Jorge Martin beim MotoGP Rennen in Jerez, 2024
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MotoGP

MotoGP-Reglement: Das steckt hinter dem internationalen Triumphzug

Die MotoGP wurde 2002 ins Leben gerufen und ihr Reglement hat sich seitdem immer weiterentwickelt. Das Ergebnis? Eine absolute Erfolgsformel, die in der Welt des Motorsports zum großen Vorbild wurde.
Autor: Michel Turco / Philipp Briel
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Als im Jahre 1949 zum ersten Mal eine Motorrad-WM stattfand, galt die 500-ccm-Klasse schon bald als die Königsklasse. Es waren die schnellsten Motorräder in den Händen der renommiertesten Piloten der Welt. Mit dem Aufkommen der japanischen Hersteller in den späten 1960er-Jahren fanden Zweitaktmotoren eine weite Verbreitung.
Da sie bei gleichem Hubraum mehr Leistung als Viertaktmotoren boten, dominierten sie die Meisterschaft, bis die Dachverbände Anfang der 2000er beschlossen, den Zweitaktmotor zu verbieten, weil er als veraltet galt. Der Zweitaktmotor war aus der Serienherstellung so gut wie verschwunden und wurde immer seltener. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich eine neue Königsklasse und die MotoGP war geboren.
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Brad Binder beim Grand Prix von Valencia 2020 der MotoGP am Circuit Ricardo Tormo.

Brad Binder am Circuit Ricardo Tormo in Valencia

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MotoGP: Neue Regeln für 2027 beschlossen

Jack Miller beim MotoGP Grand Prix von Spanien in Jerez, 2024.

Jack Miller beim MotoGP Grand Prix von Spanien

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Das neue MotoGP-Regelwerk für 2027 steht zumindest in weiten Teilen fest. Am 06. Mai 2024 wurden die neuen Regeln gefasst, die einige Änderungen mitbringen.
Eine wichtige Änderung umfasst die Motoren. Denn ab dem Jahr 2027 werden die Motoren erstmals seit 2007 verkleinert. Statt der 1.000-ccm-Motoren kommen dann nur noch 850-ccm-Motoren zum Einsatz.
Das ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass die Motorräder mittlerweile Geschwindigkeiten von über 360 km/h erreichen, was zu enormen Sicherheitsrisiken auf verschiedenen aktuellen Strecken führt.
Gleichzeitig wird ab 2027 die Aerodynamik verringert: Die maximal zulässige Größe des vorderen Aero-Körpers wird angepasst, während die Nase um 50 mm zurückversetzt wird. Teile am Heck des Motors werden zudem homologiert. Dabei wird weiterhin 1 Aero-Update pro Saison erlaubt sein.
Auch die Motorenanzahl pro Saison wird von 7 Motoren auf sechs bei 20 Rennen, beziehungsweise von 9 auf 7 bei 21 bis 22 Rennen reduziert.
Das Mindestgewicht der Motorräder sinkt von 157 kg auf 153 kg, während der Tankinhalt auf 20 Liter im Grand Prix (bisher 22 Liter) beziehungsweise 11 Liter im Sprint (bisher 12 Liter) angepasst wird.
Auch die zu 100 Prozent nachhaltigen Kraftstoffe, die sogenannten E-Fuels, werden ab der MotoGP-Saison 2027 zur Pflicht. Aktuell besteht der Sprit bereits zu 40 Prozent aus nachhaltigen Materialien.
Sämtliche Ride Height Devices, darunter die für den Start genutzten Holeshot-Vorrichtungen, sind ab 2027 zudem verboten. Das aktuelle Konzessionssystem bleibt beibehalten, wird allerdings etwas angepasst.
Gleichzeitig soll, um das Niveau des Fahrerfeldes anzugleichen, jedes Bike mit einem GPS ausgestattet sein, dass sämtliche Daten in allen Sitzungen wie Freien Trainings, Qualifyings und Rennen sammelt und allen Teams zugänglich macht.
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Ein neuer Horizont

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Von den Regeln bis zu den Fachtermini: Hier erfährst du, was diesen Motorsport so unfassbar spannend macht.

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Ab 2002 waren die Grand Prix-Motorräder ausgestattet mit Viertaktmotoren und einem Hubraum von 990 ccm. In dieser ersten Saison waren jedoch weiterhin 500-ccm-Zweitakter für private Teams erlaubt, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Diese neuen Rennmaschinen veränderten die Welt des Grand Prix-Rennsports nachhaltig. Honda, Yamaha und Suzuki stürzten sich sofort in das neue Abenteuer. Aprilia schloss sich mit Cosworth zusammen, um einen Dreizylindermotor mit aus der Formel 1 abgeleiteter Technologie zu entwickeln. In Japan bereitete sich Kawasaki ebenfalls darauf vor, sich der Konstrukteurs-Party anzuschließen. Ducati, die zu der Zeit die Superbike-WM dominierten, kündigte den Eintritt in die MotoGP an. Kenny Roberts startete zur selben Zeit sein Projekt mit Proton und entwickelte einen 5-Zylinder-Motor. Ein Motor, der auch von Honda für die RC211V gewählt wurde. Honda sollte damit die ersten beiden Weltmeisterschaften gewinnen.
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Limitierter Hubraum

