeitig stattfinden.
Das alles führt auf natürliche Art und Weise zu Vergleichen. Allerdings existieren auch - wie hier vorgestellt - viele Unterschiede. Klar ist: Der Hype um die neuen Fußballformate ist groß. Die Icon League hat einen Raketenstart hingelegt, der Bock auf mehr macht. Teamhead Benjamin Henrichs von B2B United glaubt: “Es entsteht hier etwas Großes.”
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