Tanz
Hip Hop vs. Streetdance – ein Wegweiser
Was ist Hip-Hop-Tanz? Was ist Streetdance? Wo sind die Unterschiede, was sind die Gemeinsamkeiten und wozu gehört bitteschön der Moonwalk? Diese Fragen beantworten wir euch hier auf einen Blick.
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Hip-Hop – die Anfänge
Erstmal gehen wir zurück zu den Anfängen: HipHop (oder Hip-Hop) ist eine Kultur mit Ursprung in der Bronx in den 1970er-Jahren. Tanz war von Anfang an eine Ausdrucksform dieser kulturellen und politischen Bewegung und spielte eine genauso wichtige Rolle wie Graffiti, Rap und DJing. Alles begann mit improvisiertem Freestyle-Tanz auf der Straße und in Clubs. Durch gemeinsame Sessions wurden Elemente aus verbreiteten Funk-Styles wie Popping, Locking und Breaking vermischt und neu interpretiert. Ende der 1980er Jahre entstand daraus ein Vorläufer dessen, was wir heute als Hip-Hop-Tanz kennen.
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Hip-Hop-Tanz und Musikvideos
Verschiedene Persönlichkeiten und Tanzcrews haben – besonders häufig über das Medium Musikvideo – das heutige Verständnis von Hip-Hop-Tanz maßgeblich geprägt. Der aus New York stammende Buddha Stretch wurde beispielsweise 1997 und 1998 für seine Arbeit an den Musikvideos zu „Gettin’ Jiggy With It“ und „Men in Black“ für den MTV Video Music Award in der Kategorie „Beste Choreografie“ nominiert. Schon einige Jahre zuvor wurde er Teil der Tanzcrew Elite Force, ebenso wie der legendäre Henry Link: Letzterer war an etlichen Musikvideos in den 90ern beteiligt und ist bis heute in der Jury von Tanzbattles zu finden. Aber die Geschichte der Elite Force reicht noch weiter zurück und sie waren früh dafür verantwortlich, Hip-Hop-Moves einer breiteren Öffentlichkeit sichtbar zu machen – so wie schon 1992 im Musikvideo zu „Remember The Time“ von Michael Jackson.
Aber wie entstanden die Grundschritte? Da Hip-Hop ein Social Dance ist, entwickelten Tänzer:innen ihre Basics durch Face-to-face-Tanzsessions in Clubs, bei denen sie verschiedene Arten der Bewegung zu Hip-Hop-Musik ausprobierten. Dabei entstanden berühmte Basics wie der Running Man. Mit der Zeit wurde das Vokabular der Grundschritte immer mehr erweitert, wie beispielsweise durch den Dougie oder den Reject. Was jedoch bis heute alle Hip-Hop-Bewegungen vereint, ist der typische Groove.
Ein „Running Man“, den man nicht vergisst – bei MC Hammer ab 1:21 Minuten:
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Choreografie vs. Freestyle
Genauso wie sich Hip-Hop-Musik von Boom Bap über G-Funk zu Drill oder Trap weiterentwickelt hat, veränderten sich auch die Strömungen des Hip-Hop-Tanzes. So entstanden die Sparten Choreografie und Freestyle, die wiederum viele weitere Unterkategorien eröffneten. Im Hip-Hop-Freestyle ging man zurück zum Ursprung der Tanzsessions: Freestyle-Battles bieten den Tänzer:innen eine Gelegenheit, sich in verschiedenen Kategorien zu messen. Hip-Hop-Choreografien füllen beständig Tanzschulen und sind auch auf den ganz großen Bühnen zu sehen.
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Badmómzjay & Loredana: 2 Bad Bitches
Badmómzjay performt mit Loredana den gemeinsamen Song „2 Bad Bitches“ erstmals live!
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Und was ist mit Streetdance?
Streetdance ist ein Überbegriff für Tanzarten wie Locking, Popping, Voguing oder House, zu denen eben auch der Hip-Hop-Tanz gehört. Die Tanzstile sind zu unterschiedlichen Zeiten entstanden und werden vor allem durch ihre Grundbewegung sowie die dazugehörige Musik bestimmt. House beispielsweise wird, wie der Name schon sagt, zu elektronischen Beats getanzt mit dem Jack als Hauptelement. Popping bedeutet roboterartige Bewegungen zu G-Funk und Popping-Beats – dabei erzeugen Tänzer:innen auch Illusionen wie einen Schwebezustand, gut zu sehen im von Michael Jackson popularisierten „Moonwalk“, den wir also dem Streetdance mit der Unterkategorie Popping zuordnen können. (Ein frühes Moonwalk-Beispiel hier ab Sekunde 20.) Der Begriff des Streetdance wurde jedoch mittlerweile stark kommerzialisiert und viele Tänzer:innen aus der Szene greifen lieber auf die Bezeichnung „urbaner Tanz“ zurück.
Ihr seht: Die Abgrenzung ist keine leichte Sache, da es wie in vielen Kunstformen kein festgeschriebenes Regelwerk rund um Streetdance gibt. Ihr kennt das bestimmt aus eurem Freundeskreis: Für manche ist Jay-Z der Inbegriff von HipHop, für andere Nicki Minaj und für wieder andere Lil Uzi Vert. Falls ihr tiefer in das Thema einsteigen möchtet, ist unser Streetdance-Guide mit Beispiel-Videos für verschiedene Tanzstile eine heiße Empfehlung – klickt HIER. Mehr Tipps zum Einstieg findest du HIER.
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Lerne die Welt des Streetdance kennen
Erfahre mehr über die Ursprünge des Streetdance und entdecke die Tanzstile, die sich aus den Anfängen des Tanzens entwickelt haben.