Kurze Zeit später folgte eine Regeländerung in der MotoGP, die den Hubraum auf 800 ccm limitierte. Der Beschluss zielte darauf ab, Leistung und Geschwindigkeit der Motorräder zu begrenzen. Honda entfernte daraufhin einen Zylinder aus ihrem Motor, Yamaha und Kawasaki blieben ihren Vierzylindern treu, während Suzuki und Ducati ihren V4 an die neuen Vorschriften anpassten.
Die Italiener kamen am besten mit dieser neuen Situation zurecht. Im Jahr 2007 gewann Casey Stoner 10 der 18 Rennen im MotoGP-Kalender. Der Australier, der erst zu Beginn des Jahres zum Ducati-Team gestoßen war, gewann seinen ersten Weltmeistertitel mit 125 Punkten Vorsprung auf Dani Pedrosa und seiner Honda.
Ende 2008 beschloss Kawasaki, sich aus der MotoGP zurückzuziehen. Zu diesem Zeitpunkt wurden alle Teams von Bridgestone bereift. Seit 2005 war es den Piloten erlaubt, die Reifen und damit das Motorrad zu wechseln, wenn es in einem zuvor trockenen Rennen plötzlich zu regnen begann. Im Fachjargon wird das als "Flag-to-Flag"-Rennen bezeichnet.
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Die Show muss weitergehen

Der Spanier Pol Espargaró beim Grand Prix von Portugal 2020 am Autódromo Internacional do Algarve.

Pol Espargaro beim Grand Prix von Portugal

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Nach der Königsklasse war es die 250er-Klasse, die in der Vergangenheit einen großen technischen Wandel erfahren hat. Der 250er-Zweitakt-Zweizylinder wich einer neuen Maschinengeneration mit Protoyp-Chassis, das von einem seriellen 600-ccm-Vierzylinder angetrieben und von Honda hergestellt wurde.
Der Platzhirsch im internationalen Konstrukteurs-Wettlauf wurde damit zum offiziellen Motorenhersteller der neuen Moto2-Klasse, genauso wie Dunlop zum alleinigen Reifenlieferanten wurde. Zwei Jahre später war die 125er-Klasse an der Reihe und machte Platz für eine neue Rennkategorie namens Moto3. Die Einzylinder-Zweitakter wurden durch 250-ccm-Viertakter ersetzt. Im Gegensatz zur Moto2 sind die Motoren der neueren Einsteigerklasse nicht limitiert.
Im Jahr 2012 wurde der Hubraum in der MotoGP auf 1000 ccm erhöht. Es begann die Dominanz der spanischen Fahrer: Zwischen 2012 und 2020 wanderte der Titel des Fahrerweltmeisters nach Spanien, allem voran MotoGP-Legende Marc Marquez.
Zwei Jahre später beschloss der Verband, einerseits die sechs Werksmaschinen von Honda, Yamaha und Ducati mit 20 Litern, fünf Motoren und eigener Software zuzulassen, und andererseits eine Open-Klasse einzuführen, in der alle mit der neuen standardisierten ECU von Magneti Marelli, 24 Liter Kraftstoff und zwölf Motoren an den Start gehen durften.
Diese offene Klasse wurde 2016 mit der Einführung der Einheitselektronik und der Umstellung auf eine maximale Kraftstoffmenge von 22 Litern für alle Motorräder abgeschafft. Im selben Jahr (2016) übernahm Michelin die Reifenversorgung und löste damit Bridgestone ab.
Das sorgte dafür, dass die Kräfte in der MotoGP ausgeglichen wurden. Mit der MotoGP-Saison 2017 folgte eine der spannendsten Meisterschaften in der Geschichte des Sports.
Unser Film 'Unseen' thematisiert diese legendäre Saison, in der es auf und abseits der Piste bis zur letzten Minute heiß herging:

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Unseen

Erlebe die Reaktionen von Marc Márquez, der die Reise zu seinem sechsten Weltmeisterschaftstitel Revue passieren lässt.

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MotoGP Regeln: E-Fuels ab 2024 beschlossen

Brad Binder auf P2 im letzten Saisonrennen in Valencia

Brad Binder auf P2 im letzten Saisonrennen in Valencia

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Während die aktuellen MotoGP Regeln nun bereits seit der Saison 2022 greifen, steht eine Regeländerung für 2024 bereits fest.
Ab der MotoGP-Saison 2024 müssen die Hersteller Treibstoff nutzen, der mindestens zu 40 Prozent nicht-fossilen Ursprungs ist - man spricht von sogenannten "E-Fuels". Ab 2027 muss der Treibstoff dann vollständig nachhaltig sein.
Ob die MotoGP-Bikes künftig in eine Hybrid-Ära übergehen, oder am Verbrennungsmotor festhalten werden, ist aktuell noch unklar.
Klar ist hingegen, dass die Königsklasse des Motorradsports auch das Thema Nachhaltigkeit nicht außer Acht lässt. Das Bike von KTM, Vize-Weltmeister der MotoGP-Saison 2022, kann beispielsweise zu über 90 Prozent recycelt werden.
Eine weitere Regeländerung der MotoGP-Saison 2024 betrifft die Sessions. Die kombinierten Zeitnahme der Freitags-Sessions entfällt. Stattdessen wird das 1. Training wieder zu einem Freien Training, während die einstündige zweiten Einheit am Freitagnachmittag über die Aufteilung in Q1 und Q2 entscheidet. Damit rückt man von dem 2023 eingeführten Modell wieder ab.

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